Zusammenfassung
Als der Historiker Mark Kulikowski im Jahr 1989 eine Bibliographie der Bib- liographien russischer Emigrantenveröffentliehungen seit 1917 vorlegte,1 ließ sich erstmals eine Ahnung von der Quantität eines Textkorpus gewinnen, aus dem bis dahin allenfalls einige Höhepunkte größere Bekanntheit erlangt hatten. Von den vielen Tausend Publikationen, die sich mit den von Kulikowski zu- sammengestellten Hilfsmitteln erschließen lassen, ist für die Erforschung der sowjetischen Musikgeschichte der dreißiger und vierziger Jahre zwar nur ein geringer Anteil von direkter Relevanz. Vielleicht spricht es für sich, daß ein mu- sikbezogener bibliographischer Wegweiser durch dieses Gebiet in Kulikowskis Arbeit fehlt und auch seither nicht hinzugekommen ist. Für den Musikfbrscher ist jedoch evident, daß auch in zahlreichen eigentlich nicht direkt musikbezoge- nen Veröffentlichungen, insbesondere in Memoiren, zumindest Randbemerkun- gen zu erwarten sind, die Aufschluß über das Bild der Emigranten von der sow- jetischen Musikkultur der dreißiger und vierziger Jahre geben. Damit eröffnet sich ein immenses Forschungsgebiet, in das hier mit der Charakterisierung eini- ger Beispiele und der mit ihnen verbundenen Problematik nur eingeführt werden kann.
Die Schreibweise der russischer Emigranten richtet sich in diesem Beitrag in der Regel nach den verwendeten Quellen.
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Notizen
Mark Kulikowski, „Eine vernachlässigte Quelle: Die Bibliographien russischer Emigran- tenveröffentlichungen seit 1917“, in: Der große Exodus. Die russische Emigration und ihre Zentren 1917 bis 1941, hrsg. von Karl Schlögel, München 1994, S. 373–385, 424–428 (erstmals englisch 1989).
Vgl. Daniel Shitomirski, Blindheit als Schutz vor der Wahrheit, hrsg. und übersetzt von Ernst Kuhn, Berlin 1996 (Opyt, Bd. 1), S. 229ff.
Heinz Unger, Hammer, Sickle and Baton. The Soviet Memoirs of a Musician, written in Collaboration with Naomi Walford, London 1939, S. 274. Zum Hintergrund von lingers Emigration in die UdSSR vgl. Eckhard John, „Vom Traum zum Trauma. Musiker-Exil in der Sowjetunion“, in: Hanns-Werner Heister et al. (Hrsg.), Musik im Exil, Folgen des Na- zismus für die internationale Musikkultur, Frankfurt am Main 1993, S. 255–278.
Juri Jelagin, Kunst und Künstler im Sowjetstaat, übersetzt von Hans Dieter Müller, Frankfurt am Main 1961 (russischer Titel Ukroscenie iskusstv; erstmals amerikanisch als Taming of the Arts 1951; die deutsche Ausgabe 1961 enthält ein mit 1959 datiertes Nachwort), S. 7.
Boris Schwarz, Music and Musical Life in Soviet Russia 1917–1970, London 1972, hier zitiert nach der erweiterten Fassung Musik und Musikleben in der Sowjetunion von 1917 bis zur Gegenwart, aus dem Amerikanischen übertragen von Jeannette Zehnder-Reitinger, 3 Bde., Wilhelmshaven 1982 (Taschenbücher zur Musikwissenschaft, 67–69). 6 Zeugenaussage. Die Memoiren des Dmitri] Schostakowitsch, aufgezeichnet und hrsg. von Solomon Volkow, aus dem Russischen von Heddy Pross-Weerth, München 1979 (erst- mals englisch 1979).
Vgl. Laurel E. Fay, Shostakovich. A Life, New York 2000, S. 4.
Vgl. Sergei Radamsky, Der verfolgte Tenor. Mein Sängerlehen zwischen Moskau und Hollywood, vom Verfasser autorisierte Obersetzung aus dem Englischen von Horst Leuchtmann, Münehen 1972, S. 215, Bekanntlich erschien der Artikel jedoch in der Pravda, und sein Anlaß war ein Moskauer Gastspiel des Malyj teatr aus Leningrad.
Vgl. Nicolai Malko, A Certain Art, New York 1966, S. 223–227 (verfaßt 1944, vgl. S. 225).
Vgl. Arthur Jacobs, Artikel „Malko, Nikolay (Andreyevich)“, in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, hrsg. von Stanley Sadie, Bd. 11, London 1980, S, 585f.
Galina Wischnewskaja, Galina. Erinnerungen einer Primadonna, Aus dem Amerikani- schen von Christiane Müller, München 1993 (erstmals amerikanisch als Galina. A Russian Story 1984).
