Skip to main content

Der erste Fragenkreis: Die Probleme des Öffentlichen

  • Chapter
Probleme der literarischen Wertung
  • 17 Accesses

Zusammenfassung

In der Erkundung bestimmter Normen auf etwas „Unbedingtes“ hin — bei aller Anerkennung des geschichtlich Bedingten -wenden wir uns dem ersten dieser Fragenkreise zu. Er betrifft den Charakter des Öffentlichen im Gegensatz zum Privaten; die Tatsache, mit anderen Worten, daß zur Kunst Kommunikation gehört. In vielfältigen Formen ist sie gesellschaftsbezogen. Sie ist auf die Gesellschaft gerichtet, in der sie entsteht und für die sie entsteht. „Daß Kunst mit Gesellschaft zu tun hat, ist für unsere Generation keine große Entdeckung“, bemerkt Helmuth Plessner im Eingang eines Beitrags »Über die gesellschaftlichen Bedingungen der modernen Malerei«1. Nicht immer zwar war man sich solcher Voraussetzungen im Wesen der Kunst bewußt, und daß man zumal die Lyrik gern als etwas Privates verstand oder versteht, hängt ohne Zweifel auch mit jener Literaturwissenschaft zusammen, die an dem „unglücklichen Prinzip Erlebnis und Dichtung krankt“2. Es ist dann in Deutschland zumeist die Lyrik Goethes, auf die man sich in solchem Verständnis von Literatur beruft. Derartigen Vorstellungen entspricht die gesellige Verskunst des »Westöstlichen Divan« in keiner Weise. Aber nicht einmal im Falle jener Lyrik des jungen Goethe, die man gern als einsam bezeichnet, ist die Berufung berechtigt.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

  1. Helmuth Plessner in: DVjs. 1965, Heft 1, S. 1.

    Google Scholar 

  2. Goethe »Dichtung und Wahrheit«, Zweiter Teil, 10. Buch. Hamburger Ausgabe, Bd IX, 1955, S. 408f.

    Google Scholar 

  3. Johann Huizinga »Homo ludens. Versuch einer Bestimmung des Spielelements der Kultur«. 3. Aufl., 1949, S. 76–77.

    Google Scholar 

  4. Schillers Werke, Philosophische Schriften. Erster Teil. Nationalausgabe, Bd 20, 1962, S. 359; vgl. auch die Erläuterungen Benno von Wieses zum Spielbegriff, ebda, Bd 21, 1963, S. 265.

    Google Scholar 

  5. Arnold Gehlen »Der Betrachter wird zum Problem«, in: Merkur, Jg XVIII, 1964, S. 46.

    Google Scholar 

  6. Hans Mayer »Thomas Mann. Werk und Entwicklung«, 1950, S. 184.

    Google Scholar 

  7. Franz Kafka »Tagebücher 1910–1923«, 1951, S. 229.

    Google Scholar 

  8. Hugo Kuhn »Warum gabst du uns die tiefen Blicke…«, in: Dichtung und Volkstum, Bd 41, 1941, S. 423.

    Google Scholar 

  9. Emil Staiger »Grundbegriffe der Poetik«, 1946, S. 54.

    Google Scholar 

  10. Werner Mahrholz »Deutsche Literatur der Gegenwart«, 1930, S. 436;

    Google Scholar 

  11. vgl. zum Problem der Arbeiterdichtung neuerdings auch Fritz Martini in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, 2. Aufl., Bd I, 1958, S. 97–99.

    Google Scholar 

  12. Oskar Loerke »Die sieben jüngsten Jahre der deutschen Lyrik«, in: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft, Jg 8, 1964, S. 38.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1965 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Müller-Seidel, W. (1965). Der erste Fragenkreis: Die Probleme des Öffentlichen. In: Probleme der literarischen Wertung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02978-2_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02978-2_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00121-4

  • Online ISBN: 978-3-476-02978-2

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics