Zusammenfassung
»Aber ich warne Sie: Ich weiß nichts; oder fast nichts.« Koketterie hatte P. sicher nicht mehr nötig, als er 1985 in einem in Zürich gehaltenen Vortrag so zu seiner Zuhörerschaft sprach. Vielmehr zeugte diese »Warnung« von der grundlegenden philosophischen Haltung, die P.s gesamtes Werk prägt; von der sokratischen Einsicht »Ich weiß, daß ich nichts weiß«, die schon sehr früh zum intellektuellen Leitfaden des jungen Mannes wurde und die sich in der tiefen überzeugung verwirklichte, daß alles Wissen von der Welt nur begrenzte Gültigkeit besitzt. Bezeichnenderweise kam P. mit dieser Weisheit zum ersten Mal nicht durch einen philosophischen Lehrer an der Universität in Berührung, sondern durch einen Wiener Tischlermeister, bei dem P. in die Lehre ging und dem es nötig schien, das Selbstbewußtsein seines studierten Stifts auf das rechte Maß zurechtzustutzen.
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Schorpp, M. (2004). Popper, Karl Raimund. In: Philosophen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02949-2_44
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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