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Spaltung der Musikkultur. Emigration und Politisierung im russischen Musikleben

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Musik zwischen Emigration und Stalinismus
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Zusammenfassung

Die Geschichte der russischen Musik im 20. Jahrhundert birgt noch immer manches Geheimnis. Denn der Blick auf diese Geschichte, zumal der westeuropäische, blieb bis in die jüngste Vergangenheit weitgehend punktuell und selektiv. Die Rezeption russischer Musik wurde (und wird) dominiert durch die Debatte um den künstlerischen Stellenwert einzelner Komponisten in Abhängigkeit von ihrer Verflechtung ins musikpolitische und ideologische Netz der Sowjetunion (sei es ihre Eingebundenheit oder ihre Opposition), Hierbei markiert die politisch-ideologische Repression gegenüber Neuer Musik das thematische Zentrum, dessen Gravitationsfeld die musikhistorische Diskussion und die darin entworfenen Musikgeschichtsbilder maßgeblich bestimmt. Wer sich jedoch dieser Debatte mehr von außen nähert und sich ein Bild von der Geschichte russischer Musik zu machen versucht, dem fällt auf, daß es zum einen nicht nur die politische Repression, sondern eine wesentlich weitergreifende Politisierung des Musiklebens war, die hier geschichtsmächtig wurde. Zum anderen charakterisiert sieh russische Musikgeschichte im 20. Jahrhundert noch durch ein weiteres prägendes Phänomen: das der Emigration.

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Notizen

  1. Karl Sehlögel, „‚Rußland jenseits der Grenzen‘. Zum Verhältnis von rassischem Exil, alter und neuer Heimat“, in: Exilforschung 18 (2000), S. 14–36, hier S. 15. Dieser Text basiert auf dem Vortrag „Zwischen Revolution und Emigration. Zur Dichotomie der russischen Kultur im 20. Jahrhundert“, den Karl Schlögel 1999 im Rahmen des Berner Symposiums Russische Musik im 20. Jahrhundert hielt.

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  2. Marina Lobanova, „Von der Oktoberrevolution bis zur Gegenwart“ (== Artikel „Rußland“, B. Kunstmusik, Teil III), in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, 2. Aufl., Saehteil Bd. 8, Kassel und Stuttgart 1998, Sp. 718–742.

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  3. Vgl. Eckhard John, „Gastarbeiter des sozialistischen Aufbaus“ Deutsche Dirigenten in Sow- jetrußland (1922–1938)“, in: Das Orchester 48 (2000), H. 1, S. 2–6.

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  4. Siehe dazu Eckhard John, „Vom Traum zum Trauma. Musiker-Exil in der Sowjetunion“, in: Musik im Exil. Folgen des Nazismus für die internationale Musikkultur, hrsg. von Hanns- Werner Heister et al, Frankfurt am Main 1993, S. 255–278.

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  5. Zum Persimfans siehe Eckhard John, „Orchester-Revolution. Das dirigentenlose Orches- ter“, in: Musik/Revolution. Festschrift zum 90. Geburtstag von Georg Knepler, hrsg. von Hanns-Werner Heister, Bd. 2, Hamburg 1997, S. 259–277;

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  6. sowie ders., „Orchester ohne Dirigent: Das Moskauer ‚Persimfans’ und seine Nachfolger“, in: Direktion und Dirigie- ren, Symposium der Musik-Akademie Basel 1999 (Druck in Vorher), russische Überset- zung in: Orkestr. Sbornik statei i materialov b čest’ Inny Alekseevny Barsovoi, Moskau 2002, S. 324–335.

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  7. Neil Edmunds, The Soviet Proletarian Music Movement, Oxford, Bern etc. 2000.

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  8. Zum „Musikbolschewismus“ kam in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre der sogenannte „Kulturbolschewismus“, der nunmehr nicht nur die Atonalität, sondern auch den Jazz um- faßte, ebenso die Erfolgsopern der Neuen Sachlichkeit (Krenek, Weill) und das avancierte Musiktheater der Krolloper; siehe dazu im einzelnen Eckhard John, Musikbolschewismus. Die Politisierung der Musik in Deutschland 1918–1938, Stuttgart / Weimar 1994.

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  9. Nikolaj Roslavec in einem Schreiben vom 28. Dezember 1924 an Juvenal Slavinskij, den Vorsitzenden des Zentralkomitees der Künstlergewerksehaft VSERABIS, zit nach: Marina Lobanova, Nikolaj Ândreevic Roslavec und die Kultur seiner Zeit, Frankfurt a.M. etc. 1997, S. 61. Dieses Buch enthält leider zahlreiche historisch unzulängliche und irreführende Behauptungen, die umgehend lexikalisch kanonisiert wurden (vgl. Lobanova, Art. MGG 1998, wie Anm. 3). Demgegenüber siehe den instruktiven Beitrag von Wolfgang Mende (in vor- liegendem Band).

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John, E. (2004). Spaltung der Musikkultur. Emigration und Politisierung im russischen Musikleben. In: Geiger, F., John, E. (eds) Musik zwischen Emigration und Stalinismus. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02920-1_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02920-1_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01938-7

  • Online ISBN: 978-3-476-02920-1

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