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Hubert Ermisch und der Schutz des kommunalen Archivwesens in Sachsen

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Neues Archiv für sächsische Geschichte
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Zusammenfassung

In den archivgeschichtlichen Darstellungen werden auch für die sächsischen Kommunen die bekannten Formen der Urkundenaufbewahrung nachgewiesen. Die Sorge der Bürgermeister und Stadträte für die rechtssetzenden und rechtssichernden Dokumente wird allgemein konstatiert. Obwohl nicht immer der konkrete Lagerungsort ermittelt werden konnte, verweist man auf die in Gewölben, Türmen, Rathäusern oder Kirchen befindliche eiserne Truhe.2 Verzeichnungsnachweise für die Urkunden sind seit dem 14. Jahrhundert erhalten, sie bilden oft Bestandteile der in diesem Zeitraum einsetzenden Stadtbücher. Sie entstanden aus der Tätigkeit des Rates und des Stadtgerichts, die in den größeren Städten als einheitliches Organ fungierten; beispielhaft seien das Grimmaer Gerichtsbuch ab 1346, das Lößnitzer Stadtbuch ab 1355, das Leipziger Stadtbuch ab 1355, die Freiberger und Plauener Stadtbücher ab 1378 und das Kamenzer Stadtbuch seit 1399 genannt. Auch die Stadtbücher wurden im Urkundendepot aufbewahrt.3 Im Auftrag des Stadtregiments verfaßte der Stadtschreiber die auszustellenden Urkunden, führte die Stadtbücher und war für deren sichere Aufbewahrung verantwortlich.

Dieser Aufsatz basiert auf der Abschlußarbeit der Verfasserin zum Studium Archivwissenschaft unter dem Titel: Der Einfluß der staatlichen Maßnahmen zur Archivgutbetreuung ab 1877 auf die Entwicklung der sächsischen Stadtarchive, unter besonderer Berücksichtigung von Chemnitz, Freiberg und Plauen, eingereicht 1992. Der Untersuchungszeitraum dieser Arbeit erstreckt sich bis 1945. Dort wird auch auf zusätzliche Quellen und Literatur verwiesen; Vgl. auch dies., Das kommunale Archivwesen in Sachsen, in: Die Archive in Bayern und Sachsen, Bayerisch-Sächsisches Archivarstreffen 3.–5. April 1992 in Bamberg, Vorträge, München 1993, S. 24–28.

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Notizen

  1. Dieser Aufsatz basiert auf der Abschlußarbeit der Verfasserin zum Studium Archivwissenschaft unter dem Titel: Der Einfluß der staatlichen Maßnahmen zur Archivgutbetreuung ab 1877 auf die Entwicklung der sächsischen Stadtarchive, unter besonderer Berücksichtigung von Chemnitz, Freiberg und Plauen, eingereicht 1992. Der Untersuchungszeitraum dieser Arbeit erstreckt sich bis 1945. Dort wird auch auf zusätzliche Quellen und Literatur verwiesen; Vgl. auch dies., Das kommunale Archivwesen in Sachsen, in: Die Archive in Bayern und Sachsen, Bayerisch-Sächsisches Archivarstreffen 3.–5. April 1992 in Bamberg, Vorträge, München 1993, S. 24–28.

