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Zur Ablehnung des Gesellschaftskritischen Zeitromans im frühen Realismus — die Romanstudien Otto Ludwigs

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Konflikt und Versöhnung
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Zusammenfassung

Den literaturpolitischen Tendenzen der Leipziger programmatischen Realisten am nächsten steht der poetische Realismus Otto Ludwigs, dessen Gedanken nicht nur von der traditionellen Forschung ins Zentrum der Realismustheorien und der Kunstreflexion in der Nachfolge Hegels gerückt wurden.[1] Wenn Wolfgang Preisendanz kritisch anmerkt, Ludwig habe nie »die Umsicht, Gründlichkeit und Stringenz des Philosophen [erreicht], […] in dessen Spuren er doch immer blieb«[2], so ist dem natürlich zuzustimmen. Aber nicht auf Originalität, auch nicht, wie für Talgeri, auf Übereinstimmungen mit der Ästhetik Hegels kommt es uns hier an, sondern auf das literaturtheoretische Gespräch über den Roman in seiner spezifischen Problematik nach 1848 — und dafür ist Ludwig gerade in der besonderen Form seiner Reflexion ein wichtiger Zeuge. Talgeris Arbeit, die dem Preisendanzschen Verdikt eine nicht immer überzeugende breite Basis verschafft, berührt im übrigen unser Thema nur mittelbar. Zum einen erklärt er selbst, »daß hier nicht auf Ludwigs theoretische Auseinandersetzung mit einzelnen literarischen Gattungen (Drama, Roman etc.) eingegangen wird«[3] — eine Selbstbeschränkung, die für die Einschätzung eines realistischen Theoretikers unseres Erachtens fatale Implikationen mit sich bringt. Sie weicht, nur so viel sei hier angemerkt, der Diskussion spezifischer Gattungs- und Wirkungsprobleme im Realismus zugunsten eines stärker traditionell orientierten Systemdenkens aus — und verfehlt damit auch die literarische Form der Aufzeichnungen Ludwigs. So entgehen Talgeri denn auch alle konkreten Implikationen von Ludwigs scheinbar abstrakten Theoremen, von denen Werner Hahl in seiner Arbeit einige aufgezeigt hat[4], ja er übernimmt unbesehen und nicht selten affirmativ Wertungen Ludwigs, ohne »die Frage nach seinem Zusammenhange mit den Ideen seiner Zeit«, die schon laut Treitschkes Ludwig-Essay von 1859 »durchaus am Platze«[5] sei, anders als abstrakt bzw. zugunsten Ludwigs zu beantworten.[6] Zum anderen versucht Talgeri erst gar nicht, in eine interpretatorische Distanz zu den ästhetisch-poetologischen Äußerungen Ludwigs zu treten. Nicht befragt wird beispielsweise Ludwigs Kunstbegriff, vielmehr wird in Ludwigscher Diktion formuliert, »daß das Poetische auch im alltäglichen Leben zu finden ist, indem das Kunstwerk die Zerspaltenheit der menschlichen Totalität durch die poetische Totalität ersetzt.«

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Anmerkungen

  1. Pramod Talgeri: Otto Ludwig und Hegels Philosophie Die Widerspiegelung der »Ästhetik« Hegels im »poetischen Realismus« Otto Ludwigs, Tübingen 1972 (Phil. Diss. München 1970). W. Hahl: Reflexion und Erzählung, zu Otto Ludwig S. 232–242.

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  2. Wolfgang Preisendanz: Humor als dichterische Einbildungskraft Studien zur Erzählkunst des poetischen Realismus, München 1963, S. 278. Mit dem Philosophen ist Hegel gemeint.

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  3. P. Talgeri: Otto Ludwig, S. 12. Im Sachregister S. 171–172 fehlt dann auch das Stichwort Roman.

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  4. W. Hahl: Reflexion und Erzählung, S. 232–242.

