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Zusammenfassung

Den politischen Essay hat die deutsche Literaturwissenschaft bislang stiefmütterlich behandelt. Im Standardwerk der deutschen Essayforschung, Ludwig Rohners Der deutsche Essay [1], bedient sich der Verfasser bei der Auswahl des Materials, von dem er deskriptiv eine Gattungsdefinition abzuziehen versucht, schon einer normativen Gattungsabgrenzung: Rohner zitiert Fabri (»Es gibt keinen Essay ohne schöne Sprache«, Hochland 1938/39), Jancke (»Der Essay existiert nur als Prosa-Kunstwerk, oder er existiert nicht.«, Neue lit. Welt 1952), Exner (»Im Sprachlichen sind keine Kompromisse zu schließen. Ein Essay ist entweder sprachlich hervorragend oder er ist keiner.«, Neophilologus 1962) und fügt selbst kommentierend hinzu: »Ein mißratener Essay verliert die Qualität seiner Gattung (anders als zum Beispiel der Roman, gleich wie das lyrische Gedicht).« [2] Dieser ästhetisch-normativen Fixierung entspricht die zentrale Stellung, die Rohner dem »klassischen« Essay des 19. Jahrhunderts einräumt, den er in folgender Weise zu definieren versucht:

Der (deutsche) Essay, eine eigenständige literarische Gattung, ist ein kürzeres, geschlossenes, verhältnismäßig locker komponiertes Stück betrachtsamer Prosa, das in ästhetisch anspruchsvoller Form einen einzigen, inkommensurablen Gegenstand meist kritisch deutend umspielt, dabei am liebsten synthetisch, assoziativ, anschauungsbildend verfährt, den fiktiven Partner im geistigen Gespräch virtuos unterhält und dessen Bildung, kombinatorisches Denken, Phantasie erlebnishaft einsetzt. [3]

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Mörchen, H. (1973). Einleitung. In: Schriftsteller in der Massengesellschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03023-8_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03023-8_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00273-0

  • Online ISBN: 978-3-476-03023-8

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