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  2. Adolf Brennecke, Archivkunde: Ein Beitrag zur Theorie und Geschichte des europäischen Archivwesens, Bearbeitung nach Vorlesungsnachschriften und Nachlaßpapieren und ergänzt von Wolfgang Leesch, Leipzig 1953, S. 128–131; Heinrich Otto Meisner, Archivalienkunde vom 16. Jahrhundert bis 1918, Leipzig 1969; ders., Das Begriffspaar Urkunden und Akten, in: Forschungen aus mitteldeutschen Archiven, Berlin 1953, S. 34–47; Für Zwickau wird aus der Anzahl der trotz des Stadtbrandes von 1403 überlieferten Urkunden und Stadtbücher auf ein sicheres Depot orientiert. Für die im Stadtarchiv Zwickau verwahrten Urkunden wurde das Repertorium 1594/95 geschaffen. Man verwendete es bis 1925. Karl Steinmüller, Forschungen zur Geschichte des Stadtarchivs Zwickau, in: Archivmitteilungen (AM) 18 (1968) 6, S. 237, Karl Hahn, Das Zwickauer Stadtarchiv, in: Deutsche Geschichtsblätter, Bd. XX (1919), S. 43–45; Für Görlitz wird auf die Aufbewahrung einer Urkunde in der Peterskirche verwiesen. Walther Haupt, Zur Geschichte des Stadtarchivs Görlitz, in: AM 13 (1963) 5, S. 190–194; Für Chemnitz wird ebenfalls auf ein sicheres Urkundendepot aus der Uberlieferung geschlossen. Rudolph Strauß, Zur Geschichte des Stadtarchivs Karl-Marx-Stadt, in: AM 13 (1963) 5, S. 111–114; Pietsch ermittelte, daß es für 1389 die erste Nachricht von einem städtischen Urkundendepot in Plauen gibt. Demnach hatte der Rat zu Plauen 14 für ihn besonders wertvolle Dokumente in das Dominikanerkloster zur Aufbewahrung gegeben. Ernst Pietsch, Aus der Praxis eines sächsischen Stadtarchivs, in: Archivstudien, hrsg. von Hans Beschorner, Dresden 1931, S. 179–191; Ordnung und Verzeichnung des Urkundendepots wurden für die Stadt Leipzig für das Ende des 14. Jahrhunderts nachgewiesen. In einem Pergamentheft sind die ältesten Urkunden bis 1314 verzeichnet. Um 1600 datiert ein Repertorium des Aerars, dem eine sachliche Ordnung der Urkunden zugrunde lag. Eine 1679/80 angefertigte Reinschrift dieses Verzeichnisses diente bis in das 20. Jahrhundert als Findhilfsmittel. Manfred Unger, Die Geschichte des Stadtarchivs Leipzig, in: Arbeitsberichte zur Geschichte der Stadt Leipzig, hrsg. vom Stadtarchiv Leipzig, Nr. 13, Leipzig 1967, S. 3, 4; Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen, hrsg. von Hubert Ermisch (Cod. dipl. Sax. reg. II, 12–14), Bd. 1, 1883, Bd. 2, 1886, Bd. 3, 1891. Der Inhalt des Urkundendepots in Freiberg wurde 1470 von Stadtschreiber Reße in der vermutlich als Fortsetzung des Stadtbuches angelegten „Matricula civium Freibergensium de anno 1404–1605” verzeichnet. 1583 stellte der Stadtschreiber A. Bellmann die Abschriften der „Privilegia der Stadt Freiberg“ her. 1632 wurde das Gewölbe mit den „Kammerkästchen“ ausgestattet. 1771 legte der Stadtschreiber Klotzsch ein Urkundenverzeichnis an, das bis in das 20. Jahrhundert als Findhilfsmittel diente. Paul Arras, Das Stadtarchiv zu Bautzen, in: Archivstudien, Dresden 1931, S. 1–6.

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  3. Hubert Ermisch, Die sächsischen Stadtbücher des Mittelalters, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Alterthumskunde (NAfSG), Bd. 10,1889, S. 83ff. u. 177ff.

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  4. Karl Steinmüller, Die Zwickauer Stadtschreiberei von 1526–1546, in: Wissenschaftliche Zeitschrift des Pädagogischen Institutes Zwickau: Gesellschafts- u. sprachwissenschaftliche Reihe 4 (1968) 1; ders., Forschungen (wie Anm. 2); Helmut Bräuer, Magister Stephan Roth (geb. 1492), in: Jahrbuch zur sächsischen Geschichte, Leipzig 1992, S. 17–19.

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  5. Helmut Bräuer, Stadtschreiber Benedictus von Born. Bemerkungen zur Chemnitzer Verwaltungsgeschichte im 16. Jahrhundert, in: Sächsische Heimatblätter (SHB) 24 (1978) 6, S. 267–274.

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  6. E. Boer, Der Stadtschreiber Michael Weiße (1549–1566) und seine Bedeutung für das Dresdner Ratsarchiv, in: Archivstudien, Dresden 1931, S. 42–49.

