Zusammenfassung
Im Verhältnis zum ›Marionettentheater‹ fristet Kleists Aufsatz ›Über die allmählige Verfertigung der Gedanken beim Reden‹2 in der Kleist-Forschung nach wie vor ein erstaunliches Schattendasein, auch wenn er häufig zitiert wird und schon zu einem weit über die Forschung hinaus zitierfähigen Gemeinplatz geworden ist. Die Aufnahmen des Kleistschen Aufsatztitels sind Legion und zeigen vor allem außerhalb der Forschung skurrile bis groteske Blüten: ›Die allmähliche Verfertigung der Idee beim Schreiben‹ ist zu finden; es ist der Titel eines Buches von Hermann Burger. Im literarischen und literaturwissenschaftlichen Rahmen mag das noch recht nahe liegen, wenn der Anspruch Burgers auch über diesen Kontext hinausgeht: »Was wir als junge Architekten ein Semester lang praktizierten, entsprach dem Leitsatz: ›l’idée vient en dessinant‹.«3 Die Kontingenz des Es-könnte-auch-anders-Sein wird mit ›Die allmähliche Verfertigung des Bildes beim Malen‹4 anvisiert, und der Aufsatztitel ›Über die allmähliche Verfertigung von Organisationsstrukturen beim Reden‹ von Alfred Kieser soll wiederum verdeutlichen, daß Organisationen »durch Kommunikation sozial konstruiert«5 sind und sich nicht über eine ›materielle‹ Umgestaltung, sondern vor allem durch zweckdienlich eingesetzte Kommunikation organisieren. ›Über die allmähliche Verfertigung der Geschlechter‹6 weckt ähnlich konstruktivistische Konnotationen, es ist der Titel eines Workshops der Potsdamer Studien zur Frauen- und Geschlechterforschung im Jahr 2001. Vollends irritierend werden Modifikationen des Titels wie: ›Über die allmähliche Verfertigung der Gebäude beim Hören‹;7 hier geht es um das »Erkunden eines Raumes mit Hilfe weniger Klänge« unter gleichsam phänomenologischen Vorzeichen.
[N]ichts Beliebiges soll der Redende sagen, sondern genau das, was er sagen will, wobei er allerdings, was er sagen will, erst von sich erfährt, indem er es schon sagt.1
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Notizen
Heiner Weidmann, Heinrich von Kleist — Glück und Aufbegehren. Eine Exposition des Redens. Bonn 1984, S. 14. Für hilfreiche Hinweise und Anregungen danke ich Ingo Breuer, Erika Linz, Ludwig Jäger, Peter Fuchs und ganz besonders Anthony Stephens und Günter Blamberger.
Kleists Texte werden zitiert nach DKV.
Hermann Burger, Die allmähliche Verfertigung der Idee beim Schreiben. Frankfurter Poetik-Vorlesungen. Frankfurt a. M. 1986, S. 14.
Vgl. URL http://www.satt.org/kunst/02_09_verfertigung_1.html (25.07.2003)
Alfred Kieser, Über die allmähliche Verfertigung der Organisationsstrukturen beim Reden. Kommunikation als Grundlage von Organisation. In: Wie rational ist die Rationalisierung heute? Ein öffentlicher Diskurs, hg. von Dietrich Hoß und Gerhard Schrick, Stuttgart [u. a.] 1996, S. 359–366, hier S. 359.
Vgl. http://uni-potsdam.de/u/potsdamerstudien/projekte/Programm.html (04.11.2002).
Vgl. http://vnm.mur.at/cds/ueberdie.html (04.11.2002).
Vgl. http://mathias-mertens.de/tv11.htm (04.11.2002).
