Zusammenfassung
R. ist Amerikaner. Das wäre nur eine beiläufige biographische Erwähnung, würde R. nicht auch als Philosoph selber immer wieder auf dieses kontingente Faktum hinweisen. Es macht einen Teil seiner skandalträchtigen Wirkung aus. Er versteht sich als Mitglied einer kulturellen Gemeinschaft, die ihr Selbstverständnis im wesentlichen aus der Erfahrung der Eroberung und Besiedlung einer unbekannten Welt und aus den in der Unabhängigkeitserklärung festgelegten Menschenrechten bezieht. Insofern kann er übergreifend auch von Werten reden, die »wir Europäer« teilen. R. bekennt sich zum Eurozentrismus, zieht daraus aber die Konsequenz einer universalen Toleranz. Daß er den Begriff der Kontingenz mit in das Zentrum seines Denkens stellt, besagt unter anderem, daß wir in eine Kultur hineinsozialisiert werden und nicht die Möglichkeit haben, einen vermeintlich objektiven Standpunkt einzunehmen, der eine Entscheidung darüber erlauben würde, welche Kultur die bessere sei.
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Früchtl, J. (2004). Rorty, Richard. In: Philosophen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02949-2_47
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02026-0
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