Zusammenfassung
›Einführung in die Germanistik‹ kann bei der heutigen Fachsituation nur heißen ›Einführung in die Krise der Germanistik‹. Die Zeiten einer unbefangenen Propädeutik, die noch die Vermittlung halbwegs gesichert erscheinender Sachen und Wertvorstellungen betreiben konnte, sind vorbei. Wie die Diskussion um eine Neubegründung dieser Wissenschaft von dem reformistisch verschleierten Bemühen um die Erhaltung geheiligter Traditionen bis hin zur Forderung nach Abschaffung reicht, wo also mit Sicherheit nur die Unsicherheit über den Status und die Funktion von Germanistik festgestellt werden kann, darf sich die Anstrengung und Reflexion aller Beteiligten — auch wenn ihr Engagement zunächst einmal in nichts weiterem besteht als dem Besuch eines Einführungsseminars — nicht nur auf die in Frage gestellte Sache beziehen, sondern muß sich selbst, die eigenen Voraussetzungen und Interessen mitbedenken. Diese Forderung richtet sich im Grunde gegen eine bis heute dominierende Tradition der Germanistik: unter Mißachtung der, jede Wissenschaft determinierende, vorwissenschaftlichen Interessenlage war die herkömmliche ›Wissenschaft von deutscher Sprache und Literatur‹ ausschließlich auf ihr Objekt fixiert.
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Cepl-Kaufmann, G., Hartkopf, W. (1973). Gedanken zu einer hermeneutisch-ästhetischen Erziehung. In: Germanistikstudium. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03012-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03012-2_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00257-0
Online ISBN: 978-3-476-03012-2
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