Die Forschung wird eher implizit und am Rande — in den Fußnoten — mitgeführt (die ausführliche Aufzählung versteht sich auch als Überblick über die nur mühsam recherchierbare Literatur). Das sind vor allem (bei Monographien genauere Angaben): Günter Blamberger, Das Geheimnis des Schöpferischen oder: Ingenuim est ineffabile? Studien zur Literaturgeschichte der Kreativität zwischen Goethezeit und Moderne, Stuttgart 1991, S. 12–22; Günter Blöker, Heinrich von Kleist oder das absolute Ich, 2. Auflage, Berlin 1960, S. 247–250; Gerald Gillespie, Kleist’s Hypothesis of Affective Expression: Acting-out in Language. In: Seminar 17, (1981), No. 4, p. 275–282; Ilse Graham, Heinrich von Kleist. Word into Flesh: A Poet’s Quest for the Symbol, Berlin und New York 1977, S. 234–236; Bernhard Greiner, Kleists Dramen und Erzählungen. Experimente zum ›Fall‹ der Kunst, Tübingen und Basel 2000, S. 37–51; Susan E. Gustafson, ›Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden‹: The Linguistic Question in Kleist’s ›Amphitryon‹. In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 25 (1989), No. 2, S. 104–126; Günter Heintz, Sprachliche Struktur und dichterische Einbildungskraft. Beiträge zu einer linguistischen Poetik, München 1979, S. 340–342; Heinz Holz, Macht und Ohnmacht der Sprache. Untersuchungen zum Sprachverständnis und Stil Heinrich von Kleists, Frankfurt a. M. und Bonn 1962, S. 26–33; Heinz Ide, Der junge Kleist. ›… in dieser wandelbaren Zeit …‹, Würzburg 1961, S. 16–21; Soichiro Itoda, Die Funktion des Paradoxons in Heinrich von Kleists Aufsatz ›Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden‹. In: Kjb 1991, S. 218–228; Jens Kapitzky, Erfolglose Meditation und kommunikative Erkenntnis. Zu Kleists Aufsatz ›Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden‹. In: Ars Semeiotica 21 (1988), H. 3/4, S. 251–270; Gabriele Kapp, ›Des Gedankens Senkblei‹ Studien zur Sprachauffassung Heinrich von Kleists 1799–1806, Stuttgart und Weimar 2000, S. 287–462; Bettina Knauer, »… ein gewisser Zustand unserer, welcher weiß«. Substitutionen und Legitimationsstrategien bei Kleist. In: Gewagte Experimente und kühne Konstellationen. Kleists Werk zwischen Klassizismus und Romantik, hg. von Christine Lubkoll und Günter Oesterle, Würzburg 2001, S. 137–148; Max Kommerell, Geist und Buchstabe der Dichtung. Goethe — Schiller — Kleist — Hölderlin, 5. Auflage, Frankfurt a. M. 1962, S. 243–317; Jill Anne Kowalik, Kleist’s Essay on Rhetoric. In: Monatshefte 81 (1989), No. 4, S. 434–446; Gernot Müller, Kleists Rhetorik der Innerlichkeit. In: Studia Neophilologica 58 (1986), S. 231–242; Gerhard Neumann, Das Stocken der Sprache und das Straucheln des Körpers. Umrisse von Kleists kultureller Anthropologie. In: Heinrich von Kleist. Kriegsfall — Rechtsfall — Sündenfall, hg. von Gerhard Neumann, Freiburg i. B. 1994, S. 13–29; Peter Philipp Riedl, Öffentliche Rede in der Zeitenwende. Deutsche Literatur und Geschichte um 1800. Tübingen 1997, S. 118–154; Michael Rohrwasser, Eine Bombenpost. Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Schreiben. In: Text und Kritik. Zeitschrift für Literatur, Sonderband Heinrich von Kleist 1993, S. 151–162; Jakob Spälti, Interpretationen zu Heinrich von Kleists Verhältnis zur Sprache, Bern und Frankfurt a. M. 1975, S. 33–39; Urs Strässle, Heinrich von Kleist. Die keilförmige Vernunft, Würzburg 2002, S. 154–163; Christian Strub, ›Bloße Ausdrückung‹ und ›lautes Denken‹. Zu Kleists Aufsatz ›Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden‹. In: Ars Semeiotica 11 (1988), S. 273–294; Joachim Theisen, ›Es ist ein Wurf, wie mit dem Würfel; aber es gibt nichts änderes.‹ Kleists Aufsatz ›Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden‹. In: DVjs 68 (1994), Heft 4, S. 717–744; Horst Turk, Dramensprache als gesprochene Sprache. Untersuchungen zu Kleists ›Penthesilea‹, Bonn 1965, S. 35–52; Weidmann, Heinrich von Kleist (wie Anm. 1), S. 13 f.; Ekkehard Zeeb, Die Unlesbarkeit der Welt und die Lesbarkeit der Texte. Ausschreitungen des Rahmens der Literatur in den Schriften Heinrich von Kleists, Würzburg 1995, S. 75–79. — Zudem: Judith Schlanger, Kleist: ›L’Idée vient en parlant‹ In: Littérature 51 (1983), S. 3–14; Ferdinand Schmatz, Heinrich von Kleist: »L’idée vient en parlant«… Kleists Aufsatz ›Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden‹/Dieter Roth, ›Typische … Bastelnovelle … Für Alles‹. In: Wespennest 1987, H. 66, S. 65–74; Joachim Biener, Zur ästhetischen Bedeutung von Heinrich von Kleists Aufsatz ›Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden‹. In: Beiträge zur Kleistforschung 1978, S. 5–14; Fabian Stoermer, Laut und Sinn in der Poetik Heinrich von Kleists. In: Beiträge zur Kleistforschung 2002, S. 114–138.
Gerhard Neumann identifiziert »›Infektion‹, die ›Infizierung‹ als Generalmetapher Kleists schlechthin«. Neumann, Das Stocken der Sprache und das Straucheln des Körpers (wie Anm. 9), S. 26.
Bianca Theisen beschreibt das in ihrem Kleistbuch ›Bogenschluß‹ aus ähnlicher Theorieperspektive zunächst noch stark auf Instanzen zurechnend wie folgt: »Jede Interpretation oder Beobachtung verändert […] das interpretierte Objekt, und dies ruft wiederum eine Veränderung des Interpreten hervor«. Aber dann: »Dem Text kann dann nicht mehr der umfriedete Platz des Objekts literaturwissenschaftlicher Untersuchungen zugewiesen werden, und entsprechend kann sich die Interpretation nicht mehr gemäß der Reflexionsform Subjekt-Objekt-Beziehungen verstehen«. Bianca Theisen, Bogenschluß. Kleists Formalisierung des Lesens, Freiburg i. Br. 1996, S. 18.
