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Wirtschaftspolitik und Bevölkerungsentwicklung in Kursachsen (1648–1756)

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Book cover Neues Archiv für sächsische Geschichte
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Zusammenfassung

Von Georg Waitz stammen die Worte, daß eine „zunehmende Bevölkerungszahl nicht immer Lebenskraft bedeutet, aber sinkende Einwohnerzahlen stets auf Verfall hindeuten“.1 Als prägnante Beispiele stehen dafür die demographischen Krisen des 14. und 17. Jahrhunderts, welche mit ökonomischer Stagnation zusammenfielen. Obgleich — ganz im Waitzschen Sinne — ein positiver demographischer Gang nicht zwangsläufig die gewerblich-industrielle Entwicklung bestimmen muß, so steht dennoch die demographische Entfaltung in einem komplexen Gefüge von Ursachen und Wirkungen. Bevölkerungswachstum — gefördert durch günstige Rahmenbedingungen — kann zur ökonomischen Entfaltung beitragen, vor allem wenn die Bevölkerung in Arbeit steht und damit den gesellschaftlichen Reichtum vermehrt: Letztendlich trägt dies zur Kumulation des Kapitalstocks bei. Trotz Ressourcenmangel kann Bevölkerungswachstum auch positive Konsequenzen aufweisen (Ester Boserup) und entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen.2

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Notizen

  1. Zit. nach Paul Knauth, Bevölkerungszahl und Bevölkerungsbewegung der Stadt Freiberg. Vom Ausgang des Mittelalters bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, in: NASG 36 (1915), S. 300–355, hier S. 329.

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  2. John Komlos, Ernährung und wirtschaftliche Entwicklung unter Maria Theresia und Joseph II. Eine anthropometrische Geschichte der Industriellen Revolution in der Habsburgermonarchie, St. Katharinen 1994, S. 14f., 200f.

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  3. Robert Wuttke, Gesindeordnungen und Gesindezwangsdienst in Sachsen bis zum Jahre 1835. Eine wirtschaftsgeschichtliche Studie, Leipzig 1893, S. 63–66; Robert Wuttke, Die Bevölkerung, in: ders. (Hg.), Sächsische Volkskunde. Dresden 1901, S. 169–244, hier S. 181f.; Rudolf Kötzschke/Hellmut Kretzschmar, Sächsische Geschichte, Augsburg 1995 (Reprint), S. 254–256.

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  5. Rudolf Forberger, Die Manufaktur in Sachsen vom Ende des 16. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Berlin 1958, S. 299f. Auch für Bayern wird von einer Normalisierung des wirtschaftlichen und sozialen Lebens um 1660/70 gesprochen. Vgl.: Rudolf Schlögel, Zwischen Krieg und Krise. Situation und Entwicklung der bayerischen Bauernwirtschaft im 17. Jahrhundert in: ZAA 40 (1992) S. 133–167. hier S. 151.

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  6. Helmut Bräuer, Zur wirtschaftlichen Entwicklung Sachsens nach dem Dreißigjährigen Krieg, in: Dresdner Hefte 11 (1993), Heft 33, S. 13–24. Jedoch folgte Bräuer noch 1990 Forberger. Vgl. Helmut Bräuer, Das zünftige Handwerk in Sachsen und die „Landes-Oeconomie-Manufactur- und Commercien-Deputation“ im 18. Jahrhundert, in: Karl Czok/Helmut Bräuer (Hrsg.), Studien zur älteren Handwerks-geschichte (Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Phil.-hist. Klasse Band 130/6). Berlin 1990. S. 50–100. hier S. 51.

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  7. Ulrich Kluge, Sachsen nach dem Dreißigjährigen Krieg. Zwischen Krise und Modernisierung, in: Dresdner Hefte 11 (1993), Heft, S. 2–12, hier S. 11.

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  8. Differenzierte Darstellung bei: Blaschke, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 4), S. 92–96; Günther Franz, Der Dreißigjährige Krieg und das deutsche Volk (Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte, Bd. 7), 4. Aufl. Stuttgart/New-York 1979, S. 46–48; Bernd Roeck, Bayern und der Dreißigjährige Krieg. Demographische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen am Beispiel Münchens, in: Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaften 17 (1991), S. 434–458, hier S. 435.

