Zusammenfassung
Neben Bellows ethnischem Lebensentwurf in Planet und Malamuds ethischem Universalismus in Assistant ist es Potoks religiöser Lebensentwurf, mit dem er in Chosen zentrale Werte des Judentums vermittelt, und zwar durch die Präsentation des orthodoxen und chassidischen Milieus sowie durch seine Fähigkeit, die religiöse Gedankenwelt seiner Protagonisten darzustellen. So vermag Potok zu zeigen, dass das religiöse Judentum kein monolithischer Block ist, sondern dass es sich durch einen Pluralismus der religiösen Ideen und Lebensentwürfe auszeichnet. Diese intraspektivische Schau und literarische Darstellung des religiösen Judentums gelingt Potok wie keinem anderen amerikanisch-jüdischen Autoren, da er um die Zusammenhänge dieses Mikrokosmos weiß. Er selbst entstammt dem chassidischen Milieu, ist Doktor der Philosophie und ordinierter Rabbiner. Er kennt folglich die Inhalte von Talmud und Tora nicht nur aus englischen Sekundärquellen, sondern studiert sie im Original. Potok vermittelt Judentum, nicht unbedingt mit dem Anspruch, eine real Jewish world zu charakterisieren; es geht ihm eher darum, die Konditionen der Chassidim und Orthodoxen auszuloten und damit die Konflikte zwischen beiden religiösen Lagern zu explorieren, gleichzeitig aber auch ihren Dialog mit der säkularen Umwelt zu zeigen. Die Konflikte, welche durch die Protagonisten in Chosen als Exponenten zweier unterschiedlicher Strömungen symbolisiert werden, umfassen die Orthodoxie versus Chassidismus, den Zionismus versus Messianismus sowie moderne text- und bibelkritische Methoden gegenüber dem traditionellen Talmudstudium.
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Literatur
Chaim Potok, „Cultural Confrontation in Urban America“, in: Michael C. Jaye and Ann Chalmers Watts, eds., Literature & the Urban Experience, New Brunswick, N.J.: Rutgers University Press, 1981.
Chaim Potok in einem Interview, „Judaism under the Secular Umbrella“, C.Forbes, Christianity Today 22, 8 Sept. 1978, p. 21.
Sheldon Grebstein, „The Phenomenon of the Really Jewish Best-Seller: Potok’s The Chosen, Studies in American Jewish Literature 1:1, Spring 1975, p. 28.
S.Lilian Kremer, „An Interview with Chaim Potok, July 21, 1981“, Studies in American Jewish Literature 4, 1975, p. 89.
siehe Daniel Waiden, „Chaim Potok, A Zwischenmensch (‘betweenperson’) Adrift in the Cultures“, Studies in American Jewish Literature 4, 1985, pp. 19–25.
siehe Gershon Scholem, Die Jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen, Zürich: Rhein- Verlag AG, 1957 und Louis Jacobs, Hasidic Prayer, New York: Schocken Books, 1973.
Leon I. Yudkin, Jewish Writing and Identity in the Twentieth Century, New York: St. Martins Press, 1982, p. 126.
Vgl.Sam B. Girgus, „The New Covenant: The Jews and the Myth of America“, pp. 105–123, in: The American Self: Myth, Ideology and Popular Culture, Sam Girgus, ed., Albuquerque: University of New Mexico Press, 1981.
Judah Stampfer, „The Tension of Piety“, Judaism 16, Fall 1967, p. 497.
Potok in Elaine M. Kauvar, „An Interview with Chaim Potok“, Contemporary Literature 27:3, Fall 1986, p. 316.
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Scheerer, F. (2004). Potoks The Chosen. In: Amerikanisch-jüdische Lebensentwürfe. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02932-4_5
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