Strub, ›Bloße Ausdrückung‹ und ›lautes Denken‹ (wie Anm. 9), S. 274. Peter Philipp Riedl spricht von »erstaunlich modernen soziopsychologischen Einsichten über menschliches Gruppenverhalten«. Riedl, Öffentliche Rede in der Zeitenwende (wie Anm. 9), S. 130. Gerald Gillespie hebt hervor, einige Motive »have of course persisted into modernism«. Gillespie, Kleists Hypothesis of Affective Expression: Acting-out in Language (wie Anm. 9), S. 279.
Gerhard Neumann formuliert, »daß das Finden der Wahrheit, das Erkennen durch Sprache gerade aus dem Sprachfehler, aus dem ›Sündenfall‹ der Sprache selbst […] herausgefordert wird«. Neumann, Das Stocken der Sprache und das Straucheln des Körpers (wie Anm. 9), S. 16. So heißt es auch bei Joachim Theisen: Der Redende »tastet sich an die Wahrheit erst heran«; zudem dienten die ersten Beispiele der »Wahrheitsfindung«. Theisen, ›Es ist ein Wurf, wie mit dem Würfel; aber es gibt nichts anderes‹ (wie Anm. 9), S. 723. — Horst Turk meint, daß der Redende »die ganze Wahrheit des vorsprachlich gegebenen Inhalts zu realisieren sucht«. Turk, Dramensprache als gesprochene Sprache. Untersuchungen zu Kleists ›Penthesilea‹ (wie Anm. 9), S. 40. Und auch der Stellenkommentar zu Kleists »Schriften zur Philosophie und zur Kunst« nimmt unmittelbar Bezug auf den Aufsatz, »die Wahrheitsfrage [stand] für Kleist weiterhin im Zentrum« (DKV III, 1108). Allerdings ginge es »nicht mehr um die Wahrheit überhaupt, sondern um die Wahrheit im Verhältnis der Menschen zueinander.« Kleist selbst hatte sich im Brief vom 21. März 1801 schon skeptisch ganz im Sinne Nietzsches geäußert: »Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist, oder ob es uns nur so scheint. […] Mein einziges, mein höchstes Ziel ist gesunken, und ich habe nun keines mehr« (DKV IV, S. 205). Bernhard Greiner spricht in diesem Zusammenhang von der »Erkenntniskrise« Kleists. Greiner, Kleists Dramen und Erzählungen (wie Anm. 9), S. 9.
Neumann, Das Stocken der Sprache und das Straucheln des Körpers (wie Anm. 9), S. 22.
Müller, Kleists Rhetorik der Innerlichkeit (wie Anm. 9), S. 237.
Riedl, Öffentliche Rede in der Zeitenwende (wie Anm. 9), S. 128.
Vgl. dazu Theisen, ›Es ist ein Wurf, wie mit dem Würfel; aber es gibt nichts anderes‹ (wie Anm. 9), S. 734, 5. Zur genaueren Analyse s. u.
Theisen, ›Es ist ein Wurf, wie mit dem Würfel; aber es gibt nichts anderes‹ (wie Anm. 9), S. 732. — Es beherrscht also »die Rede den Gedanken […] statt der Gedanke die Rede.« Strub, ›Bloße Ausdrückung‹ und ›lautes Denken‹ (wie Anm. 9), S. 286.
Erika Linz formuliert in bezug auf Kleists Aufsatz, aber auch mit wesentlich allgemeinerem Anspruch, daß die Stimme »weniger als Medium der Selbstaffektion denn als Medium der Selbsttranskription [zu verstehen ist]. Transkriptiv verfährt das Sprechen insofern, als der Sprecher vermittelt über die Wahrnehmung der eigenen Rede seine scheinbar ursprüngliche Redeabsicht auch für sich selber erst in eine lesbare Semantik überführt. Unter Rückgriff auf die rhetorische Tradition läßt sich diese Struktur der nachträglichen Erzeugung einer vorgängigen Redeintention als metaleptisches Verfahren charakterisieren. Die rhetorische Figur der Metalepsis bezeichnet eine Umkehrung der metonymischen Ursache-Wirkung-Relation.« Erika Linz, Die Reflexivität der Stimme. Manuskript für den gleichnamigen Vortrag auf der Konferenz ›Medien/Stimmen‹ an der Universität Köln am 07. November 2002. Erscheint in: Medien/Stimmen, hg. von Cornelia Epping-Jäger und Erika Linz, Köln 2003.
Jens Kapitzky meint ebenfalls, daß die Rede Mirabeaus »ohne jedes Publikum gehalten werden« könnte. Kapitzky, Erfolglose Meditation und kommunikative Erkenntnis (wie Anm. 9), S. 259.
Niklas Luhmann, Individuum, Individualität, Individualismus. In: Ders., Gesellschaftsstruktur und Semantik. Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft. 3. Band, 2. Auflage, Frankfurt a. M. 1998, S. 149–258, hier S. 163.
Gustafson, ›Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden‹ (wie Anm. 9), S. 111.
