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Klaus Huber und Bernd Alois Zimmermann

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Neue Musik als spekulative Theologie
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Zusammenfassung

Kaum ein Komponist des 20. Jahrhunderts kann auf ein so umfangreiches Œuvre von geistlichen Werken zurückblicken wie Klaus Huber. Obwohl in eine reformierte Umwelt hineingewachsen, drängte es ihn aus dieser in mehrfacher Hinsicht hinaus. Einmal war es war es wohl das latente oder offene Mißtrauen der Reformierten gegen die Kunst, zumal gegen die Musik, die ihn Abstand halten ließ. Darin bestärkt haben mag ihn die Position des verehrten Karl Barth, der obzwar nicht aus Gründen der Musik, so doch aus theologischen Gründen die Kirche kritisierte. Zum anderen, was mit der Musik zusammenhängt, vermißte er an der nüchternen reformierten Praxis das Moment von Tiefe, für das ihm der Begriff Mystik einstand. Und es ist sicher keine Übertreibung zu behaupten, daß Huber die wünschenswerte Renaissance von Religion nicht von der Theologie, sondern von der Mystik erhoffte. Solche gewiß einseitige Parteinahme hat ihn dann zu geschichtsphilosophischen Konstrukten greifen lassen, die so formuliert in jeder reformierten Dogmatik stehen könnten. Noch 1986 beklagte er die Folgen der Aufklärung: Die Religion und das Kirchliche waren nicht mehr die stärkste Komponente unserer westlichen Kultur. Viele der führenden Geister standen jedenfalls den christlichen Kirchen ziemlich fern.

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Anmerkungen

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Gottwald, C. (2003). Klaus Huber und Bernd Alois Zimmermann. In: Neue Musik als spekulative Theologie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02923-2_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02923-2_6

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01945-5

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