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  9. Blaschke, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 4), S. 168–172; Volkmar Weiß, Bevölkerung und soziale Mobilität: Sachsen 1550–1880, Berlin 1993, S. 87–95.

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  10. Uwe Schirmer, Das Amt Grimma 1485–1548. Demographische, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse in einem kursächsischen Amt am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit (Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft 2), Beucha 1996.

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  11. Heide Wunder, Die bäuerliche Gemeinde in Deutschland, Göttingen 1986, S. 80–95.

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  12. Bernhard Gentsch, Die Ursachen für die Verschärfung des Widerspruchs zwischen den Feudalherren und ihren ländlichen Untertanen im westlichen Sachsen im 17. Jahrhundert, in: JbGFeud 6 (1982), S. 371–396; differenzierter: Karlheinz Blaschke, Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte, in: ZRG, GA 82 (1965), S. 223–287, hier S. 242f.

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  13. Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie, 5. Aufl., Tübingen 1972, S. 817.

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  14. Vgl.: Reinhard Göhler, Vom Zustand und von Lasten und Nöten der Bauern im Amte Colditz um die Mitte des 17. Jahrhunderts, in: NASG 57 (1936), S. 30–55; Rainer Aurig, Betrachtungen zur wirtschaftlich-sozialen Situation in Sachsen im Gefolge des Dreißigjährigen Krieges, in: SächsHeimatblätter 41 (1995) 6, S. 343–351.

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  15. Karl Czok/Reiner Groß, Das Kurfürstentum, die sächsisch-polnische Union und die Staatsreform (1547–1789, in: Karl Czok (Hrsg.), Geschichte Sachsens, Weimar 1989, S. 208–296, hier S. 245.

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  16. Rudolf Endres, Die Folgen des 30jährigen Krieges in Franken, in: Hermann Kellenbenz (Hrsg.), Wirtschaftsentwicklung und Umweltbeeinflussung (14.–20. Jahrhundert), Wiesbaden 1982, S. 125–144; Roeck, Bayern und der Dreißigjährige Krieg (wie Anm. 8).

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  17. Schlögel, Zwischen Krieg und Krise (wie Anm. 5), S. 160.

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  18. Johann Christian Lünig (Hg.), Codex Augusteus oder neuvermehrtes Corpus Iuris Saxonici. Leipzig 1724ff., Fortsetzung, 1. Abteilung, I. Sp. 1614 (Mandat vom 19. Juni 1662); Cod. Aug. I, Sp. 1553 (Mandat vom 21. Juni 1656). Zudem: Cod. Aug. I. Sp. 1619 (Mandat vom 20. Juli 1663).

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  19. Arthur Schröter, Sächsische Getreidehandelspolitik vom 16.–18. Jahrhundert, Diss. rer. pol. Tübingen 1912, S. 42.

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  20. Im November 1659 erließ die kursächsische Verwaltung eine Resolution über den Wiederaufbau wüster Güter und den Erlaß der darauf liegenden Schulden. Die Annehmer solcher Güter wurden von allen Diensten, Zinsen, Fronen, Fuhren, Steuern, Contributionen, Geld- und anderen Anlagen (…) hinfüro auf drei Jahr befreiet. Günther Franz (Hrsg.), Quellen zur Geschichte des deutschen Bauernstandes in der Neuzeit, München/Wien 1963, S. 151f.

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  21. Es kann an dieser Stelle nur angedeutet werden, daß die (mittelalterlichen) Platzzölle von den neuzeitlichen Grenzzöllen ersetzt und verdrängt wurden (16.–18. Jahrhundert). Dazu grundsätzlich: Hans Pohl (Hrsg.), Die Auswirkungen von Zöllen und anderen Handelshemmnissen auf Wirtschaft und Gesellschaft vom Mittelalter bis zur Geenwart (VSWG Beiheft 80), Stuttgart 1987.

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  22. Herbert Pönicke, merkantilistische Reibungen zwischen Preußen und Sachsen im 18. Jahrhundert, in: NASG 48 (1927), S. 310–312.