Trotz des Vorherrschens der Auffassung, Kleist biete einen Sprachskeptizimus, gilt das auch für das gesamte Werk nicht übergreifend: »In Kleists fiktionalen Welten erweist sich die Sprache […] keineswegs nur als unzuverlässiges, ja widerspenstiges ›Mittel zur Mitteilung‹ «. Anthony Stephens, Kleist. Sprache und Gewalt. Mit einem Geleitwort von Walter Müller-Seidel, Freiburg i. Br. 1999, S. 28.
Niklas Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, 2. Auflage, Frankfurt a. M. 1994, S. 32.
Samuel Beckett, Wie es ist/Comment c’est, Paris 1961, S. 7.
Obwohl es keine konkreten Hinweise darauf gibt, wie der Redende in Gesellschaft spricht (Kleists fünftes Beispiel als Beispiel für die nicht gelingende Übersetzung von Gedanken in die Rede), darf vielleicht vermutet werden, daß Kleist ähnlich sprach (biographische Hinweise scheint es zu geben). Das träfe allerdings nur als Umkehr des Beispiels zu. Merkmal des Redenden in Gesellschaft ist schließlich, daß er klare, distinkte Gedanken prozessiert, jedoch die Übersetzung in Sprache nicht funktioniert. Das Beckett-Beispiel soll hier schließlich als Beispiel einer (sprachlich) ›ungeordneten‹ Psyche dienen.
Es wäre ein ontologischer Fehlschluß anzunehmen, eine solche Über-Setzung wäre ›1:1‹ möglich, hier Bewußtseinsoperationen, dort Schriftform. Diese Differenz ist nicht substantiell, das nachzuweisen ist ein Hauptanliegen der Analyse. Die Stoßrichtung einer solchen Dekonstruktion ist die der Formung des Bewußtseins durch Sprache. Das Bewußtsein ist durch und durch verschriftlicht, da es konventionell ist; alles, was es kommunizieren kann, hat es der Kommunikation abgelauscht, die ›Verlautbarungswelt‹ (Fuchs) herrscht unerbittlich.
Auf diesem Gedanken baut Gabriele Kapp ihre Untersuchung zu Kleist auf, die in einer Analyse des Aufsatzes mündet: »Es ist […] ein erstaunliches Faktum, daß die […] auf der Hand liegende Frage, welchen Status Kleist der Sprache als Organ der Welterschließung und der Sinnkonstituierung einräumt […], in der Forschung bisher nur marginale Betrachtung fand.« Kapp, ›Des Gedankens Senkblei‹ (wie Anm. 9), S. 13.
Vgl. dazu Holz, Macht und Ohnmacht der Sprache (wie Anm. 9), S. 28; Müller, Kleists Rhetorik der Innerlichkeit (wie Anm. 9), S. 235; Turk, Dramensprache als gesprochene Sprache (wie Anm. 9), S. 41.
Helmut Willke, Dystopia. Studien zur Krisis des Wissens in der modernen Gesellschaft, Frankfurt a. M. 2002, S. 14.
Ludwig Jäger, Vom Eigensinn des Mediums Sprache. Manuskript zum gleichnamigen Vortrag in Berlin am 29. Oktober 2002. Der Artikel erscheint in: Der Eigensinn der Medien. Übermitteln oder schaffen Medien Sinn? Hg. von Sybille Krämer, Frankfurt a. M. 2003.
Willke, Dystopia (wie Anm. 30), S. 55.
Peter Fuchs, Das Unbewußte in Psychoanalyse und Systemtheorie. Die Herrschaft der Verlautbarungswelt und die Erreichbarkeit des Bewußtseins, Frankfurt a. M. 1998, S. 207.
Fuchs, Das Unbewußte in Psychoanalyse und Systemtheorie (wie Anm. 33), S. 209.
Niklas Luhmann übernimmt den Begriff von Michel Serres und schreibt in ›Die Realität der Massenmedien‹: »Unterhaltungsvorführungen haben […] immer einen Subtext, der die Teilnehmer einlädt, das Geschehene oder Gehörte auf sich zu beziehen. Die Zuschauer sind als ausgeschlossene Dritte eingeschlossen — als ›Parasiten‹«. Niklas Luhmann, Die Realität der Massenmedien, 2., erweiterte Auflage, Opladen 1996, S. 112.
Heiner Weidmann deutet an, daß der Redende redet, »ohne einen Grund zu haben, den er allerdings braucht […], denn er kann den Grund nachholen. […] Etwas haben und dasselbe zugleich nicht haben — solches ist bekanntlich nicht undenkbar, sondern als Prozeß zu denken. Der […] Prozeß […] ist [jedoch] nicht ein dialektischer oder hermeneutischer oder sonst von einer der bekannt versöhnlichen Art«. Weidmann, Heinrich von Kleist (wie Anm. 9), S. 14.
Stephens, Kleist. Sprache und Gewalt (wie Anm. 23), S. 27, 8.
Der Begriff wird vor allem von Ludwig Jäger verwendet. Jäger, Vom Eigensinn des Mediums Sprache (wie Anm. 31).