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  5. Anonym [= Heinrich Treitschke]: Zeitgenössische Dichter. I. Otto Ludwig. In: Preußische Jahrbücher 4 (1859), S. 113–132; Zitat S. 125.

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  6. Vgl. dazu Talgeri S. 7 (gegen die Jungdeutschen), S. 30 (über das sittliche Gesetz), S. 43 (über das Kunstwerk und die gerechte Weltordnung) und passim. Das folgende Zitat ebd. S. 154.

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  7. W. Hahl, Reflexion und Erzählung, S. 232.

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  8. Ganze neun Seiten veröffentlichte Moritz Heydrich davon 1874 im ersten Band der Nachlaßschriften — gerade diese Seiten fanden allerdings die ganz entschiedene Zustimmung Julian Schmidts, der noch nachträglich »ganz erstaunt [war], wie vollständig wir in unserem Urtheil zusammentrafen.« Julian Schmidt: Otto Ludwig. In: Westermann’s Jahrbuch der Illustrirten Deutschen Monatshefte. 35. Band. Der dritten Folge dritter Band. October 1873 — März 1874, S. 427–444 und S. 535–552. Das Zitat S. 538. So weit wir sehen, ist dies die einzige größere Reaktion auf die Romanstudien.

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  9. Fritz Martini: Deutsche Literatur im bürgerlichen Realismus 1848–1898 Dritte, mit einem ergänzenden Nachwort versehene Auflage, Stuttgart 1974. Der Abschnitt »Otto Ludwigs Romanstudien« S. 396–400.

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  10. Wir zitieren nach: Otto Ludwig: Shakespeare-Studien. Herausgegeben von Moritz Heydrich. Leipzig 1874 (= Nachlaßschriften Otto Ludwig’s. Mit einer biographischen Einleitung und sachlichen Erläuterung von Moritz Heydrich. Erster Band. Skizzen und Fragmente. Zweiter Band. Shakespeare-Studien). Im ersten Band S. 92–101: »Aus den Romanstudien«. Wir zitieren im Folgenden mit Band und Seitenzahl im Text.

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  11. Fünf Jahre nach dem Beschluß des Bundestages gegen das Junge Deutschland beklagt Otto Ludwig in einem Brief an Carl Schaller vom 2./3. März 1840 eben »dieses von aller Pietät verlassene Wesen« des Jungen Deutschland. Die Parallelen des Bundestagsbeschlusses mit Ludwigs Kritik am populären Roman von Dickens fallen ins Auge. Der Brief zitiert nach P. Talgeri: Otto Ludwig, S. 8, der ihn anscheinend zustimmend abdruckt. Kursiv von uns.

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  12. Zu Auerbachs Schrift und Volk von 1846 vgl. unsere Arbeit S. 163 ff. Zur Freundschaft zwischen Ludwig und Auerbach vgl. den Briefwechsel zwischen Berthold und Jakob Auerbach.

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  13. Wir zitieren im Folgenden mit Band und Seitenzahl im Text: Otto Ludwigs gesammelte Schriften, Sechster Band (= Studien Zweiter Band), herausgegeben von Adolf Stern, Leipzig 1891.

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  14. Martini verkennt unsres Erachtens diese für unseren Ansatz entscheidende Kritik Ludwigs an Dickens, wenn er nur von Ludwigs Bewunderung der »allseitige[n] Treue zur ganzen Wirklichkeit« bei Dickens spricht, eine Bewunderung, die es auch gibt neben der im folgenden Abschnitt darzustellenden scharfen Kritik. F. Martini: Deutsche Literatur, S. 397.

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  15. Als ein Beispiel unter vielen der Brief an Julian Schmidt vom 3. Juli 1857über seine Intentionen mit dem Erbförster, bei dem er sogar um der Wirkung willen auf den sonst so energisch geforderten wohlproportionierten pragmatischen Nexus verzichtet habe: »war mir’s mit dem Erbförster nur um ein Warnungsbild zu thun […] Je weniger Ursache und Wirkung ästhetisch proportioniert sind, desto greller wird das Bild, desto eindringlicher wird die Warnung.« (VI, 395)

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  16. W. Hahl: Reflexion und Erzählung, S. 238. Zu Dickens ebd. S. 239.