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  23. “Merkantilisrnus ist dem Wesen nach Staatsbildung“. Gustav Schmoller, Umrisse und Untersuchungen zur Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte, besonders des Preußischen Staates im 17. und 18. Jahrhundert, Leipzig 1898, S. 37.

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  24. Ulrich Muhlack, Physiokratie und Absolutismus in Frankreich und Deutschland, in: ZHF 9 (1982), S. 15–46.

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  25. Douglass C. North, Theorie des institutionellen Wandels. Eine neue Sicht der Wirtschaftsgeschichte (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften, Bd. 56), Tübingen 1988, S. 170–175.

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  26. Gerhard Schmidt, Reformbestrebungen in Sachsen in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte, Bd. 7), Dresden 1969; Reiner Groß, Die bürgerliche Agrarreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, B. 8), Weimar 1968.

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  27. Komlos, Ernährung und wirtschaftliche Entwicklung (wie Anm. 2), Kapitel III. — Dies offenbart zugleich, in welchem Maß Herrschaft von persönlichen Qualitäten abhängig ist. Dieses Prinzip konnte erst dann zerbrochen werden, als eine zuverlässige Beamtenschaft in der Bürokratie tätig war, und die Ideale des Staates verkörperte: Vgl. das Beispiel Brandenburg-Preußen: (Erich Wyluda, Lehnrecht und Beamtentum. Studien zur Entstehung des preußischen Beamtentums, Berlin 1969).

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  28. Johannes Falke, Die Steuerverhandlungen des Kurfürsten Johann Georg II. mit den Landständen, in: MSAV 25 (1875), S. 79–129; Johannes Falke, Die Steuerverhandlungen des Kurfürsten Johann Georg I. mit den Landständen während des Dreißigjährigen Kriegs, in: ASG NF 1 (1875), S. 268–348.

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  29. HStA Dresden, Loc. 9373, Landtagssachen (1660), 3. Buch, p. 105–120.

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  30. Das Hufengeld ist eine Geldablösung für eine grundherrliche Naturalleistung, somit keine Steuer. Freilich nutzte die Landesherrschaft diese Abgabe infolge der abgeschlossenen Hufengeldrezesse auch als fiskalisches Instrument, da diese Rezesse seitens des Landesherren jeder Zeit aufkündbar waren. Vgl.: Friedrich Lütge, Die mitteldeutsche Grundherrschaft und ihre Auflösung (Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte, Bd. 4), 2. Aufl., Stuttgart 1957. S. 114f.

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  31. Wolfgang Schmale, Seigneurie in Burgund und Grundherrschaft in Sachsen, in: Jan Peters (Hg.), Gutsherrschaft als soziales Modell. Vergleichende Betrachtungen zur Funktionsweise frühneuzeitlicher Agrargesellschaften (HZ Beiheft, N.F: 18), S. 101–125, hier S. 102, 114 f.

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  32. Einzig auf lokaler Ebene konnte der Steuerdruck partiell kompensiert werden. Zwar schätzte der Bauer nicht mehr wie in der Mitte des 16. Jahrhunderts sein Anwesen selbst ein, aber vor allem nach 1648 stritt die Bauernschaft erbittert mit der Steuerbehörde, welche Steuerschocke voll, gangbar, dekrement oder caduc waren. Soweit zu sehen ist, fehlten objektive Kriterien, die es den Steuereinnehmern erleichterten, mit einer staatlich sanktionierten Verordnung diese Fragen zu lösen. In dieser Hinsicht ist auch Quellenkritik von Nöten: Nicht alle dekremten oder caducen Schocke Ende des 17. Jahrhunderts sind Ausdruck von nicht überwundenen Kriegsschäden. Oftmals symbolisieren diese nicht zur Zahlung veranschlagten Schocke eine erfolgreich praktizierte (indirekte) Steuerverweigerung. Vgl.: Uwe Schirmer, Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft in Sachsen zwischen 1720 und 1830. Bemerkungen zu Verfassung, Wirtschaft und Alltag, in: Uwe Schirmer (Hrsg.), Sachsen 1763 bis 1832. Zwischen Rétablissement und bürgerlichen Reformen (Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft 3) Beucha 1996, S. 128–171, hier S. 144 f.