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  7. Die Verzeichnung des Hauptarchivs in Zwickau begann 1766. Abgeschlossene und laufende Akten wurden in einem gemeinsamen Repertorium erfaßt. 1803 wurde die Ordnung und Repertorisierung des gesamten Schriftgutes zu einem „Aktenarchiv“ vollzogen. Nach 17 Hauptgruppen, entsprechend dem Pertinenzprinzip gegliedert, wird es noch heute im Stadtarchiv Zwickau benutzt; Steinmüller, Forschungen (wie Anm. 2), S. 240, 241. In Chemnitz legte der Stadtschreiber Gottlieb Richter 1735 ein Aktenrepertorium an. Dessen geringe Brauchbarkeit wurde 1809 beklagt. 1820 gab es einen weiteren Entwurf für eine neue „Acten-Repositur“. 1838 fertigte Leistner eine Übersicht für die Aktenordnung, die den Veränderungen der Stadtverwaltung entsprach und noch heute im Stadtarchiv Chemnitz verwendet wird; Strauß, Zur Geschichte des Stadtarchivs (wie Anm. 2), S. 113. In Plauen existierte für die Akten ein 1857 angelegtes aber unvollständiges Repertorium. Für die älteren Akten gab es nur ein Anfang des 18. Jahrhunderts begonnenes und bis etwa 1832 fortgesetztes Repertorium; SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 109, Bd. 1, Bl. 8; 1819/22 hatte der Stadtschreiber C. E. Heimbach das Hauptarchiv in Leipzig geordnet. Dabei vervollständigte er die vorgefundene Einteilung bzw. ordnete neu. Er schuf damit eine Ordnung, die für die beiden wichtigsten Bestände im wesentlichen noch besteht; Manfred Unger, Die Geschichte des Stadtarchivs Leipzig (wie Anm. 2), S. 8. Für Freiberg schuf der Stadtschreiber Klotzsch bis 1784 ein Findhilfsmittel für das Hauptarchiv; Stadtarchiv Freiberg, A I XVIII 7.

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  8. Das neu errichtete Hauptstaatsarchiv konzentrierte sich zunächst auf Übernahme und Erschließung des Archivgutes der ehemaligen Behörden. Woldemar Lippert, Das Sächsische Hauptstaatsarchiv. Sein Werden und Wesen, Dresden, 1922; Reiner Groß, Quellen zur sächsischen Landesgeschichte, in: Jahrbuch für Regionalgeschichte, Bd. 14, Weimar 1987, S. 15–25; Hans Beschorner, Die Gründung des Sächsischen Haupt-staatsarchivs vor hundert Jahren, Dresden 1934; Gert Schirok, Erfassung und Übernahme bei der Bildung des Sächsischen Hauptstaatsarchivs im Jahre 1834, in: AM 41 (1991) 1, S. 33–35.

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  9. Helmut Bräuer, Zum Quellenwert zunftchronikalischer Aufzeichnungen im Spätfeudalismus, in: SHB 33 (1987) 1, S. 40–41; ders., Handwerk im alten Chemnitz, Chemnitz 1992.

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  10. Die Problematik des Archivgutschutzes für Privatarchive untersuchte Anna Miksch, Beziehungen zwischen dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv und den Privatarchiven in Sachsen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 1945: Ein kulturgeschichtlicher Aspekt der Vorfeldarbeit, in: AM 41 (1991) 1, S. 24–29. Speziell für die Vorbereitungsphase der Archivpflege gelten vergleichbare Prämissen.

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  11. Im Vorwort des ersten Bandes heißt es: „Bald wird sich ein halbes Jahrhundert erfüllt haben, seit in Deutschland eine neue Aera für nationale Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung begonnen hat … mit Freuden können wir hinzufügen, daß auchSachsen jenen Bestrebungen sich angeschlossen hat … Eine neue Zeit für die Geschichts-wissenschaft hat begonnen, man fühlt es, daß um Geschichte zu schreiben, die Quellen studiert sein wollen. … Überall öffnen sich die Archive, in denen so reiche Schätze verborgen sind, …“. Archiv für sächsische Geschichte, Bd. 1, Leipzig 1863, S. VIII, IX; dazu auch: Reiner Groß, Quellen (wie Anm. 9), S. 21f.

