Zusammenfassung
Bei seinem vorjährigen, der „Divan“-Forschung gewidmeten Weimarer Aufenthalt wurde der Unterzeichnete durch Herrn Prof. Dr. Wahl mit dem soeben herausgekommenen fünften, dem „Divan“-Band der Welt-Goethe-Ausgabe bekannt gemacht. Er mußte bald zu seinem Leidwesen bemerken, daß dieser noch von Konrad Burdach besorgte Band eine erhebliche Menge zum Teil sinnentstellender Druckfehler, sowie, im wissenschaftlichen Anhang, eine Reihe von Irrtümern — der Datierung und sonstigen Zuweisung — enthält. Soweit es ohne Preisgabe eigener Forschungsergebnisse möglich war, teilte er Herrn Prof. Wahl, als dem Sachwalter des Bandes, diese Feststellungen im einzelnen mit und begnügte sich, als er in anderer Angelegenheit die übrigen Herausgeber der WGA, die Herren Prof. Kippenberg und Prof. Dr. Petersen, aufsuchte, mit allgemeinem Hinweis auf die Unzulänglichkeit der neuen „Divan“-Edition. — Erst später kam er dazu, sich mit einer weiteren Eigentümlichkeit des Bandes zu befassen, die ihm nicht gleich in ihrer Tragweite bewußt geworden war: mit der Interpunktion. Allerdings war diese ihm von Anfang an als un-goethisch aufgefallen; und es hatte sich aus diesem Anlaß bereits ein freundschaftliches Streitgespräch mit Herrn Prof. Dr. Hecker ergeben, das sich auch fernerhin dem Unterzeichneten als so förderlich erwies, daß er nun, wo er den ganzen Fragen-Komplex hinreichend zu überblicken meint, nichts Besseres wüßte, als davon auszugehen.
Thaten? Was sind denn Thaten? Kunstwerke und wissenschaftliche Entdeckungen! Der Kreislauf des Blutes, die Theorie des Lichts, der König Lear können den Engländern durch hundert Schlachten nicht verloren gehen, wohl aber die Flotte, Indien und Australien, ja Old-England selbst! Lord Palmerston würde länger dauern, wenn er ein Komma im Shakespeare wäre, als jetzt, nun er Haupt-Vocal im Staatsrath ist.
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Anmerkungen
WA I, 6, S.74 und S.388; sowie Max Morris: Ein philologisch verunstaltetes Divan-Gedicht: Goethe-Jahrbuch Bd. 27 (1906), S. 281ff.
Rudolf Bach im Literaturblatt der „Frankfurter Zeitung“, 71. Jg., Nr. 52 vom 25. Dezember 1938. S.5 („Der Welt-Goethe“).
Franz Zinkernagel, als Fürsprecher Paul Speisers: Zum west-östlichen Divan. Euphorion, 29 (1928), S.229.
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Weitz, HJ. (1998). Über die Interpunktion im „Divan“-Band der Welt-Goethe-Ausgabe. In: Der einzelne Fall. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02962-1_2
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