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  33. Die überregionale Entwicklung im Alten Reich wird skizziert bei: Werner Troßbach, Bauern 1648–1806 (EDG, Bd. 19), München 1993, S. 78–87.

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  34. Jürgen Herzog, Die Entwicklung der sächsischen Grundherrschaft Lampertswalde zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, in: JbRegG 16/I (1989), S. 73–93, hier S. 75.

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  35. Leider fehlen bisher für Kursachsen statistisch verwertbare Massendaten zur Demographie, die — ähnlich wie in England ein stärkeres demographisches Wachstum nach 1710/20 bestätigen (Komlos, Ernährung und wirtschaftliche Entwicklung (wie Anm. 2), S. 162–166). Welchen Einfluß die Städte besaßen, verdeutlicht die Tatsache, daß sich überwiegend dort die Heimindustrie etablieren konnte, wo — indes auch neben anderen Faktoren — der Zugriff des Staates, infolge einer komplizierten ständischen Gemengelage, behindert war (Lausitz, Schönburgische Herrschaften). Das Landhandwerk erfuhr hauptsächlich vom Adel Protektion, weil dieser an einem hohen Handwerksbesatz partizipierte. Der hohe Anteil von Dorfhandwerkern in einer Region korreliert mit Bevölkerungsdichte und demographischer Tragfähigkeit (Weiß, Mobilität (wie Anm. 9), S. 103–114; Helga Schultz, Landhandwerk und ländliche Sozialstruktur um 1800, in: JbWG 1981, Teil 2, S. 11–49).

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  36. Karl Heinrich Kaufhold, Gewerbelandschaften in der frühen Neuzeit, in: Hans #P o h l (Hg.) Gewerbe- und Industrielandschaften vom Spätmittelalter bis in 20. Jahrhundert. (VSWG Beiheft, Bd. 78). Stuttgart 1986, S., S. 112–202, hier: S. 181–183, 188; Helmut Bräuer, Zur Herausbildung und Entwicklung von gewerblichen Zentren und Gewerbelandschaften in Sachsen zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert, in: Markt und Exporthandwerksbranchen in Europa, 14. bis 18. Jahrhundert, Moskau 1991, S. 20–52 (russ.).

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  37. Jörg Ludwig, Der Handel Sachsens nach Spanien und Lateinamerika 1760–1830, Leipzig 1994, S. 66–70.

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  38. Forberger, Manufaktur in Sachsen (wie Anm. 5), S. 306–362 (Tabellarium). Forberger wies selbst mehrfach daraufhin, daß „in Sachsen die Manufaktur als Ganzes gegenüber dem Handwerk, dem Verlag und der Heimindustrie nie die herrschende, dem Produktionsvolumen nach überlegene Betriebsorganisation war“. Vgl. zuletzt: Rudolf Forberger, Zu einigen ökonomischen Schwerpunkten und Problemen Kursachsens an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert, in: SächsHeimatbll. 29 (1983), S. 161–163, hier S. 163.

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  39. Georg Loseche, Die böhmischen Exulanten in Sachsen. Ein Beitrag zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges und der Gegenreformation auf archivalischer Grundlage, in: Jb der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus im ehemaligen Österreich, Wien/Leipzig 1923, S. 558–585. Loseche stützt sich ausschließlich auf die „Exulantenkartei“ von Alwin Bergmann.

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  40. Blaschke, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 4), S. 115.

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  41. Theodor Ebeling, Die „Landes-Oeconomie-, Manufactur- und Commercien-Deputation” in Sachsen, Phil. Diss. Leipzig 1926, S. 25 (Masch.).

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  42. Erich Keyser, Bevölkerungsgeschichte Deutschlands, 2. erw. Aufl., Leipzig 1941, S. 369f.

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  43. Horst Schlechte(Hrsg.), Die Staatsreform in Kursachsen 1762–1763. Quellen zum kursächsischen Retablissement nach dem Siebenjährigen Kriege, Berlin 1958, S. 346 f.

