Zusammenfassung
Der Gerechte erbarmet sich seines Viehs, sagt schon Salomon und es fangen die Menschen an, dieß Wort zu begreifen, allenthalben bilden sich Vereine, vor menschlicher Bestialität das Vieh zu schützen [1]. Das ist recht und schön, wenn man sich dabei vor allzu zärtlichem Unverstand hütet. Das Loos der Diebe, Betrüger, Mörder, das Loos des eingefangenen Ungeziefers in der menschlichen Gesellschaft, hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Engländer und andere Länder sind mit großem Lärm und Posaunenklang herumgefahren, haben Logis und Traktament der unglücklichen Gefangenen untersucht, haben gethränt und geweint, bis die Gefangenen logirt und traktirt wurden [2], besser als fleißige Arbeiter, als wären sie den Staaten willkommene Gäste; aus Verbrechern haben sie Unglückliche gemacht. Wer diese überschwengliche, sogenannte christliche Weichheit nicht mag, wird gehalten für einen mittelalterlichen Barbaren, ja für einen neuseeländischen Menschenfresser.
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Bucher, M., Hahl, W., Jäger, G., Wittmann, R. (1975). Roman und staatsbürgerliches Bewußtsein. In: Bucher, M., Hahl, W., Jäger, G., Wittmann, R. (eds) Realismus und Gründerzeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03017-7_21
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00267-9
Online ISBN: 978-3-476-03017-7
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