Zusammenfassung
Das 17. Jh. ist mehr als nur die ›Vorge-schichte‹ der historisch-kritischen Bibelforschung, es ist die Epoche der entscheidenden Weichenstellungen für die moderne Bibelkritik. Das protestantische sola scriptwra-Prinzip lenkte die Aufmerksamkeit auf den sensus litteralis sive historicus und warf zunächst in Allianz mit der humanistischen Kritik sehr wohl philologische und textkritische Fragen nach der Überlieferung des göttlichen Worts auf, die freilich durch das Insistieren der lutherischen Orthodoxie auf dem Dogma der Verbalinspiration vor allem des hebräischen Bibeltextes wiederum behindert wurden. Hier setzt um 1600 die biblische Textkritik an, zu deren Pionieren C. gehört. Nach den tastenden Versuchen der Katholiken Andreas Masius und seines Schülers Bento Pereira S. J. sowie der radikalen Verwerfung des hebräischen Textes zugunsten der griechischen Septuaginta und damit der Vulgata durch Jean Morin (Morinus) bringt das Werk C aus der Sicht der katholischen bzw. der nichtorthodoxen Kritik der Protestanten den entscheidenden Durchbruch in der Form einer philologisch, nicht kontroverstheologisch fundierten, geduldig abwägenden, freien Prüfung.
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Jaumann, H. (2004). Cap(p)ellus, Ludovicus. In: Vinzent, M. (eds) Theologen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02948-5_49
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02025-3
Online ISBN: 978-3-476-02948-5
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