Zusammenfassung
Dem Bildnis William Shakespeares gegenüber findet sich in der ersten (Fast-) Gesamtausgabe seiner Dramen ein von Ben Jonson verfaßtes Widmungsgedicht an den Leser, das mit der Aufforderung schließt: »Reader, looke / Not on his Picture, but his Booke«. Der Verweis auf das Buch hat Symbolgehalt. Die First Folio Edition von 1623, herausgegeben von seinen Schauspielerkollegen John Heminge und Henry Condell, besiegelt Sh.s Übergang vom Theater zur Literatur, von der Flüchtigkeit der Aufführung zur Permanenz der Schrift. Erst im Medium des Buches kann sich die in einer weiteren Widmung Jonsons erhobene Behauptung erfüllen, Sh. sei »not of an age, but for all time«; wobei seine Überlebensfähigkeit allerdings davon abhängt, daß er immer wieder neu vom Theater zurückerobert wird. Zur Entstehungszeit der Dramen waren diese ausschließlich für die Bühne bestimmt. Der Druck — häufig Raubdruck — erfolgreicher Stücke war demgegenüber die oftmals unerwünschte »Zweitauswer-tung«. Wer auf literarischen Lorbeer aus war, betätigte sich in anderen Gattungen, wie z.B. Sh. es mit Venus and Adonis und The Rape of Lucrèce tat Versepen, die hohe Auflagen erzielten und zu seiner Reputation bei den Gebildeten vermutlich mehr beitrugen als die Dramen.
Geb. 23?.4. 1564, in Stratford-upon-Avon, Warwickshire; gest. 23.4. 1616 ebd.
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Höfele, A. (2004). Shakespeare, William. In: Engler, B., Kreutzer, E., Müller, K., Nünning, A. (eds) Englischsprachige Autoren. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02951-5_89
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02951-5_89
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