Nikolaj Čerepnin, Vospominanija muzykanta (Erinnerungen eines Musikers), Leningrad 1976 (Edition eines Ms. von 1944);
Alexandre Gretchaninoff, My Life, Translation by Nicolas Slonimsky, New York 1952;
Dimitri Tiomkin and Prosper Buranelli, Phase Don ’t Hate Me, Garden City 1959.
Vgl. Frances Stonor Saunders, Wer die Zeche zahlt … Der CIA und die Kultur im Kalten Krieg, aus dem Englischen von Markus P. Schupfner, Berlin 2001 (erstmals englisch 1999).
Nicolas Nabokov, Zwei rechte Schuhe im Gepäck Erinnerungen eines russischen Welt- bürgers, deutsch von Claus H, Henneberg und Hellmut Jaesrich, München 1979 (erstmals amerikanisch als Bagazh 1975), Zur Episode auf der sogenannten Weltfriedenskonferenz vgl S. 295–303.
Nicolas Nabokov, Old Friends and New Music, Westport 1974; Reprint der Ausgabe Boston 1951, S. 51f.
Vernon Duke, Passport to Paris, Boston 1955, S. 460.
Vgl. Béatrice Picon-Vallin, „Préface“ zu dies. (Hrsg.): Vsevolod Meyerhold, Écrits sur le théâtre, Bd. 4: 1936–1940, Lausanne 1992, S. 19. Die von Mejerchol’d tatsächlich gehal- tene Rede findet sich ebenda, S. 283–294 nach dem Stenogramm ediert (vgl. den Kom- mentar S. 432); mit der von Jelagin, Kunst und Künstler, wie Anni, 4, S. 115–117, kolpor- tierten Fassung hat sie nichts gemein, insbesondere nicht deren heroisch-kritischen Ges- tas. Friedrich Geiger sei für den Hinweis auf diese Abweichungen herzlich gedankt.
Andrey Olkhovsky, Music Under the Soviets. The Agony of an Art, New York 1955 (Studies of the Research Program of the U.S.S.R., Bd. 11; Praeger Publications in Russian History and World Communism, Bd. 32).
Antin Rudnyc’kyj, Ukraïns’ka muzyka, Istoryščno-krytycnyj ohljad (Ukrainische Musik, Historisch-kritische Übersicht), München 1963.
Vgl. Stefan Weiss, „Franz Schreker’s Ukrainian Student Antin Rudnytsky“, in: Thwarted Voices: the Composition Class of Franz Schreker, Berlin 1920–1933, Bericht über die Konferenz London 2000,
Druck in Vorbereitung; ferner ders., „Antin Rudnyc’kyj - ukraïns’kyj muzykant v Berlini 1920–30ch rokiv“, in: Ukraïns’ko-nimec’ki muzyčni zv’jazky mynuloho i s’ohodennja, Redaktion T. S. Nevinčana, Kyïv 1998, S, 174–188.
Vgl. I. Durnev, „Fal’šivyj golos“, in: Sovetskaja muzyka, Jg. 31 (1967), Nr. 4, S. 139–142,
Zitat S. 142 („Dokument ėmigrantskogo otnošenija”). Mit verschiedenen anderen Rezensionen befaßt sich Vasyl Vytvyc’kyj, „Antin Rudnyc’kyj — muzyčnyj krytyk i muzykoznavec‘“, in ders., Za okeanom, L’viv 1996, S. 55–57.
Malcolm Barry, Rezension in Music and Letters, 68. Jg. Heft 3 (Juli 1987), S. 256–259, Zitat S. 258.
Igor Strawinsky, „Die Wandlungen der russischen Musik“ (5. Vorlesung der Poétique musicale 1939/40, übersetzt von Heinrich Strobel), in ders., Schriften und Gespräche i, Mainz 1983, S. 228–245 (erstmals französisch 1942).
Nicolas Slonimsky, „The Changing Style of Soviet Music“, in: Journal of the American Musicological Society, Jg. 3 (1950), Nr. 3, S. 236–255 (erstmals als Vortrag 1949), Zitat S. 244.
Arthur Lourié, „In Sowjetrußland gehören die Künstler dem Staat“, in; Dmitri Schostakowitsch — Komponist und Zeitzeuge, hg. von Günter Wolter und Ernst Kuhn, Berlin 2000 (studia slavica musicologica, 17; Schostakowitsch-Studien, 2), S. 243–247 (erstmals russ. in Novoe russkoe slovo [New York] 14. März 1948). Nebenbei gesagt stellt die in
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Weiss, S. (2004). Zeugnisse des Kalten Krieges. Emigrantenveröffentlichungen als Quelle zur sowjetischen Musikkultur der dreißiger und vierziger Jahre. In: Geiger, F., John, E. (eds) Musik zwischen Emigration und Stalinismus. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02920-1_14
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