Novalis, Schriften. Die Werke Friedrich von Hardenbergs, hg. von Paul Kluckhohn und Richard Samuel. Zweiter Band: Das philosophische Werk I, Stuttgart 1965, S. 672.
Die Parallelen zur ›orthodoxen‹ psychoanalytischen Situation drängen sich auf.
Joachim Theisen schreibt, daß Kleist nicht nur in bezug auf die Fabel Lafontaines »bis zur Verfälschung des Textes […] interpretiert und stilisiert«. Theisen, ›Es ist ein Wurf, wie mit dem Würfel; aber es gibt nichts anderes‹ (wie Anm. 9), S. 730.
So die Formulierung von Zeeb, Die Unlesbarkeit der Welt und die Lesbarkeit der Texte (wie Anm. 9), S. 75.
Spannend — aber wohl kaum überraschend — für die Genderforschung dürfte sein, daß der Sprecher ein männlicher Sprecher ist und die Frau das anwesend Abwesende, die nicht widerständige ›Muse‹, zugleich notwendig und doch im Sinne des Sprechers, der sein Ziel erreichen will, stark funktionalisiert. Hier braucht Gretchen nicht einmal zu fragen, um ihn zum Sprechen zu bringen. Vollends agonal werden die nächsten Beispiele gelingender Verfertigung der Gedanken wohl auch deswegen, weil es sich um männliche ›Dialog-Partner‹ handelt.
Vgl. dazu Niklas Luhmann, Was ist Kommunikation? In: Ders., Soziologische Aufklärung 6. Die Soziologie und der Mensch, Opladen 1995, S. 113–124, hier S. 119f.; Ders., Wahrnehmung und Kommunikation sexueller Interessen. In: ebd., S. 189–203, hier S. 203.
Johann Wolfgang Goethe, Werke, 6. Band, 4. Auflage, Hamburg 1961, S. 384: »Wer vor anderen lange spricht, ohne den Zuhörern zu schmeicheln, erregt Widerwillen. Jedes ausgesprochene Wort erregt den Gegensinn«.
Vgl. dazu den Stellenkommentar (DKV III, 1122): »Die Kleistische Flasche ist ein elektrischer Kondensator in Flaschenform, 1745 von dem Domdechanten Ewald J. von Kleist […] erfunden, heute meist Leidener Flasche genannt nach der fast gleichzeitigen Erfindung des Kondensators durch P. van Musschenbroeck […] in Leiden.«
Stephens, Kleist. Sprache und Gewalt (wie Anm. 23), S. 13.
Theisen, ›Es ist ein Wurf, wie mit dem Würfel; aber es gibt nichts anderes‹ (wie Anm. 9), S. 723.
Diese These unterscheidet den hier skizzierten Ansatz wesentlich von dem Ludwig Jägers, der noch genauer zu diskutieren sein wird. »Bewußtsein läßt sich dann nicht mehr als interne Eigenschaft je einzelner Gehirne begreifen, sondern muß als eine Eigenschaft verstanden werden, die als externale Struktur […] im ›interzerebralen Diskurs‹ erworben wird.« Jäger, Vom Eigensinn des Mediums Sprache (wie Anm. 35). Die ökologische, die unüberbrückbare Differenz der unterschiedlichen Systemebenen (lebende, psychische, soziale Systeme) müßte stärker berücksichtigt werden. Vgl. dazu Dirk Baecker, Die Adresse der Kunst. In: Systemtheorie der Literatur, hg. von Jürgen Fohrmann und Harro Müller, München 1996, S. 82–105.
Vgl. dazu Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt a. M. 1997. Luhmann distanziert sich hier von den ›obstacles épistemologiques‹ (Bachelard), die einer Analyse im Wege stehen: »Die folgenden Untersuchungen wagen den Übergang zu einem radikal antihumanistischen, einer radikal antiregionalistischen und einem radikal konstruktivistischen Gesellschaftsbegriff. Sie leugnen selbstverständlich nicht, daß es Menschen gibt, und sie ignorieren auch nicht die krassen Unterschiede der Lebensbedingungen in den einzelnen Regionen des Erdballs. Sie verzichten nur darauf, aus diesen Tatsachen ein Kriterium für die Definition des Begriffs Gesellschaft […] herzuleiten« (S. 34 f.).
Der Begriff Person ist innerhalb der Systemtheorie ein Begriff für die Referenz der Kommunikation auf psychische Systeme, vor allem der Kollektivsingular ›Mensch‹ soll damit vermieden werden.
Greiner, Kleists Dramen und Erzählungen (wie Anm. 9), S. 47.
Peter Philipp Riedl spricht sogar davon, daß die Sprache »um 1800 in den Rang einer bewußtseinsschöpferischen Kraft erhoben« wurde. Riedl, Öffentliche Rede in der Zeitenwende (wie Anm. 9), S. 122.
Peter Fuchs, Das psychische System und die Funktion des Bewußtseins. http://www.fen.ch/gast_fuchs_texte.htm (02.01.2002), S. 14.
Peter Fuchs, Das Weltbildhaus und die Siebensachen der Moderne. Sozialphilosophische Vorlesungen, Konstanz 2001, S. 2.