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  17. Alle Zitate M. Heydrich (Hrsg.): Otto Ludwig, Erster Band, S. 98.

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  18. Ludwig moniert, daß Dickens in Hard Times Partei für die Arbeiter nimmt, so daß man am Schlüsse ungehalten sei entweder darüber, daß die »Gebildeten« so abscheulich seien oder darüber, daß der Dichter sie so abscheulich darstelle. A. Stern (Hrsg.): Otto Ludwigs ges. Schriften, sechster Band, S. 72. Gewiß muten wir Ludwig nicht zu, daß er über die tatsächliche Lage der arbeitenden Klassen in England sich hätte informieren sollen, wenn auch der »Strom der allgemeinen sozialpolitischen Literatur […] schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in einer Breite [floß], die uns heute in Staunen versetzt.« Wir weisen lediglich auf den erstaunlichen Mangel an Kenntnissen der Realität hin, verbunden mit doktrinärer Parteinahme, die bei einem poetischen Realisten doch bedenklich ist. Das Zitat ist entnommen dem Nachwort zu: Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klassen in England. Nach eigener Anschauung und authentischen Quellen herausgegeben von Walter Kumpmann, München 1973, S. 374.

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  19. Vgl. dazu die völlig parallele Argumentation gegen die Satire in den Romanen von Dickens und Reade bei Julian Schmidt: »Was nun das Zellengefängniß betrifft, so wird durch Reade nur eins bewiesen: daß dieses Strafsystem einsichtsvolle und menschliche Beamte verlangt, denn das wahnsinnige Verfahren, welches hier geschildert wird, fällt nicht dem System, sondern der Schlechtigkeit des ausführenden Beamten zur Last; und damit ist für die Praxis eigentlich nichts bewiesen«. J. S. [= J. Schmidt]: Der neueste englische Roman und das Prinzip des Realismus. In: Grenzboten 15/II/IV (1856), S. 466–477; Zitat S. 472 f.

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  20. Kursiv von uns. In dem in der letzten Anmerkung zitierten wichtigen Aufsatz von Schmidt definiert er auch den positiven Realismus — und setzt sich wie Ludwig vom satirischen Dickens ab: »Der eigentliche Realist […] wird nur selten satirisch, das heißt, er geht nur selten von der Absicht aus, durch seine Darstellung auf bestimmte Schäden der Gesellschaft aufmerksam zu machen und zur Abhilfe derselben beizutragen, weil in diesem Vorhaben […] wieder eine Auflehnung gegen das Recht der Natur liegen würde.« Ebd. S. 471. Vielmehr solle der Realismus »in der Wirklichkeit zugleich die positive Seite« aufsuchen, solle er »mit Freude am Leben verknüpft sein«. Ebd. S. 474. Wenn Hahl schreibt: »Hingabe an die Wirklichkeit als Bestehendes hat bei dem nervenleidenden Ludwig geradezu therapeutischen Sinn«, so möchten wir den Akzent doch stärker auf die politischen Intentionen legen als auf individuelle Krankengeschichten, zumal sowohl Schmidt als auch Freytag dasselbe Syndrom ohne Krankheitsbefunde aufwiesen. W. Hahl: Reflexion und Erzählung, S. 235.

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  21. F. Sengle: Biedermeierzeit, Bd. I, S. 262. Bei Sengle kursiv.

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  22. J. Schmidt: Otto Ludwig. (1874), S. 435.

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  23. In einer längeren Notiz über den Roman Ein Jahr von Emilie Flygare-Carlén heißt es bei Ludwig: »man entsetzt sich vor dieser moralischen Schiefheit und wünscht eine moralische Zensur. Solche Bücher müssen mit Gewalt demoralisieren.« A. Stern (Hrsg.): Otto Ludwigs ges. Schriften, sechster Band, S. 175. Es versteht sich, daß wenigstens der Zensor das Buch gelesen hat.

