Zwischen Kairo und Alt-Berlin

Zusammenfassung

Die erste Weltausstellung auf deutschem Boden hätte schon im Jahre 1900 stattfinden können, doch Berlin zögerte, und Paris profilierte sich stattdessen als Ort der Zeitenwende. Für 1896 hatten Berliner Kaufleute und Industrielle eine Weltausstellung geplant, doch sie konnten weder auf die Unterstützung des Reichskanzlers noch auf die des Kaisers zählen. Nicht einmal auf ein gemeinsames nationales Auftreten ließen sich die verschiedenen deutschen Handelskammern einschwören. Und so wurde aus den ambitionierten Plänen lediglich eine — gleichwohl ins Große, ins Weltstädtische dimensionierte — Selbstdarstellung von Berliner Industrie, Handel und Gewerbe. Anläßlich des 25jährigen Bestehens des vereinten deutschen Kaiserreichs und seiner preußischen Hauptstadt wollte man ein friedliebendes und fleißiges Berlin präsentieren. Statt die im Fortschrittspathos und Leistungsethos wettstreitenden Länder an einem Ort zu versammeln, hatte sich »hier umgekehrt«, so analysierte Georg Simmel die Treptower Schau, »eine einzige Stadt in die Gesammtheit der Culturleistungen verbreitert«.¹