Zusammenfassung
Der Begriff Diachronie wurde als Gegenbegriff zur Synchronie von Saussure in die linguistische Terminologie eingeführt. Beide Begriffe kommen zum ersten Mal in einem Satz der Grundfragen vor, der wie eine Definition aufgebaut ist: »Synchronie und Diachronie sollen einen Sprachzustand bzw. eine Entwicklungsphase bezeichnen« (S. 96). Es wäre in der Tat ein Irrtum, diesen Satz als eine Saussuresche Definition der Diachronie auszulegen. Im Sinne der »Entwicklungsphase« wird dieser Begriff nur noch zwei weitere Male in den Grundfragen verwendet: einmal im Singular, »Laute und Lautgruppen mit ihren vorangegangenen Erscheinungsformen zu vergleichen, bedeutet soviel wie eine Diachronie aufstellen« (S. 168), und einmal im Plural, »die Aufeinanderfolge (der Vorgänge, Umbildungen) bildet Diachronien« (S. 257) [1]. Die wirkliche Bedeutung der Diachronie jedoch, die sich aus der Gesamtlektüre der Grundfragen ergibt, vor allem aus der Ableitung »diachronisch« (obwohl keine formale Definition des Begriffes in dieser Bedeutung zu finden ist), ist mit »eine der gegensätzlichen und grundlegenden Betrachtungsweisen, die der Linguist zur Erforschung sprachlicher Fakten wählt«, angegeben, wobei die andere Betrachtungsweise natürlich die Synchronie ist.
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Madonia, G. (1973). Diachronie. In: Martinet, A., Martinet, J., Walter, H. (eds) Linguistik Ein Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02989-8_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02989-8_9
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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