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  24. Zum religiösen und sozialpolitischen Hintergrund dieser Argumentationen vgl. Fritz Fischer: Der deutsche Protestantismus und die Politik im 19. Jahrhundert. In: Historische Zeitschrift Bd. 171 (1951), S. 473–518, bes. S. 503 ff. »Der Zugang zur sozialen Frage im eigentlichen Sinne war Wichern verschlossen durch seine Ansicht, daß die materielle Not der arbeitenden Klassen vornehmlich in der religiösen und sittlichen Verkommenheit der Proletarier ihre Ursache habe, in der Sünde (pietistisch gedacht). Damit verkennt er die ökonomischen Ursachen des Pauperismus.« Ebd. S. 504. Aus dem Gesamtzusammenhang unserer Analyse dürfte erhellen, daß dies auch für Ludwig zutrifft.

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  25. M. Heydrich (Hrsg.): Otto Ludwig, Erster Band, S. 98. Vgl. damit auch Ludwigs Stellungnahme zur Februarrevolution in seinem Brief an Julian Schmidt vom 3. Juli 1857 in A. Stern (Hrsg.): Otto Ludwigs ges. Schriften, sechster Band, S. 391 ff. und seine Reflexionen über Kunst und Politik im Brief an Eduard Devrient von Anfang 1849, ebd. S. 352.

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  26. Wir stimmen, trotz einiger hier nicht zu diskutierender Einschränkungen, in der Tendenz dem Auerbachschen Urteil über den deutschen Realismus zu, erkennen aber, anders als er, eben darin ein bewußtes literaturpolitisches Programm. Vgl. dazu Erich Auerbach: Mimesis Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur, Bern und München 19674, S. 420 f. und passim.

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  27. A. Stern: (Hrsg.): Otto Ludwigs ges. Schriften, sechster Band, S. 233–235.

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  28. Zu Ludwigs Einstellung zu Gutzkows Romanen vgl. den Brief an Julian Schmidt vom 27. März 1860: »Ein ander Ding ist es mit Gutzkow, dessen Dramen keine Dramen und dessen Romane keine Romane sind, nur Verwerthungen der Zeit des Autors zum Besten seiner Eitelkeit und seines Geldbeutels.« Ebd., S. 429.

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  29. Gustav Theodor Fechner: Vorschule der Aesthetik. Zwei Theile, Leipzig 1876 [18982]. Vgl. unsere Arbeit S. 62 ff.

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  30. Vgl. dazu die Inszenierung des Schlusses von Zwischen Himmel und Erde!

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  31. Julian Schmidt zitiert seinerseits ganze Passagen Ludwigs über individuelle Schuld und falsche Humanität in seinem langen Essay von 1874 und stellt fest: »Mit wahrer Freude komme ich aber nun zu seinen Fundamentalsätzen, in denen ich mit dichterischer Kraft ausgesprochen finde, was, so lange ich kritisch wirke, mein eigener Leitstern gewesen ist.« J. Schmidt: Otto Ludwig, S. 545.

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  32. In einem Brief vom 23. August 1856 an Therese Devrient über Zwischen Himmel und Erde verteidigt er die individuelle Schuld gegen den »Liebesmantel des Zwanges der Verhältnisse [wie] Staat, Stand und andere dergleichen Sühnböcke.« Zitiert nach: Otto Ludwig Werke, unter Mitwirkung des Goethe- und Schiller-Archivs […] herausgegeben von Paul Merker und Hans Heinrich Borcherdt, München und Leipzig 1914, Dritter Band, S. XV. An anderer Stelle heißt es, ein Autor müsse heutzutage, wenn er Erfolg haben wolle, »irgend ein äußeres, sogenanntes Unrecht der Gesellschaft gegen den Einzelnen aufsuchen, um es in seiner Tragödie zu bekämpfen. Und findet sich keins, so muß er sich selbst eins machen.« A. Stern (Hrsg.): Otto Ludwigs ges. Schriften, sechster Band, S. 21.