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  44. Hubert Kiesewetter, Industrialisierung und Landwirtschaft. Sachsens Stellung im regionalen Industrialisierungsprozeß Deutschlands im 19. Jahrhundert (Mitteldeutsche Forschungen 94), Köln/Wien 1988, S. 75f.

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  45. Blaschke, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 4), S. 117; Cod. Aug. I., Sp. 883f.

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  46. Berlin dürfte dafür als ein klassisches Beispiel stehen. Vgl.: Helga Schultz, Berlin 1650–1800: Sozialgeschichte einer Residenz, 2. Auflage Berlin 1992.

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  47. Karlheinz Blaschke, Das Kurfürstentum Sachsen am Ende des Alten Reiches. Karte im Maßstab von 1: 500 000, Dresden 1989. — Alle nachfolgenden Überlegungen, also auch die zur demographischen Entwicklung des 17. Jahrhunderts, beziehen sich auf das Kurfürstentum in diesen Grenzen.

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  48. P. R. Beierlein, Zeitgenössische Berichte über den Holkschen Einfall ins Vogtland vom Jahr 1632, in: Mitteilungen des Vereins für vogtländische Geschichte und Altertumskunde 39 (1932), S. 29–75; Hase, Zwei Relationen über den Einfall Wallensteins im Coburgischen und Altenburgischen Lande und seinen Zug zur Lützener Schlacht im Herbst des Jahres 1632, in: Mitteilungen der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes 9 (1887), S. 50–77.

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  49. Franz, Dreißigjähriger Krieg (wie Anm. 8), S. 23–37, besonders S. 23, 28; Manfred Straube, Die wirtschaftlichen Grundlagen des Herzogtums Sachsen-Weißenfels, in: Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts 4 (1996), S. 35–53.

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  50. Christian Pfister, Bevölkerungsgeschichte und historische Demographie 1500–1800 (EDG, Bd. 28), München 1994, S. 15–18, Franz, Dreißigjähriger Krieg (wie Anm. 8), S. 107–109.

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  51. Wolfgang Köllmann, Bevölkerungsgeschichte, in: Wolfgang Schieder/Volker Sellin (Hrsg.), Sozialgeschichte in Deutschland, Bd. 2 Handlungsräume des Menschen in der Geschichte. Göttingen 1986, S. 9–31, hier S. 14–18; Peter Marschalck, Bevölkerungsgeschichte Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 1984, S. 14–20, Christoph von Gundlach, Ebenen der Bevölkerungsregulation, in: ZAA 43 (1995), 2. S. 141–167, hier S. 143.

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  52. Peter Kriedte/Hans Medick/Jürgen Schi, Industrialisierung vor der Industrialisierung. Gewerbliche Warenproduktion auf dem Lande in der Formationsperiode des Kapitalismus (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Bd. 53), Göttingen 1977, S. 177. Vgl. auch deren Zwischenbilanz: Peter #K r i e dt e/Hans Medick/Jürgen Schluhmbohm, Sozialgeschichte in der Erweiterung — Proto-Industrialisierung in der Verengung. Demographie, Sozialstruktur, moderne Hausindustrie: eine Zwischenbilanz der Proto-Industrialisierungsforschung, in: Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaften 18 (1992), S. 70–87, S. 231–255. hier bes. S. 77–81.

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  53. Kaufhold, Gewerbelandschaften (wie Anm. 37), S.124–131; Bräuer, Gewerbliche Zentren (wie Anm. 37).

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  54. Blaschke, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 4), S. 146–158,161f.; Weiß, Mobilität, (wie Anm. 9), S. 103–112.

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  55. Kiesewetter, Industrialisierung (wie Anm. 45), S. 202–210, besonders S. 204f.

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  56. Uwe Schirmer: Der Bevölkerungsgang in Sachsen zwischen 1743 und 1815, in: VSWG 83 (1996), S. 25–58, hier S. 33f.

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  57. Pfister, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 53), S. 77f.; Franz, Dreißigjähriger Krieg (wie Anm. 8), S. 7, 107–109; Fritz Kaphan, die wirtschaftlichen Folgen des 30jährigen Krieges für die Altmark, Gotha 1911, S. 71–77.

