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»Bin ich der Teufel? Ist das ein Pferdefuss?«

Beantwortung der Frage, warum Kleists Dorfrichter Adam den linken Fuß zeigt

  • Chapter
Kleist-Jahrbuch 2004

Part of the book series: Kleist-Jahrbuch ((KLJA))

  • 130 Accesses

Zusammenfassung

Die im Untertitel formulierte Frage besitzt zwei Dimensionen. Zum einen geht es im Folgenden tatsächlich darum, auf die formulierte Frage Antworten zu rinden. Zum anderen ist die »Beantwortung der Frage« selbst das Thema, d.h. es geht auf einer transzendentalen Ebene um die Erörterung der Bedingungen der Möglichkeit einer Beantwortung. Beide Dimensionen lassen sich indessen nicht getrennt, gegeneinander isoliert verhandeln, sondern lediglich als ineinander verschränkte.

Für Walter Busch

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Notizen

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  2. Monika Schmitz-Emans, Das Verschwinden der Bilder als geschichtsphilosophisches Gleichnis. ›Der zerbrochne Krug‹ im Licht der Beziehungen zwischen Bild und Text. In: KJb 2002, S. 42–69.

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  3. Wer den Krug tatsächlich zerstört hat, Adam oder Ruprecht, als er in Eves Zimmer stürmte, darüber gehen die Ansichten noch heute auseinander. Wellbery glaubt, dass Ruprecht es war, während Schmitz-Emans, die Wellberys Beitrag merkwürdigerweise der Diskussion nicht für wert hält, an Adam als dem Täter festhält: David Wellbery, ›Der zerbrochne Krug‹. Das Spiel der Geschlechterdifferenz. In: Kleists Dramen. Interpretationen, hg. von Walter Hinderer, Stuttgart 1997, S. 11–32, hier S. 26; Schmitz-Emans, Das Verschwinden der Bilder (wie Anm. 2).

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  7. Hier ist Wellbery nicht zu folgen, der die »Parallele« zwischen Ödipus und Adam in der gemeinsamen Rolle des »Detektivs« sieht und für Kleists Version behauptet, das Zusammenfallen von Richter und Täter kulminiere in dessen eigener »Schulderklärung«. Wellbery, ›Der zerbrochne Krug‹ (wie Anm. 9), S. 24. Zu einer derartigen »Schulderklärung« gelangt Adam verbal jedoch keineswegs. Noch als für ihn alles verloren ist und er sich selbst überführt hat, verurteilt er Ruprecht. — Jochen Schmidt sieht die Analogie Ödipus-Adam so: »Ein Krug ist zerbrochen worden. Wie kam es dazu? ist die Frage, die das Geschehen des Stücks in einem Prozeß der Enthüllung beantwortet, der auf dramatisch spannende Weise aus einem Zustand des Nichtwissens und des Unverständnisses zum Wissen und Verstehen führt.« Jochen Schmidt, Heinrich von Kleist. Die Dramen und Erzählungen in ihrer Epoche, Darmstadt 2003, S. 65. Ihm entgeht auf diese Weise die Pointe, dass sowohl Adam wie auch der Rezipient von Beginn an wissen, wer der Täter ist. Wie es kein generelles »Nichtwissen« in Kleists Komödie gibt, so auch am Ende kein allgemeines »Wissen und Verstehen«. Die Handlung besitzt hingegen ihren Kern in der Frage, wie der Täter überführt wird bzw. sich selbst überführt. Dies führt zu keiner harmonischen Auflösung der Konflikte.

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Günter Blamberger Ingo Breuer

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Pickerodt, G. (2004). »Bin ich der Teufel? Ist das ein Pferdefuss?«. In: Blamberger, G., Breuer, I. (eds) Kleist-Jahrbuch 2004. Kleist-Jahrbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02898-3_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02898-3_8

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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