Zusammenfassung
Wenn man heutzutage von einem erkennbaren Murdochland spricht — analog zu Graham Greenes Greeneland —,oder wenn Murdochian ein ähnlich eingeführtes Epithet geworden ist wie Dickensian oder Swiftian, so wird damit angedeutet, daß Iris Murdochs Roman-Œuvre über fast 40 Jahre hinweg — von ihrem Erstling Under the Net (1954; Unter dem Netz, 1957) bis zu ihrem letzten Roman Jackson’s Dilemma (1995) — eine erstaunliche thematische wie formale Konstanz aufgewiesen hat. Zwar sind ihre Texte im Laufe der Zeit immer episch breiter und damit umfangreicher geworden — knappe 200 Seiten in den 1950er Jahren bis gut 500 Seiten in den 1980er Jahren. Dieser Umstand verdankt sich ihrer wachsenden Neigung, eine stets größer werdende Zahl von Handlungssträngen parallel-wie querlaufen zu lassen. Dennoch scheint ihr gewaltiges Œuvre von 26 Romanen Marcel Prousts Diktum zu bestätigen, wonach jeder Autor letztendlich immer nur ein- und denselben Roman schreibe. Einige Kritiker haben M. sogar vorgeworfen, daß sie ihre Texte nach einem feststehenden Texterzeugungsmodell generiere, in das sie nur je nach Lage ein paar Transformationsbefehle eingeben müsse, um einen neuen Roman mit fast denselben Figuren-typen und deren Problemen zu produzieren.
Geb. 15. 7. 1915 in Dublin; gest. 8. 2. 1999 in Oxford
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Reckwitz, E. (2004). Murdoch, [Dame Jean] Iris. In: Engler, B., Kreutzer, E., Müller, K., Nünning, A. (eds) Englischsprachige Autoren. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02951-5_73
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02951-5_73
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-02951-5
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