Niklas Luhmann, Die Autopoiesis des Bewußtseins. In: Ders., Soziologische Aufklärung 6 (wie Anm. 44), S. 55–112, hier S. 61.
Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft (wie Anm. 24), S. 45.
Luhmann, Die Autopoiesis des Bewußtseins (wie Anm. 56), S. 74.
Niklas Luhmann, Die neuzeitlichen Wissenschaften und die Phänomenologie. [Vortrag im Wiener Rathaus am 25. Mai 1995], Wien 1996, S. 31.
Vgl. dazu Niklas Luhmann, Zeichen als Form. In: Probleme der Form, hg. von Dirk Baecker, Frankfurt a. M. 1993, S. 45–69. ›Form‹ ist damit nicht im engeren literaturwissenschaftlichen Sinne als Gegenbegriff zu Inhalt oder Materie gemeint.
Niklas Luhmann, Die Kunst der Gesellschaft. 2. Auflage, Frankfurt a. M. 1996, S. 18. Aus einem verkennenden Umkehrschluß mag daher auch die ubiquitäre Semantisierungs-Tätigkeit des Bewußtseins kommen, ›Sinnkonstanz‹ (Hörmann) wird überall gesehen, auch bei Medien, die zumindest keinen ›Sinn‹ im Sinne eines medienexternen Signifikats aufweisen, zum Beispiel Musik oder auch moderne Literatur (›Realismuseffekt‹).
Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft (wie Anm. 24), S. 53.
Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft (wie Anm. 24), S. 53.
Peter Fuchs, Die Metapher des Systems. Studien zu der allgemein leitenden Frage, wie sich der Tänzer vom Tanz unterscheiden lasse, Weilerswist 2001, S. 121.
Heintz, Sprachliche Struktur und dichterische Einbildungskraft (wie Anm. 9), S. 341.
Heintz, Sprachliche Struktur und dichterische Einbildungskraft (wie Anm. 9), S. 340.
Niklas Luhmann, Die Form der Schrift. In: Schrift, hg. von Hans Ulrich Gumbrecht und K. Ludwig Pfeiffer, München 1993, S. 349–366, hier S. 360. Es sei noch einmal rückverwiesen auf die konstruktivistische Bestimmung des Zeichens als Form. Zudem sei angemerkt, daß ›Semantik‹ hier eher soziologisch, weniger linguistisch als jene Signifikant/Signifikat-Semiose gedacht wird. Trotzdem gibt natürlich auch diese ›Mikrosemantik‹ Restriktionen vor.
Theisen, ›Es ist ein Wurf, wie mit dem Würfel; aber es gibt nichts anderes‹ (wie Anm. 9), S. 733.
DKV III, 593. Kleist äußert sich an dieser Stelle zu »[n]ützliche[n] Erfindungen«, nämlich der »Bombenpost« zur Übermittlung von Nachrichten. Michael Rohrwasser nimmt die Anekdote zum Anlaß, ›Über die allmählige Verfertigung der Gedanken beim Reden‹ als »Anleitung zur Verfertigung eines Bombenpostbriefes« zu lesen: »Wo Gedanken sich überstürzen, ›Umstände drängen‹ und die Sprache ›keine Fesseh ist ›wie ein Hemmschuh an dem Rade des Geistes‹ […], wird die Übermittlung zum Problem. Dann muß die Post zur Kanone greifen, dann gehen die Sphären des Militärs und des Schreibens eine Koalition ein […]. Durch Kanonen, die die Brief-Granaten von Post-Station zu Station schießen, wird die Mitteilung […] mit ›zehnfacher‹ Geschwindigkeit […] befördert.« Rohrwasser, Eine Bombenpost (wie Anm. 9), S. 158, 9.
Jäger, Vom Eigensinn des Mediums Sprache (wie Anm. 31).
Peter Fuchs, Intervention und Erfahrung, Frankfurt a. M. 1999, S. 56 f. An anderer Stelle sieht Ludwig Jäger den Zusammenhang von Bewußtsein und Medialität anhand des Begriffs der Transkriptivität expliziter, diese sei »die kontinuierliche und durch ständige Selbstlektüre gesteuerte Um-Schreibung der Mentalität in eine mediale Textur: Das skizzierte Modell geht von einem semiologischen Systemzusammenhang aus, der die ontogenetische Herausbildung des menschlichen mentalen Systems und seines kognitiv organisierten Weltbezugs sowie die funktionale Aufrechterhaltung dieser Ich-Welt-Beziehung an zeichenvermittelte — und damit interaktive — Entäußerungshandlungen, an die aposemische Aktivität einer subjektiven ›Innerlichkeit‹ bindet, die sich allein durch semiologische Um-Schreibung zu konstituieren vermag.« Ludwig Jäger, Zeichen/Spuren. Skizze zum Problem der Sprachzeichenmedialität. In: Schnittstelle: Medien und Kulturwissenschaften, hg. von Georg Stanitzek und Wlhelm Voßkamp, Köln 2001, S. 17–31, hier S. 27 f.