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  12. Gert Richter, Rolle und Bedeutung von örtlichen Geschichtsvereinen für die Erforschung und Darstellung der bürgerlichen Heimatgeschichte, Diss. A, Universität Leipzig, Sektion Geschichte, ungedr. Ms. 1971.

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  13. Die Situation der nordwestsächsischen Stadtarchive untersuchte Manfred Unger, Die nordwestsächsischen Stadtarchive 1877–1900, in: AM 35 (1985) 2, S. 63–65.

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  14. Woldemar Lippert, Hubert Ermisch 1850–1930, in: NAfSG 53 (1932), S. 1–20; Gerhard Schmidt, Zur Erinnerung an Hubert Ermisch (1850–1932) — einschl. einer Publikationsliste über Ermisch, in: SHB 22 (1976) 4, S. 181–182.

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  15. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2, Bd. 1, Bl. 1–29.

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  16. StadtA Chemnitz, Ratsakten III VIIa 163, Bl. 2–3; SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2, Bd. 1, Bl. 1.

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  17. Hubert Ermisch, Neue Verordnungen im Archivwesen des Königreiches Sachsen, in: Correspondenzblatt der deutschen Archive: Organ für die Archive Mittel-Europas, hrsg. von C. A. H. Burkhardt, Bd. I, Mai 1878 — Mai 1880, Leipzig 1880, S. 5–7; ders., Beiträge zur Kenntnis des sächsischen Archivwesens, in: Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung 1879–03–09, 1879–09–20.

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  18. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2 Bd. 1, Bl. 64–67.

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  19. Gabriele Viertel, Zur Entwicklung der Beziehungen zwischen dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv und dem Archiv des Rates der Stadt Chemnitz, in: AM 41(1991)1, S. 29–33.

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  20. Helmut Bräuer, Probleme einer stadtgeschichtlichen Gesamtdarstellung, in: Beiträge zur Heimatgeschichte von Karl-Marx-Stadt (BHKMSt), 22 (1978), S. 5–31.

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  21. Ebenda, 25; Hubert Ermisch, Nachträge zum Urkundenbuch der Stadt Chemnitz, in: NASG 2 (1881), S. 290–311.

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  22. Das Stadtarchiv Dresden und seine Bestände, hrsg. v. Stadtarchiv Dresden, Dresden 1994; Alfred Hahn, Das Dresdner Stadtarchiv und sein Schicksal im Zweiten Weltkrieg, in: AM 10 (1960) 1, S. 26–30.

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  23. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2, Bd. 1, Bl. 103–115, bes. Bl. 112.

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  24. Hubert Ermisch, Über Staats- und Stadtarchive, in: Protokoll über die Verhandlungen des sächsischen Gemeindetages am 3. und 4. Juli 1882 in Freiberg, Freiberg 1882.

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  25. StadtA Freiberg, I XVIII 5, Bl. 93, 94, 95; auch: SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 42, Bl. 14–16. Als Cod. dipl. Sax. II erschien das Freiberger Urkundenbuch 1883, 1886 und 1891.

