Zusammenfassung
Die Poetiker der Aufklärung konnten der Lyrik keinen überzeugenden Ort in der Gattungssystematik einräumen; es gab nur Verlegenheitslösungen. Mit dem Redekriterium oder der charakteristischen Darbietungsform, die für Dramatik und Epik herangezogen wurden, oder mit dem Batteuxschen Nachahmungs-Prinzip war Lyrik nicht angemessen zu fassen. Der Spätaufklärer Karl Heinrich Heydenreich schreibt in seinem »System der Aesthetik« (1790) im Rückblick auf die Diskussion: »Die Begriffe von lyrischer Poesie, welche ich bey den meisten fand, trafen in keinem fest bestimmten wesentlichen und als wesentlich mit unzweydeutiger Evidenz erscheinendem Merkmale zusammen, desto mehr aber schienen sie miteinander um den Ruhm der möglichsten Unbestimmtheit, der schwankendesten Umgränzung und des schielendesten Ausdrucks zu wetteifern.«1
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Notizen
Karl Heinrich Heydenreich: System der Aesthetik. Erster Band. Leipzig 1790, S. 319. Zit. n. Klaus R. Scherpe: Gattungspoetik im 18. Jahrhundert. Historische Entwicklung von Gottsched bis Herder. Stuttgart 1968, S. 105.
Johann Gottfried Herder: Frühe Schriften 1764–1772. Hg. von Ulrich Gaier. Frankfurt am Main 1985, S. 134, 132 (= J. G. Herder: Werke in 10 Bänden. hg. v. Günter Arnold u. a. Bd. 1 [= FA]).
Jochmann, Carl Gustav: Die Rückschritte der Poesie [1823] und andere Schriften. Hg. von Werner Kraft. Frankfurt/M. 1967, S. 122–178.
Herder, Johann Gottfried: Versuch einer Geschichte der lyrischen Dichtkunst. In: J. G. Herder: Werke. Hg. von Wolfgang Pross. Bd. 1: Herder und der Sturm und Drang 1764–1774. München/Wien 1984, S. 14.
Vgl. Sauder, Gerhard: Herders Ursprungsdenken. In: Le Sturm und Drang: une rupture? I extes réunis par Marita Gilli. Annales littéraires de l’Université de Besançon, 597. Besançon 1996, S. 65–80;
Simon, Ralf: Die Nachträglichkeit des Ursprungs. Medientheoretische Überlegungen zu Herders Ursprungsdenken. Vorlage bei der Herder-Konferenz an der University of Wisconsin, Madison 1998, bes. S. 15–19.
Simon, Ralf: Das Gedächtnis der Interpretation. Gedächtnistheorie als Fundament für Hermeneutik, Ästhetik und Interpretation bei Johann Gottfried Herder. Hamburg 1998 (= Studien zum achtzehnten Jahrhundert, Bd. 23), S. 334.
Vgl. Schneider, Karl Ludwig: Klopstock und die Erneuerung der deutschen Dichtersprache im 18. Jahrhundert. Zweite, unveränderte Auflage, Heidelberg 1965 01960), S. 57 ff.
Vgl. Herder, Johann Gottfried: Schriften zur Asthetik und Literatur 1767–1781. Hg. von Gunter E. Grimm. Frankfiirt/M. 1993 (= FA II), S. 452, 456.
Vgl. Haym, Rudolf: Herder. Erster Band. Mit einer Einleitung von Wolfgang Harich. Berlin 1954, S. 449. Vgl. Herder-Nachlaß, Kapsel XX, 124–127.
Vgl. Herder, Johann Gottfried: Volkslieder, Übertragungen, Dichtungen. Hg. von Ulrich Gaier. Frankfurt/M. 1990 (= FA III), S. 868.
Vgl. Herder, Johann Gottfried: Schriften zu Literatur und Philosophie 1792–1800. Hg. von Hans Dietrich Irmscher. Frankfurt/M. 1998 (= FA VIII), S. 349 ff., 361.
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Sauder, G. (2002). Herders Gedanken über Lyrische Sprache und Dichtkunst. In: Menges, K., Otto, R., Koepke, W. (eds) Herder Jahrbuch Herder Yearbook VI/2002. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02894-5_7
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-02894-5
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