Zusammenfassung
Goethes Götz von Berlichingen scheint ein vielversprechender Anfang der Geschichte von Volk im deutschen Drama zu sein. Die bewußte Shakespeare-Nachfolge verschärft Goethe in der ersten Fassung sozialkritisch, indem er nicht nur die physischen Bedürfnisse der Figur Volk als ihre sozialen Bestimmungen beschreibt, sondern sie einem gesellschaftlichen Zusammenhang einfügt, wo sie als Folge von Ausbeutung und Unterdrückung erscheinen. Dem Volk selbst (nicht nur dem aufgeklärten Dichter und dem belehrten Publikum) wird dies Einsicht:
Aber wie’s fetzt unsre gnädige Herren anfangen, uns biss auf den letzten Blutstropfen auszukeltern, und dass wir doch nicht sagen sollen: ihr madits zu arg! nach und nach zu schrauben. Seht das ist eine Wirthschafft, dass man sich’s Leben nicht wünschen sollte, wenn nicht Wein und Bier gab sich manchmal die Grillen wegzuschwemmen, und in tiefen Schlaf zu versendcen. (4,517–1, Eine Herberge)
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Schlaffer, H. (1972). Geschichte der Figur. In: Dramenform und Klassenstruktur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03003-0_4
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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