Zusammenfassung
Das »Fundament der Wahrheit« galt Claudio Monteverdi viel, wenn er für die Opernbühne komponierte, mehr noch: Es war für ihn die einzige Kategorie, an die er sich als Musikdramatiker hielt. In den 35 Jahren zwischen seiner ersten Oper, L’Orfeo, und seiner letzten, L’incoronazione di Poppea, hat er des öfteren, auch schriftlich, zu dieser grundlegenden Problematik der Opernkomposition Stellung bezogen.1 Stets zielten seine Bemerkungen zu Opernentwürfen auf die Wahrhaftigkeit der Figuren und auf den sinnvollen Einsatz von Musik als glaubhaftem Ausdruck von Emotionen. Götter und mythologische Helden mochte er als sprechende Gestalten auf der Musikbühne noch gelten lassen, denn sie ließen sich gerade noch ausgeben als Figuren einer vorgetäuschten Wirklichkeit. Aber Zephyrn, Meereswogen, Amouretten und andere Phantasiegebilde der poetisch dichtenden Freiheit waren ihm ein Greuel, weil er sie als dramatische Figuren wegen ihrer Un-glaubwürdigkeit nicht ernst zu nehmen vermochte.
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Anmerkungen
Vgl. Monteverdis Brief vom 29. Dezember 1616 an Alessandro Striggio, in: Denis Stevens (Hg.), Claudio Monteverdi. Briefe 1601–1643, München und Zürich 1980, S. 138 f.
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Schläder, J. (2003). Die Wahrhaftigkeit der Charaktere Über Monteverdis Konzept der historischen Oper. In: Krellmann, H., Schläder, J. (eds) »Der moderne Komponist baut auf der Wahrheit«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02925-6_9
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