Die Literatur — Lyrik im besonderen — ist deswegen der Hauptzeuge für die Operativität des Bewußtseins. Hier — das war die Argumentation — ist die sprachliche Struktur zu fragmentiert, zu ungeordnet, nicht ›wohlgeformt‹. Doch die Formung findet eine paradigmatische (ästhetische) Explosion, sie ist eben nicht auf die syntaktische Dimension beschränkt, das wäre eine unzulässige Reduktion der Komplexität der Bewußtseinsoperativität in ›wohlgeformter‹ Sprache.
›Unterhaltung‹ — in der schillernden Bedeutung des Begriffs — ist nach Peter Fuchs die Funktion von Kommunikation für Bewußtsein und gleichzeitig von Bewußtsein für Kommunikation. Vgl. dazu Fuchs, Das Weltbildhaus und die Siebensachen der Moderne (wie Anm. 55), S. 321: »Die Unterhaltung des Bewußtseins setzt Kommunikation voraus, die durch Bewußtsein unterhalten ist. Die Systeme versorgen sich wechselseitig (und gleichzeitig) mit Irritation, Anlässen zur Selbstproduktion, mit Anregung, Resonanz«. Ein passendes Bild für diese gegenseitige Stützung liefert nicht zuletzt Kleist. Der ›Bogenschluß‹ — für Bianca Theisens Kleistbuch titelgebend — als Schlußstein im »gewölbte[n] Thor«, das Kleist bei einem Spaziergang in Würzburg entdeckt, stabilisiert das Tor im Fall. Er schreibt in einem Brief an Wilhelmine von Zenge am 16. und 18. November 1800: »Warum, dachte ich, sinkt wohl das Gewölbe nicht ein, da es doch keine Stütze hat? Es steht, antwortete ich, weil alle Steine aufeinmal einstürzen wollen«. (DKV IV, 159) Die Gravitation, eigentlich Ursache des Einstürzens, ist zugleich die Rettung gegen das Einstürzen, das Tor kann nicht einstürzen, weil es einstürzt. — Nicht zu verwechseln ist die Funktionsbestimmung der Unterhaltung mit der der Kunst von Gerhard Plumpe, Unterhaltung im Gegensatz zur Herstellung von Kontingenz (Luhmann) als »sehr elastische Funktionsangabe: den einen unterhält […] John Lennon, den anderen John Cage.« Gerhard Plumpe, Epochen moderner Literatur. Ein systemtheoretischer Entwurf, Opladen 1995, S. 56.
Niklas Luhmann, Gleichzeitigkeit und Synchronisation. In: Ders., Soziologische Aufklärung 5. Konstruktivistische Perspektiven, 2. Auflage, Opladen 1993, S. 95–130, hier S. 119.
Theisen, ›Es ist ein Wurf, wie mit dem Würfel; aber es gibt nichts anderes‹ (wie Anm. 9), S. 734.
Gerhard Wahrig, Das große deutsche Wörterbuch, Gütersloh 1966, Sp. 2692. Der Stellenkommentar übersetzt ›Periode‹ mit »Satzgefüge« (DKV III, 1121). Darüber hinaus ist nicht zu vergessen, daß ›Periode‹ auch eine rhetorische Figur bezeichnet: »Während die oratio perpetua gradlinig weiterschreitet, ist die Periode ein kreisförmiges Gebilde derart, daß zu Anfang einer Periode unfertige, integrationsbedürftige Gedankenelemente vorkommen, die erst am Schluß der Periode zum Gedankengang integriert werden«, wobei allerdings die »Periode bei Kleist nicht als rhetorische Figur« auftaucht, sondern als »Medium des Erkenntnisgewinns«. Theisen, ›Es ist ein Wurf, wie mit dem Würfel; aber es gibt nichts anderes‹ (wie Anm. 9), S. 721 f.
Fuchs, Das psychische System und die Funktion des Bewußtseins (wie Anm. 54), S. 14.
Ludwig Jäger spricht von einer »autohermeneutischen Selbstlektüre«. Jäger, Vom Eigensinn des Mediums Sprache (wie Anm. 31).
Theisen, ›Es ist ein Wurf, wie mit dem Würfel; aber es gibt nichts anders‹ (wie Anm. 9), S. 734.
Jäger, Vom Eigensinn des Mediums Sprache (wie Anm. 31).
Jäger, Vom Eigensinn des Mediums Sprache (wie Anm. 31).
Jäger, Vom Eigensinn des Mediums Sprache (wie Anm. 31).
So auch der Stellenkommentar in DKV III, 1123.
Ludwig Jäger spricht von einem »hiermit verknüpften epistemischen Wechsel vom inneren in den äußeren Artikulationshorizont« Jäger, Vom Eigensinn des Mediums Sprache (wie Anm. 31). Er verweist ebenfalls auf phänomenologische Quellen und Begrifflichkeiten, zum Beispiel die ›attention à la vie‹ der Sozialphänomenologie.
Der Begriff »Roßkamm« als »abschätzige[r] Vergleich mit einem genau prüfenden Pferdehändler« gewinnt erst dann seine volle Schärfe, »wenn man bedenkt, daß Kleist in Königsberg den ›Michael Kohlhaas‹ zu schreiben begonnen hat.« Stellenkommentar in DKV III, 1124f.
