Die politische „Wende“ 1989/90 in Sachsen

Zusammenfassung

Als die in diesem Band abgedruckten Vorträge am 14. November 1994 im Sächsischen Landtag gehalten wurden, lag die darin behandelte Wende erst fünf Jahre zurück und besaß noch eine größere Aktualität als drei Jahre später. Unterdessen ist eine Flut von wissenschaftlicher und populärer Literatur über dieses Thema erschienen, ohne daß jedoch jene Beiträge ihren Wert eingebüßt hätten. Er ergibt sich einfach aus der Tatsache, daß die friedliche Revolution von Sachsen ausgegangen ist, so daß den sächsischen Anfängen eine besondere Bedeutung bei der Aufhellung und Erklärung des ganzen umwälzenden Vorgangs zukommt. Da diese Feststellung nicht so zu verstehen ist, als ob die Sachsen völlig aus eigener Kraft die Wende herbeigeführt hätten, beschäftigen sich fünf Beiträge mit den allgemeinen politischen Bedingungen, den internationalen Beziehungen und den innenpolitischen Voraussetzungen, versuchen aber auch im Rückblick zu einer Einschätzung von Verlauf und Folgen des Umbruchs im allgemeinen zu kommen. Dabei spielt die bestürzte Frage der Bürgerrechtler nach der Untauglichkeit ihres am Anfang so entscheidenden Einsatzes und nach den Ursachen für ihr „Abdriften“ aus der von ihnen in Gang gesetzten Bewegung des Volkes eine Rolle, das sich von ihnen als den „Schwätzern“ ab- und den „Machern“ zuwandte, die eine schnelle Wiedervereinigung versprachen. Hier werden grundlegende Struktur- und Mentalitätsfragen in bezug auf die DDR-Bevölkerung gestellt, bei denen es nicht nur um sächsische Eigenheiten geht.