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  58. Moritz Ferdinand Gätschmann, Vergleichende Übersicht der Ausbeute und des wieder erstatteten Verlages, welche von Jahr 1530 an bis mit dem Jahre 1850 im Freiberger Revier verteilt wurde, 1852.

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  59. HStA Dresden, Loc. 4404, Die Einführung der Generalkonsumtionsakzise 1699–1704.

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  60. Albin Rudolf Köhler, Der Einfluß des 30jährigen Krieges auf die Bevölkerungszahl deutscher Städte, insbesondere auf die Zwickaus, Phil. Diss. Leipzig 1920; Knauth, Bevölkerungszahl (wie Anm. 1), S. 324, 330f.

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  61. Blaschke, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 4), S. 103f.) und Kiesewetter (Industrialisierung (wie Anm. 45), S. 204) rekonstruieren die Bevölkerungszahlen — namentlich in bezug auf die Siedlungsbewegung und Industrialisierung — auf exponentieller Basis.

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  62. Helmut Zwölfer, Grundlagen der Bevölkerungsentwicklung aus ökologischer Sicht, in: Bernd Herrmann/Rolf Sprandel (Hrsg.), Determinanten der Bevölkerungsentwicklung im Mittelalter, Weinheim 1987. S. 37–54, hier S. 45f.

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  63. Hubert Kiesewetter, Das einzigartige Europa. Zufällige und notwendige Faktoren der Industrialisierung, Göttingen 1996, S. 94–97; ferner: Zwölfer, Grundlagen (wie Anm. 67), S. 46.

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  64. Schirmer, Bevölkerungsgang (wie Anm. 60), S. 57f. Alle nachfolgenden statistischen Angaben, die sich auf die Bevölkerungsentwicklung in Kursachsen zwischen 1743 und 1815 beziehen, sind diesem Aufsatz entnommen worden. Die Berechnung erfolgte grundsätzlich linear; ohnehin sind die Differenzen zwischen der exponentiellen und linearen Berechnung nur relativ gering. Die in Klammern gesetzten Werte, geben den Vermehrungssatz nach der exponentiellen Berechnung wieder.

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  65. Im Amt Schleusingen (kursächsisch seit 1583/1660) wurden erst nach 1820 wieder die Geburtenzahlen von 1576 erreicht (Hans Mauersberg, Besiedlung und Bevölkerung des ehemaligen hennebergischen Amtes Schleusingen, Würzburg 1937. Zit. nach: Weiß, Mobilität (wie Anm. 9), S. 107). Vgl. ferner die statistischen Angaben zu Dresden, Leipzig und Halle: Johann Peter Süßmilch, Die göttliche Ordnung in der Veränderung des menschlichen Geschlechts, Berlin 1775, S. 28–31, 47–49; Bruno Zerres, Besitz und Bevölkerungsverhältnisse der Stadt Meißen im 17. Jahrhundert, Phil. Diss. Leipzig 1922, S. 35–45 und Beilagen; Cornelia Wenzel, Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Stadt Görlitz im 17. Jahrhundert, Görlitz 1993, S. 49f.; T. Miura/ J. Richter, Changes in the Seasonal Distribution of Birth in Görlitz, during the Period between 1675 and 1816, in: Human Biologie 53 (1981), Heft 1, S. 15–22.

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  66. Zudem sind für Kursachsen nach 1648 auch Auswanderungen belegt. So ließen sich im Jahr 1652 zwanzig Meißner Familien in der Herrschaft Cottbus als Neusiedler nieder. Vgl. G. Krüger, Die Herrschaft Cottbus und ihre Bevölkerung nach dem Dreißigjährigen Kriege, Cottbus 1936.

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  67. Die Einwanderung der böhmischen Exulanten währte mindestens ein halbes Jahrhundert. Vgl.: Blaschke, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 4), S. 113–116; Wenzel, Beiträge (wie Anm. 72), S. 62–75: Ca. 2,3 % der Görlitzer Neubürger des 17. Jahrhundert waren böhmische Exulanten.