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  33. Dabei möchte man dem Marlittschen Liebesroman mit Hochzeits-Happy-end nicht Unrecht tun; in ihm finden sich immer noch so viele sozialkritische Anklänge bis in die Struktur der Antithesen, die die Figuren darstellen, daß konservative Literaturkritiker wie Kreyßig über ihre Romane nicht erbaut waren.

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  34. Vgl. A. Stern (Hrsg.): Otto Ludwigs ges. Schriften, sechster Band, S. 75 f.: »Der Gott, der in den Schicksalen der Menschen sich offenbart, darf nicht schlimmer als der christliche Gott sein, nicht geradezu ungerecht, fühllos usw.«

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  35. P. Talgeri: Otto Ludwig, S. 73–76.

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  36. Karl Reuschel: Über Anfang und Schluß von Otto Ludwigs »Zwischen Himmel und Erde«. In: Euph 24 (1922) S. 880–884. Zitat S. 882. Reuschel spricht, drei Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, von der »große[n] Wahrheit, daß jeder sich selbst Glück und Unglück aus seinen Lebensfäden webt.« Ebd. S. 882.

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  37. Richard Brinkmann: Wirklichkeit und Illusion. Studien über Gehalt und Grenzen des Begriffs Realismus für die erzählende Dichtung des 19. Jahrhunderts, Tübingen 19662, S. 201. Eine sehr kritische Würdigung der Erzählungen ebd. S. 206 f. Die ausführliche Diskussion des Schlusses in der neuesten Forschung findet sich bei Heinz Wetzel: Otto Ludwigs »Zwischen Himmel und Erde«: Eine Säkularisierung der christlichen Heilslehre. In: Orbis Litterarum XXVII (1972), S. 102–121.

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  38. Für Treitschke, der ganz dem bürgerlichen Erfolgsmodell der Leipziger verpflichtet ist, ist der resignative Handlungsschluß entscheidend in seiner negativen Bewertung der Erzählung; er schlägt als Alternative die Heirat der Frau des toten Bruders durch Appollonius vor! »Verstimmt und unfähig, uns der trübseligen Resignation des Schlusses zu erfreuen, legen wir dies Buch aus der Hand, das uns des Tiefen und Herrlichen so viel geboten.« Anonym [= Heinrich von Treitschke]: Zeitgenössische Dichter I. Otto Ludwig. In: Preußische Jahrbücher 4 (1859), S. 113–132. Zitat S. 127. — Das Schlußzitat nach: Otto Ludwig Werke, S. 204.

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  39. H. Widhammer: Realismus, S. 80 über die Kritik Schmidts an der Romantik und S. 82 über die Einwände gegen Klassik und Vormärz: »Der ›gesunde Menschenverstand‹ wird zum Hauptargument gegen Klassik, Romantik, Restauration und Vormärz, schließlich gegen die Revolution selbst. Schmidt deklariert offen den ›Rationalismus‹ zum neuen antiromantischen Prinzip; gesunde Nüchternheit und Pedanterie mischen sich in ihm.« Ebd. S. 82.

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  40. Horst Steinmetz: Die Rolle des Lesers in Otto Ludwigs Konzeption des »Poetischen Realismus«. In: Gunter Grimm (Hrsg.): Literatur und Leser Theorien und Modelle zur Rezeption literarischer Werke, Stuttgart 1975, S. 223–239.

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  41. Ebd. S. 224. Auch das vorhergehende Zitat ebd. Das folgende Zitat S. 237 f.

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Rhöse, F. (1978). Zur Ablehnung des Gesellschaftskritischen Zeitromans im frühen Realismus — die Romanstudien Otto Ludwigs. In: Konflikt und Versöhnung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03086-3_9

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