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  26. StadtA Freiberg, I XVIII 5, Bl. 96; [Heinrich] Gerlach, Das Freiberger Ratsarchiv, in: Mitteilungen des Freiberger Altertumvereins auf das 5. Vereinsjahr 1865, Heft 4, S. 325–330, Freiberg 1866; Das Freiberger Ratsarchiv betr., in: ebenda, 6. Vereinsjahr, Heft 5, S. 507–508, Freiberg 1867; [Heinrich] Gerlach, Neu aufgefundene wichtige Geschichtsquellen von Freiberg, in: ebenda, Heft 8, S. 741–752, Freiberg 1871. Über die beiden hiesigen Gerichts-Archive, in: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins, Heft 10, Freiberg 1873, S. 921–922; Museums-Bericht, darunter: Ausstellung bei der Huldigungsfeier König Alberts (1874), ebenda, Heft 11, Freiberg 1874, S. 1024–1025; Ordnung des Freiberger Ratsarchivs, in: ebenda, Heft 19, S. 120, Freiberg 1883; Eduard Heydenreich, Das Freiberger Urkundenbuch und seine Bedeutung für die vaterländische Geschichtsschreibung, in: ebenda, Heft 20, Freiberg 1884, S. 59–66; Paul Kuauth, Mitteilungen aus dem Freiberger Ratsarchiv, in: ebenda, Heft 52, Freiberg 1918, S. 93–98 und: Heft 53, Freiberg 1920, S. 73–79; Über die Neuordnung des Ratsarchivs, in: Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Freiberg auf 1903/04, Freiberg 1905, S. 68ff.

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  27. Vgl. dazu: Franz von Löher, Archivlehre, 1890, S. 375–396.

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  28. Das französische Beispiel der Fachaufsicht sowie der Erschließung des Archivgutes diente Ermisch offensichtlich als Anregung. Vgl. Ermisch (wie Anm. 43), S. 32, 34, 35, 38; vgl. auch: Heino Pfannenschmid, Das Archivwesen in Elsaß-Lothringen und der Organismus des französischen Departemental-, Kommunal- und Hospitalarchivwesens, Colmar 1875; ders., Uber die Ordnung der Gemeindearchive, Colmar 1883.

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  29. Grünhagen korrespondierte mit Ermisch zu Fragen des Archivgutschutzes in den Städten. Bereits 1874 verfaßte er eine Schrift über städtische Archive und Archivare, die er Ermisch übergab. Die Herausgabe der „MGH-Reihe“ veranlaßte preußische Staatsarchivare bereits früher, Überlegungen zum Umgang mit den städtischen Quellen zu tätigen. Grünhagen empfahl 1874 den Einsatz von Historikern für die Stadtarchive. In Erwägung, daß die Beamten der Staatsarchive sich wesentlich aus Studirenden der Geschichte, welche den Doktorgrad erlangt, oder die pädagogische Staatsprüfung bestanden, rekrutirt, und daß die hier in Frage kommenden größeren Städte wohl ohne Ausnahmen höhere Bildungs-Anstalten ihres Patronats aufzuweisen haben, welche dem gleichfalls geschulter Historiker bedürfen, so liegt es mir sehr nahe, vorzuschlagen, daß größere Communen bei der Berufung eines historischen Lehrers die Bedingung stellen, daß derselbe durch einen, wenn auch nur kürzeren Probedienst in einem Staatsarchiv sich die Befähigung verschafft haben, als Nebenamt seiner pädagogischen Stellung das betreffende Stadtarchiv zu verwalten, etwa wie wenn ein angehender Pädagoge verpflichtet würde, um den Turnunterricht einer Anstalt mit übernehmen zu können, vorher einen Kursus auf der Centralturnanstalt durchgemacht zu habenDem betreffenden Candidaten müßte ausdrücklich in seiner Eigenschaft als Stadtarchivarzur Pflicht gemacht werden, die wissenschaftliche Pflege und Förderung der Localgeschichte. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2, Bd. 1, Bl. 93–102, bes. Bl. 99.

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  30. Vgl. M. Unger, Geschichte des Stadtarchivs Leipzig, S. 31–38.

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  31. Gabriele Rasch (Viertel), Zur Tätigkeit des Chemnitzer Stadtarchivars Prof. Dr. Paul Uhle in den Jahren 1881–1930, in: BHKMSt, Heft 22, 1978, S. 77–83.

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  32. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 109, Bd. 1, Bl. 7, 8.

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  33. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2, Bd. 1, Bl. 194–214.

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  34. Es handelt sich dabei um: Annaberg, Aue, Bautzen, Borna, Chemnitz, Colditz, Crimmitschau, Dahlen, Döbeln, Dresden, Frauenstein, Freiberg, Geisnig, Geithain, Großenhain, Grimma, Kamenz, Leipzig, Leisnig, Liebstadt, Löbau, Lößnitz, Meißen, Mittweida, Neustadt b. Stolpen, Oelsnitz, Oschatz, Pegau, Penig, Pirna, Plauen, Pulnitz, Reichenbach, Sayda, Waldheim, Wilsdruff, Wurzen und Zwickau.

