Zusammenfassung
Läuffer: Mein Vater sagt: ich sei nicht tauglich zum Adjunkt. Ich glaube, der Fehler liegt in seinem Beutel; er will keinen bezahlen. Zum Pfaffen bin ich auch zu jung, zu gut gewachsen, habe zu viel Welt gesehn, und bei der Stadtschule hat mich der Geheime Rat nicht annehmen wollen. Mag’s! Er ist ein Pedant, und dem ist freilich der Teufel selber nicht gelehrt genug. Im halben Jahr hätt’ ich doch wieder eingeholt, was ich von der Schule mitgebracht, und dann wär’ ich für einen Klassenpräzeptor noch immer viel zu gelehrt gewesen, aber der Herr Geheime Rat muß das Ding besser verstehen. Er nennt mich immer nur Monsieur Läuffer, und wenn wir von Leipzig sprechen, fragt er nach Händeis Kuchengarten und Richters Kaffeehaus, ich weiß nicht: soll das Satire sein, oder — Ich hab’ ihn doch mit unserm Konrektor bisweilen tiefsinnig genug diskurieren hören; er sieht mich vermutlich nicht für voll an. — Da kommt er eben mit dem Major; ich weiß nicht, ich scheu’ ihn ärger als den Teufel. Der Kerl hat etwas in seinem Gesicht, was mir unerträglich ist. (Geht dem Geheimen Rat und dem Major mit viel freundlichen Scharrfüßen vorbei)
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Fertig, L. (1979). Aus: Jakob Michael Reinhold Lenz: Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung. Eine Komödie, Leipzig 1774. In: Die Hofmeister. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03126-6_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03126-6_16
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00437-6
Online ISBN: 978-3-476-03126-6
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