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  68. Außer den Kabinettskriegen, schweren Hungersnöten (1771/72) verursachte besonders die Pest, welche zwischen 1708 und 1713 von Rußland über Polen und das nördliche Deutschland bis an die Nordseeküste vordrang, tiefe demographische Einschnitte im 18. Jahrhundert. Vgl.: Pfister, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 53), S. 42; Marschalck, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 55), S. 25.

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  69. Johannes Ziekursch, Sachsen und Preußen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Geschichte des österreichischen Erbfolgekrieges, Breslau 1904, S. 26; Rudolf Forberger, Zur wirtschaftsgeschichtlichen Neueinschätzung der sächsischpolnischen Union, in: Jozef Gierowski/Johannes Kalisch (Hg), Um die polnische Krone, Berlin 1962, S. 208–253, hier S. 217.

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  70. Hasche: „Nach einer richtigen Rechnung besaß Sachsen vor diesem Kriege 2.915.105 Köpfe, davon 588.498 in Städten und 2.326.607 in glücklicher Mischung auf dem Lande lebend“ (Christian Hasche (Hg.), Magazin der Sächsischen Geschichte, Dresden 4 (1787). S. 296 f.).

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  71. Friedrich Gottlob Leonhardi, Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzoglich Sächsischen Lande. Leipzig 1802, Bd. 1., S. 43. — Die methodische Grundlage der Berechnung erscheint jedoch als völlig ungenügend.

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  72. Zerre, Besitz und Bevölkerungsverhältnisse der Stadt Meißen (wie Anm. 72).

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  73. Blaschke, Bevölkerungsgeschichte (wie Anm. 4), S. 122f.; Christiane Thomas, Die Pest in Dresden 1680. Eine statistisch-sozialgeschichtliche Untersuchung, Dresden 1994 (Magisterarbeit, TU Dresden).

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  74. Ernst Hasse, Geschichte der Leipziger Messen (Preisschrift der Jablonowski-Gesellschaft, Bd. 25), Leipzig 1885, 128–131.

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  75. C. W. Hingst, Die Verheerungen der Pest in und um Leisnig vom 15. bis 17. Jahrhunderte, in: Mitteilungen des Leisniger Geschichts- und Altertumsvereins 5. Heft (1878), S. 16–28, hier S. 27.

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  76. Johann Christian Hasche (Hg.), Magazin der Sächsischen Geschichte 4 (1787) Dresden, S. 403, Anm. 20. Freilich ordnete schon im Sommer 1681 die kursächsische Verwaltung an, daß ein Lob- und Dankfest „Für die gnädige Erhaltung und gäntzliche Befreiung dieser Lande von der Pest“ am 10. Juli gehalten werden soll. Vgl. Thomas, Pest in Dresden (wie Anm. 82), S. 53.

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  77. Quellennachweis wie Anm. 72. Ferner: Johann Gottfried Hunger, Denkwürdigkeiten zur Finanzgeschichte von Sachsen, Leipzig 1790, Beilage Nr. XII. NB.: Hungers Angaben zu Dresden, er war kurfürstlich-sächsischer Geheimer Finanzsekretär, weichen in bezug auf die Pest von 1680 z. T. beträchtlich von den Daten ab, die Karlheinz Blaschke und Christiane T h o m a s publizierten. Nur eine Detailstudie wird diesen Widerspruch auflösen können.

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  78. Quellennachweis wie Anm. 72 und 87. Während die Gesamtentwicklung in Dresden und z. T. auch in Görlitz durch den Zuzug von außen langfristig positiv beeinflußt wurde, konnten in Torgau die Folgen der Pestepidemien der 1630er bis 1730 nicht kompensiert werden. Die einstige Residenzstadt war zur relativen Bedeutungslosigkeit herabgesunken.

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  79. Zur mitteldeutschen Klimageschichte vgl. vor allem: Stefan Militzer, Klima-Klimageschichte-Geschichte. Status und Perspektiven von Klimageschichte und Historischer Klimawirkungsforschung, in: GWU 47 (1996), 2, S. 71–88.

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Karlheinz Blaschke

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Schirmer, U. (1998). Wirtschaftspolitik und Bevölkerungsentwicklung in Kursachsen (1648–1756). In: Blaschke, K. (eds) Neues Archiv für sächsische Geschichte. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02963-8_5

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