Zusammenfassung
Raymond Carvers Œuvre von Kurzgeschichten macht deutlich, daß auch nach Ernest Hemingway, mit dem die amerikanische Short Story einen unüberbietbaren Höhepunkt erreicht zu haben schien, noch bedeutsame Innovationen in dieser Gattung möglich sind. C.s Geschichten, die vielfach dem sogenannten »Minimalismus« zugerechnet werden, stellen die Beziehungsprobleme, Existenznöte und Ängste einfacher Menschen aus den unteren sozialen Schichten in einer eindringlich verknappenden, lakonischen und zugleich suggestiven Weise dar. Sie evozieren ein authentisches Milieu, das keinen Raum für den amerikanischen Traum läßt und in dem Stagnation, Hoffnungslosigkeit und Alltagskatastrophen die Norm sind. Es liegt zunächst wohl nahe, C.s Kurzgeschichten auf die Biographie des Autors zu beziehen, der in seinem Elternhaus Arbeitslosigkeit und Bankrott erlebte und nach dem Studium der englischen Literatur schlecht bezahlte Stellen annehmen, das Scheitern einer Ehe ertragen und mit Alkoholproblemen kämpfen mußte.
Geb. 25. 5. 1938 in Clatskanie, Oregon; gest. 2. 8. 1988 in Port Angeles, Washington
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Müller, W.G. (2004). Carver, Raymond. In: Engler, B., Kreutzer, E., Müller, K., Nünning, A. (eds) Englischsprachige Autoren. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02951-5_20
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