Zusammenfassung
In der traditionellen Grammatik wird der Begriff der »Funktion« (Funktion l ) sehr häufig gebraucht und dient zur Bezeichnung der Rolle, die ein Wort im Satz übernimmt, z. B. die Subjektfunktion, Objektfunktion usw., und zwar als Gegensatz zu seiner Natur (oder seiner Art), die den Teil des Diskurses bezeichnet, zu der es gehört. Die Natur des Wortes ist durch seine semantische Einschätzung definiert: das Nomen ist ein Wort, das eine Sache darstellt, eine Entität; das Adjektiv »drückt eine ›Qualität‹ aus, eine Seinsweise eines Nomens«, das Verb ist »der Ausdruck der Handlung oder des Zustandes«. Ebenso wird die Definition der Funktionen in semantischen Begriffen vorgenommen: »das Subjekt bezeichnet das Wesen oder den Gegenstand, der diese Handlung vollzieht«; Objekt ist der Terminus, der die Person oder die Sache bezeichnet, »an der die Handlung vollzogen wird«. Z. B. bezeichnet nach der traditionellen Grammatik Kind als Substantiv ein »menschliches Wesen begrenzten Alters« und das macht seinen Sinn aus. Das gleiche Wort bezeichnet als Subjekt in das Kind spielt nicht nur dieses Wesen, sondern kennzeichnet es auch als »Urheber der Handlung«; das ist seine Funktion. Die Funktion steht jedoch in Opposition zum Sinn. Obwohl es denselben Sinn behält, übernimmt Kind eine andere Funktion in die Mutter liebt das Kind, nämlich die Funktion »Erdulder der Handlung«. Wenn man den Sinn von Kind von seiner Funktion trennen kann, so ist das nicht möglich im Fall eines Wortes wie schnell. Ohne Zweifel macht deshalb die traditionelle Grammatik keinen Unterschied zwischen der Natur und der Funktion des Adverbs, wie sie ihn beim Substantiv macht. Wir haben hier keine Kritik an semantischen Definitionen vor; diese sind offensichtlich unzureichend. Die Definition von Lauf als Wort, das eine Sache bezeichnet, ist ebenso unangemessen wie die Definition des Subjekts als Wesen, das eine Handlung vollzieht in einem Satz wie das Kind ist von dem Hund gebissen worden.
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Mahmoudian, M. (1973). Grammatikalische Funktionen. In: Martinet, A., Martinet, J., Walter, H. (eds) Linguistik Ein Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02989-8_15
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02989-8_15
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00221-1
Online ISBN: 978-3-476-02989-8
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