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Krzysztof Penderecki und Karlheinz Stockhausen

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Neue Musik als spekulative Theologie
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Zusammenfassung

Kaum ein Komponist der Generation 1925–35 hat es besser verstanden, seine Kollegen gegen sich aufzubringen, als Krzysztof Penderecki. Weil seine Anfänge so spektakulär, so innovativ waren, das heißt: weil sie zu den »kühnsten Hoffnungen berechtigten«, verübelte man ihm den Widerruf, den er mit seinen religiösen Werken geleistet hatte, aufs heftigste. Es schien, als habe er ein Tabu verletzt, einen Vertrag gebrochen, den er mit den Dimensionen der Zeit und der Stille oder Anaklasis unterschrieben hatte. Die Solidarität der Avantgarde, die, obwohl sie nirgends kodifiziert war, schloß den refus gegen das schlecht Bestehende (Adorno) ein. Die Gesellschaft, geeicht auf Verdinglichung und Kommerz, schien nur den mit Erfolg zu belohnen, der sich ihrem schmutzigen Betrieb einpaßte, sich mit Erfolg vermarkten ließ. Musik konnte, wollte sie sich von den Pollutionen des Betriebes fernhalten, ihre Spitze nur gegen diesen richten. Jeder Kompromiss zählte nicht nur als privater Lapsus, sondern als eine Art »Verrat« an der Sache selbst, der Musik. Henze war wohl der erste, der, als er gegen solche Exklusivität revoltierte, das zu spüren bekam. Nun wäre einzuwenden, daß keine Gesellschaft so gelungen ist, als daß sie nicht noch zu verbessern wäre. Und wenn Musik, Kunst überhaupt, in einer kommerziell »durchgestylten« Welt eine Funktion haben kann, so ist jene, diese über sich selbst aufzuklären.

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Anmerkungen

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Gottwald, C. (2003). Krzysztof Penderecki und Karlheinz Stockhausen. In: Neue Musik als spekulative Theologie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02923-2_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02923-2_7

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01945-5

  • Online ISBN: 978-3-476-02923-2

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