Zusammenfassung
Wenige Monate nach dem »Scheideblick nach Italien« trat Goethe, vom Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach eingeladen, in Frankfurt die zweite Reise dieses Jahres an, die ihn nach Weimar führte. Am 7. November 1775 traf er in dieser Stadt ein, welche zu seinem Wohnsitz auf Lebenszeit und zum Ort der poetischen Produktionen seiner reifen Jahre und seiner Naturforschung werden sollte. Karl August, damals noch Erbprinz, hatte Goethe schon im Dezember 1774 durch Karl Ludwig von Knebels Vermittlung kennengelernt. Im Oktober 1775 kam der nun regierende Herzog, mit Luise von Hessen-Darmstadt vermählt, auf der Rückreise von der Hochzeit in Karlsruhe durch Frankfurt und lud Goethe nach Weimar ein. Der Herzog meinte wohl nicht in erster Linie den Dichter des Werther-Romans; denn beim ersten Treffen 1774 in Mainz hatte man sich nicht über Werther sondern über Mösers »Patriotische Phantasien« und die Pflege der Kultur in kleinen Staaten unterhalten. Entscheidend waren die spontane Zuneigung des jungen Fürsten — Johann Georg Zimmermann berichtete an Herder, »daß der Herzog ganz in Goethe verliebt war«1 — und des Herzogs Wunsch, als Regent von Gefährten eigener Wahl umgeben zu sein. Auch Goethe spürte, wie er sich im 20. Buch von Dichtung und Wahrheit erinnerte, Anhänglichkeit an den Herzog von dem ersten Augenblicke an. Trotz eigener und des Vaters Bedenken gegen Fürstendienst nahm er die Einladung des Herzogs an, um sich endgültig von Lili zu lösen. Wie Goethe sich in Dichtung und Wahrheit erinnerte, entschloß er sich abermals zur Flucht, nachdem ihn die erste Flucht im Werther-Kostüm nicht befreit hatte. Wie ein unleidliches Fegefeuer, ein Vorhof der Hölle sei ihm ein weiterer Aufenthalt in Frankfurt erschienen.
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Notizen
Kurt Steenbuck, Lagerstätte, Bergtechnik und Bergrecht des Ilmenauer Kupferschieferbergbaus. Dissertation, Technische Universität Clausthal 1987, S. 145.
Trebras Aufsatz »Lebensverhältnisse mit Oberberghauptmann von Trebra«, den dieser am 9. Februar 1813 an Goethe sandte (LA II 8A, 303). Herwig I, 220–223.
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von Engelhardt, W. (2003). Weimar und Ilmenau. In: Goethe im Gespräch mit der Erde. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02940-9_4
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