Zusammenfassung
Wie alle philosophischen Grundbegriffe hat auch der Begriff der Rationalität unterschiedliche Auslegungen erfahren. Je nach der Deutung, die explizit oder implizit bevorzugt wird, sehen die Einen in der Rationalität die herausragende und unüberholbare Leistung des neuzeitlichen philosophischen und wissenschaftlichen Denkens, und die Anderen verwerfen die Rationalität als eindimensionalen Irrweg der Moderne. Da freilich auch die Kritiker der Rationalität, wenn sie sich mit dem Anspruch auf Verständlichkeit äußern, auf rationales Argumentieren kaum verzichten können, scheint die Rationalitätsdebatte unter schwer wiegenden Missverständnissen zu leiden. Darum werde ich (1) klären müssen, in welchem Sinn ich diesen Ausdruck verwende und was ich unter synthetischer Rationalität verstehe. Synthetische Rationalität kann sich in einem Theoriekonzept ausdrücken, das als Allgemeine Systemtheorie bekannt geworden und (2) in seinen Grundzügen zu skizzieren ist. Die Leistungsfähigkeit der Systemtheorie wird dann (3) an einem Anwendungsbeispiel, der Theorie soziotechnischer Systeme, verdeutlicht. Schließlich will ich (4) geltend machen, dass die synthetische Rationalität, wie sie in der Systemtheorie zum Ausdruck kommt, das Paradigma der Interdisziplinwissenschaften konstituiert, das seinen theoretischen Ort in der Synthetischen Philosophie besitzt.
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Ropohl, G. (2002). Rationalität und Allgemeine Systemtheorie. In: Karafyllis, N.C., Schmidt, J.C. (eds) Zugänge zur Rationalität der Zukunft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02903-4_6
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