Ökonomie

Zusammenfassung

Der Begriff Ökonomie findet sich im Sinne von »Einsparung« oder »Prinzip des Funktionierens« hauptsächlich bei Martinet. Im Titel der Abhandlung über diachronische Phonologie Ökonomie der phonetischen Veränderungen muß man den Begriff so verstehen. D. h., man hat nach keineswegs Aufschluß darüber gegeben, was dieser Begriff in der Linguistik deckt und welche Gründe Martinet hatte, der Ökonomie einen besonderen Platz am Anfang eines seiner grundlegenden Werke zuzuweisen. Die Ökonomie beinhaltet vor allem eine dynamische Auffassung der Sprache; der Gebrauch des Begriffs ist nur berechtigt, wenn man in der Sprache das Vorhandensein von Kräften annimmt, die ihr eine Bewegung von innen heraus verleihen. Die Ökonomie ist also der Rahmen, den man annehmen muß, wenn man die Dynamik der Sprache [langage] verstehen will. Nach Martinets These können die ständig gegeneinander wirkenden Kräfte in der Sprache auf den Grundwiderspruch zwischen den kommunikativen Bedürfnissen des Menschen und seiner natürlichen, physischen und geistigen Trägheit zurückgeführt werden. Nach seiner Definition ist die sprachliche Ökonomie, die hauptsächlich aus dem Zusammenspiel dieser zwei Faktoren besteht, eine Synthese der vorhandenen Kräfte. Ökonomie beinhaltet darüberhinaus die Annahme eines eher realistischen als formalistischen Standpunktes gegenüber den Problemen.