Apotheose und Niedergang: Abriß der semantischen Situation von »amour-propre« im 18. Jahrhundert

Zusammenfassung

Mit dem letzten Kapitel dürfen die im Forschungsbericht aufgezeigten Lücken der amour-propre-Forschung — Vorgeschichte und Entstehung der modernen umgangssprachlichen Bedeutungen — als weitgehend gefüllt betrachtet werden. Zur Abrundung der Untersuchung scheint es jedoch sinnvoll, noch die semantische Situation des Wortes bis zum Ende des Ancien Régime zu skizzieren, obwohl zum 18. Jahrhundert schon eine Menge gesicherter Ergebnisse vorliegen. Nach einem Exkurs über Positivierungsprozesse verwandter Wörter in der deutschen und englischen Aufklärung orientiert sich die Darstellung der Sprachwirklichkeit jener Epoche vor allem an den drei genannten Sprachebenen, innerhalb derer das Zeichen amour-propre verwendet wird. Dies darf nur als Versuch einer schwerpunktartigen Ordnung verstanden werden, da die drei Sprachebenen sich immer wieder überschneiden. Durch die vergleichende Überschau hoffen wir jedoch, der sprachlichen Komplexität des Wortes gerechter werden zu können, als dies bisher der Fall war: »L’histoire de bien des mots est faussée parce que les lexicographes ont négligé de reprendre des emplois jugés banals, de ceux-là justement qu’un lecteur non prévenu s’étonne de voir accueillis.« [1]