Kontext und Situation

Zusammenfassung

Einige Autoren benutzen Situation und Kontext in einem sehr weitläufigen Sinn und unterscheiden beide Begriffe nicht voneinander. So z. B. Bloomfield, wenn er den Sinn (meaning) einer Aussage definiert. Er sagt tatsächlich, daß der »Sinn« durch die Situation des Senders und die Antwort des Empfängers hergestellt wird, wobei er hinzufügt, daß diese Situation (Situation₁) jeden Gegenstand und jedes Ereignis im Bereich der Subjekte (darunter fallen auch die bereits abgeschlossenen und die sprachlichen Fakten) einschließt. Denselben Gedanken findet man bei Miller wieder, der dabei das Wort Kontext (Kontext₁) benutzt: »Wenn die Psychologen von Kontext sprechen, bezeichnen sie mit diesem Wort die Menge der Bedingungen, denen ein Individuum in einem bestimmten Moment unterworfen ist … Die gesamte Vergangenheit eines Sprechers dient dazu, den Boden für die Spracheinheiten zu bilden, die er besitzt, und die Weise herauszubilden, wie er sie benutzt.« Die Verwendung dieser Begriffe in einem so allgemeinen Sinn ist sicher berechtigt, wenn es um die Analyse dessen geht, was ein Individuum dazu veranlaßt, eine Nachricht in einem bestimmten Augenblick auszusenden und was ein anderes Individuum veranlaßt, darauf in einer bestimmten Weise zu reagieren. Das sprachliche Verhalten ist in dieser Hinsicht nicht vom übrigen Verhalten zu trennen; die nichtsprachliche Haltung des Sprechers bedingt unsere Antwort ebenso wie seine Aussagen.