Zusammenfassung
Heinrich Heine wurde zur Zeit der chinesischen antiimperialistischen und antifeudalen Neue-Kultur-Bewegung der 4.-Mai-Ära 1 am Anfang des 20. Jahrhunderts zusammen mit zahlreichen anderen westlichen Dichtern von den Vertretern der neuen chinesischen Literatur rezipiert und vermittelt. Es war gerade die Zeit, wo die chinesische Kultur sowohl in der eigenen Entwicklung als auch durch das Eindringen westlicher Einflüsse eine beispiellose Krise durchmachte und deswegen Selbstveränderung und Selbsterneuerung benötigte. Die Elite der chinesischen Intellektuellen suchte im Reflektieren über die traditionelle und die westliche Kultur sowie im Vergleich beider Kulturen einen Ausweg aus der nationalen Krise. Das nationale Geistesleben durch Lernen von der westlichen Kultur zu modernisieren, wurde die Aufgabe der Neue-Kultur-Bewegung, wobei Literatur die Hauptrolle spielte. So ist die neue chinesische Literatur unter fremdem Einfluss aus dem Mutterschoß der Tradition geboren. Die Rezeption westlicher Literatur einschließlich der Heine-Rezeption in China gewann daher eine kulturelle Bedeutung und spiegelte die Unterschiede zwischen chinesischer und westlicher Kultur wider.
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Anmerkungen
Georg Lukács: Tolstoi und die westliche Literatur. Düsseldorf 1954. S. 8.
Die Übersetzung folgt mit kleinen Abweichungen der von Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte der chinesischen Literatur. Bern, München, Wien 1990, S. 28–29.
Chrysanthemen im Spiegel. Klassische chinesische Dichtungen. Übers. von Ernst Schwarz. Berlin 1969, S. 70.
Li Shangyin: Wuti (Gedicht ohne Titel). — In: Lexikon der Tang-Lyrik mit Interpretationen. Hrsg. von Xiao Difei u. a. Verlag für Lexika. Shanghai 1983, S. 1172.
Vgl. Lin Geng: Kurze Geschichte der chinesischen Literatur. Verlag der Peking-Universität. 1995, S. 290, S. 430.
Wilhelm Grube: Geschichte der chinesischen Literatur. Leipzig 1902, S. 53.
Hu Shi: Übersetzung eines Heineschen Gedichts. — In: Liumei Xuesheng Nianbao (Jahrbuch der in den USA Studierenden). Nr.2, 1913.
Zhou Zuoren: Yiwen Zahua (Notizen zur schönen Literatur). — In: Zhonghua Xiaoshuojie (Monatsmagazin der chinesischen Schriftstellerkreise) Nr. 2, 1914.
Zhang Yushu: Lu Xun und Heine. — In: Journal der Peking-Universität Nr. 4. 1988. Verlag der Peking-Universität. S. 4. Zitat des Heine-Textes aus »Die romantische Schule. (DHA VIII, 126 f.).
Gerhard Höhn: Heine-Handbuch. Zeit, Person, Werk. Stuttgart 1987. S. 45.
Wang Jingzhi: Vorwort zu Hui de Feng (Wind der Kahnorchis). Volksliteraturverlag, Beijing 1957, S.2 f.
Lu Xun: Vorwort zum 2. Erzählungsband des »Großen Systems der neuen chinesischen Literatur«. — In: Lu Xun: Qiejieting-Essays 2. Volksliteraturverlag, Beijing 1973. S. 23.
Feng Zhi: Ausgewählte Gedichte. Sichuan 1980. S. 4.
Liang Shiqiu: Die romantische Tendenz der modernen chinesischen Literatur. — In: Essays zur modernen chinesischen komparatistischen Literatur (1919–1949). Hrsg. vom Institut fur komparatistische Literatur der Peking-Universität. Verlag der Peking-Universität 1989, S. 125 f.
Yu Dafu: Chenlun (Zugrunde Gehen). — In: Auslese der modernen chinesischen Erzählungen. Yu Dafu-Band. Schensi 1996. S. 24.
Yu Dafu: Blick auf die deutsche Literatur nach Goethe. — In: Xiandai Wenxue Pinglun (Zeitschrift zur Kritik der modernen Literatur). Oktober 1931.
Vgl. Feng Guanglian / Liu Zengren(Hrsg.): Die Entwicklungsgeschichte der chinesischen neuen Literatur. Volksliteraturverlag 1994. S. 39–43.
Zhi Yun: Der Dichter des Jungen Deutschlands Heine — zu seinem 80. Todestag. In: Tushu Zhanwang (Aussichten für die Bücher) vol.1, Nr.7. Zhejiang 1936. S.17.
Ku Hung-Ming: Papers from a Viceroy’s Yamen. Shanghai 1901, S. 112 ff. Heine-Zitat aus »Deutschland. Ein Wintermährchen«, Caput III, mit Abweichungen.
Lei Shiyu: Vorwort zu Lei Shiyu (Übers.): Sammlung Heinescher Gedichte. Guilin 1942.
Lin Lin: Nachwort zur Übersetzung: Weberlied. Hongkong 1949, S. 245.
Ebd., S. 26. Vgl. Xia Yan: Geschichte und Allegorie. — In: Xia Yan: Essays. Beijing 1980. S. 1–6.
Vgl. Wu Zhongjie: Die Geschichte der modernen chinesischen literarisch-künstlerischen Strömung. Verlag der Fudan-Universität, Shanghai 1996. S. 266.
Feng Zhi: Ausgewählte Gedichte von Heine. Vorwort. Volksliteraturverlag, Beijing 1956, S. 2.
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Min, L. (2002). Heines Lyrik in China — vom Anfang bis 1949. In: Kruse, J.A. (eds) Heine-Jahrbuch 2002. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02889-1_7
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