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  35. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2, Bd. 1, Bl. 203; Herman Knothe, Urkundenfund zu Bautzen, in: NASG, Bd. 10, 1889, S. 144–146.

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  36. Es handelt sich um die Städte: Bärenstein, Crimmitschau, Döbeln, Frauenstein, Geithain, Lauenstein, Leisnig, Löbau, Lommatzsch, Lößnitz, Marienberg, Mittweida, Oelsnitz, Oschatz, Pegau, Penig, Pulsnitz und Wilsdruff.

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  37. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2, Bd. 1, Bl. 207.

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  38. Ebenda, Bl. 216, SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 5, Bd. 1, S. 157–159.

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  39. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2, Bd. 1, Bl. 208.

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  40. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2, Bd. 2, Bl. 8–13.

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  41. Es handelt sich um die Städte: Geithain, Glashütte, Gottleuba, Grünhain, Hartha,

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  42. Johanngeorgenstadt, Kamenz, Lommatzsch, Lößnitz, Markranstädt, Mittweida, Oelsnitz, Pirna, Roßwein, Schandau, Taucha, Waldheim, Weißenberg und Zwenkau.

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  43. Verordnung des Königl. Ministeriums des Innern vom 24. November 1902; auch: SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 5, Bd. 1.

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  44. In der Praxis gestaltete sich das Kassationsverfahren folgendermaßen: Die Verzeichnisse über die beabsichtigten Kassationen wurden erarbeitet und öffentlich in den jeweiligen Behörden ausgelegt. Interessenten stellten Gesuche um Überlassung der jeweiligen Aktenstücke. Die Verzeichnisse und die eventuell vorhandenen Gesuche übergaben die Behörden über den Dienstweg an das Hauptstaatsarchiv. Dort wurden entweder die Kassationsgenehmigung erteilt, dem Gesuch zur Übergabe an Dritte stattgegeben oder die Behörden — in diesen Fällen die Städte — zur weiteren Aufbewahrung der Akten aufgefordert. Vgl. dazu Regina Malek, Bewertung und Kassation im sächsischen Archivwesen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, in: AM 36 (1986) 6, S. 198–199.

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  45. SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 5, Bd. 1, Bl. 176, 177. 30 Bände Zwikkauer Stadtbücher 1529–1603 und 35 Bände Schultheißgerichtsbücher befanden sich noch 1904 im Zwickauer Amtsgericht. Weil sie hauptsächlich die Zwickauer Stadtgeschichte beträfen, hielt Ermisch unter Eigentumsvorbehalt des Hauptstaatsarchivs die Vorortaufbewahrung für die bessere Lösung.

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  46. Hubert Ermisch, Hermann Knothe, gestorben den 8. Februar 1903, in: NASG, Bd. 24, 1903, S. 155–163.

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  47. Gabriele Rasch (Viertel), Stadtarchivar Prof. Paul Uhle, Fachschulabschlußarbeit, Manuskript im StadtA Chemnitz, 1977, Anlagen 1–3.

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  48. Über eine gesetzliche Regelung des Schutzes von Archivalien und die Beaufsichtigung nicht fachmännisch verwalteter Registraturen: Vorträge, gehalten auf dem 4. Deut-schen Archivtag zu Danzig, in: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine. 1904, Sp. 376–400.

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  49. Vgl. auch SächsHStA Dresden, Dienstregistratur, XII 2, Bd. 2, „Bemerkungen über die Ordnung der Registraturen westpreußischer Städte bzw. ihre Deponierung im Königlichen Staatsarchiv zu Danzig“, Schreiben von Dr. Bär, Danzig, 11.8.1902.

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Viertel, G. (1998). Hubert Ermisch und der Schutz des kommunalen Archivwesens in Sachsen. In: Blaschke, K. (eds) Neues Archiv für sächsische Geschichte. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02963-8_7

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