Heinz Heckhausen, ›Kreativität‹ — ein verbrauchter Begriff? In: Kreativität — Ein verbrauchter Begriff? Hg. von Hans-Ulrich Gumbrecht, München 1988, S. 21–32, hier S. 24 f.
Gustafson, ›Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden‹ (wie Anm. 9), S. 110. Paradoxerweise haben damit sowohl die restriktiven Eigenschaften der Sprache als auch die befreienden Eigenschaften der Rede ihre Funktionen. Das kann man mit der scheinbar paradoxen Bestimmung von Freiheit englesen: Wenn man die Freiheit zu sprechen gewinnen will, muß man sich der Sprache (und ihren restriktiven Vorgaben) bedienen.
Helmut Willke, Systemtheorie: eine Einführung in die Grundprobleme der Theorie sozialer Systeme, 4. Auflage, Stuttgart, Jena 1993, S. 221.
Willke, Systemtheorie (wie Anm. 88), S. 221. Kurz: Das »Phänomen organisierter Komplexität« bedingt entmutigend schwierige Bedingungen (S. 223).
«Man kann nicht immer genauer und immer genauer nachfassen. Irgendwann und ziemlich schnell, ist der Grenznutzen der Kommunikation erreicht oder die Geduld — das heißt die Belastbarkeit der psychischen Umwelt — erschöpft. Oder das Interesse an anderen Themen oder anderen Partnern drängt sich vor.« Luhmann, Was ist Kommunikation (wie Anm. 44), S. 118.
Dirk Baecker, Deadlines für Teamarbeit. In: Ders., Postheroisches Management. Ein Vademecum, Berlin 1994, S. 25–30, hier S. 25.
Waldenfels, Vorwort. In: Maurice Merleau-Ponty, Die Prosa der Welt, München 1984, S. 7–13, hier S. 13.
zitiert nach Waldenfels, Vorwort (wie Anm. 92), S. 13.
Niklas Luhmann, Über ›Kreativität‹. In: Kreativität — Ein verbrauchter Begriff? (wie Anm. 86), S. 13–19, hier S. 17. Luhmann ist insgesamt eher skeptisch, er setzt Kreativität von Genialität ab und meint: »Kreativität scheint nichts anderes zu sein als demokratisch deformierte Genialität. Die Dreiheit neu/bedeutend/überraschend bleibt erhalten, aber die Ansprüche werden abgesenkt. Wer immer Talent hat und sich Mühe gibt, kann es zu Kreativität bringen.« (S. 16) Kreativität wird zu einem differenzlosen Universalbegriff für die Beschreibung von allem, was irgendwie neu ist und im positiv honorierten Sinne abweicht, »kreativen Personen« wird »fast alles an Charaktereigenschaften zugesprochen, was ›gut und teuer‹ ist.« Siegfried J. Schmidt, Kreativität aus der Beobachterperspektive. In: Kreativität — Ein verbrauchter Begriff? (wie Anm. 86), S. 33–51, hier S. 38.
Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft (wie Anm. 50), S. 450.
Vgl. dazu Jäger, Vom Eigensinn des Mediums Sprache (wie Anm. 31), S. 12.
Schmidt, Kreativität aus der Beobachterperspektive (wie Anm. 94), S. 37.
Vgl. dazu Dirk Baecker, Nichttriviale Transformation. In: Ders., Poker im Osten. Probleme der Transformationsgesellschaft, Berlin 1998, S. 39–69.
Hans Ulrich Gumbrecht, Der Ort von (ein Ort für) Kreativität [Vorwort]. In: Ders., Kreativität — Ein verbrauchter Begriff? (wie Anm. 86), S. 7–12, hier S. 11. »Kreativitätstest […]: Man nehme sein Gewissen und gehe in das Nachbarzimmer.« Liest man nicht die gleichen Bücher wie der Nachbar und verspürt ein schlechtes Gewissen, »ist man nicht kreativ. Man will ihn nachahmen.« Aber: »Wer den Kreativitätstest anwendet, ist schon deshalb nicht kreativ; denn das zeigt, daß er interessiert daran ist, kreativ zu sein. Und das wollen schließlich alle.« Luhmann, Über ›Kreativität‹ (wie Anm. 94), S. 18 f.
Baecker, Nichttriviale Transformation (wie Anm. 98), S. 69.
Baecker, Nichttriviale Transformation (wie Anm. 98), S. 53, Anm. 22.
Peter Fuchs, Liebe, Sex und solche Sachen. Zur Konstruktion moderner Intimsysteme, Konstanz 1999, S. 121. Vgl. dazu auch Fuchs, Intervention und Erfahrung (wie Anm. 78). Auch hier wird Intervention beschrieben als »Sabotage, die als soziales Konzept fungiert«, als »eine Art Spiegel- und Blendwerk in einer blind herumpreschenden Evolution« und als »Illusion, bei der alles darauf ankommt, wie man geschickt Erfolg zurechnen kann« (S. 8).
Baecker, Nichttriviale Transformation (wie Anm. 98), S. 56.
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Pass, D. (2003). Die Beobachtung der allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Reden. In: Blamberger, G. (eds) Kleist-Jahrbuch 2003. Kleist-Jahrbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02897-6_8
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