Zusammenfassung
Von der vielfältigen Tradition der Danaidensage1 ist wenig Älteres als Aischylos’ Hiketiden überliefert. Dennoch lassen die außerdramatischen Behandlungen des Stoffs im wahrscheinlich älteren Epos Danais2, den Ehoiai3 sowie bei Hekataios4 eine weite Verbreitung bereits vor Aischylos vermuten.3 An dramatischen Behandlungen vor Aischylos6 sind die Aigyptioi7 und Danaides8 des Phrynichos zu erwähnen, wobei wir nicht wissen, ob die beiden Stücke zusammen aufgeführt wurden. Die beiden Danaidenstücke des Timesitheos können nicht datiert werden.9 Neben der Erwähnung des Mythos in Eur. Or. 871–873, Phoen. 187, fr. 228N2 und fr. 846N2 haben wir als gesicherte Behandlung des Mythos nach Aischylos nur Theodektes’ Stück Lynkeus, das erst im 4. Jh. aufgeführt wurde.10 Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß Ions Stück Argeioi11 sich mit der Aufnahme der Danaiden beschäftigte. Auch steht nicht fest, daß Aischylos’ Argeioi zum Zyklus der Eleusinioi gehörten.12 Die Titel lassen zumindest die Möglichkeit zu, daß sie von der Aufnahme der Danaiden gehandelt haben. Allzu wahrscheinlich ist dies aber angesichts anderer Mythen, in denen Argos im Zentrum der Handlung steht, und bei denen der Chor aus Argivern oder Argiverinnen bestehen konnte, nicht. Über Apollodoros’ Hiketiden können wir nichts Näheres sagen.13 Wir wissen von drei Komödien über die Danaidensage: Nikocharos’ Amymone,14 Aristophanes’ Danaiden, von der eine Reihe von Fragmenten überliefert ist,15 sowie den Danaiden von Diphilos.16
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Notizen
W. J. Verdenius, Notes on the Parodos of Aeschylus’ Suppliants, in: Mnemosyne N.S. 38, 1985, 281–306, 282: „The abundant supply of geographical details in Aeschylus…obviously met a corresponding studiousness of his audience, just as in the case of Herodotus.“ S. a. W. Kranz 1933,79–112.
So D. Kaufmann-Bühler, Begriff und Funktion der Dike in den Tragödien des Aischylos, Bonn 1955, 42f.
A. Sidéras, Aeschylus Homericus, Göttingen 1971, 211 sieht in diesem Vers einen Homerismus.
P. Easterling, City Settings in Greek Poetry, in: PCA 86, 1989, 5–17, 11 hält aufgrund der Ähnlichkeit des fiktiven Argos mit Athen sogar einen Bezug der Segenswünsche auf Athen für möglich.
Cf. M. L. West, Colloquialism and Naïve Style in Aeschylus, in: E. M. Craik (ed.), ‚Owls to Athens‘. Essays on Classical Subjects Presented to Sir Kenneth Dover, Oxford 1990, 3–12, 4.
Cf. K. Deichgräber, Der letzte Gesang der Ilias, Mainz 1972, 73–75.
W. Headlam, The Last Scene of the Eumenides, in: JHS 26, 1906, 268–77.
G. Thomson, The Oresteia of Aeschylus, Amsterdam 19662 ad 1027–1031.
C. D. N. Costa, Plots and Politics in Aeschylus, in: G&R 9, 1962, 22–34, 33 weist neben der Unsicherheit des Aurxuhrungsdatums auf die Ungewißheit über die Rolle von Argos im weiteren Verlauf der Trilogie hin.
T. G. Tucker, The ‚Supplices‘ of Aeschylus, London 1889, xxif.
Cf. D. Kagan, The Enfranchisement of Aliens by Cleisthenes, in: Historia 12, 1963, 41–46
P. Leveque/P. Vidal-Naquet, Clisthène l’Athénien, Paris 1964, 45. Zu Diod. 11, 43, 3 s. M. Clerc 1893, 336–346
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Grethlein, J. (2003). Aischylos, Hiketiden. In: Asyl und Athen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02906-5_2
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