Skip to main content

Ironie und Distanz bei Heine

  • Chapter
Book cover Heine-Jahrbuch 2004
  • 140 Accesses

Zusammenfassung

Über »Ironie bei Heine sprechen« heiße, wie einer der exzellentesten Heine-Forscher der jüngeren Vergangenheit, nämlich Wolfgang Preisendanz, der als Germanist in Konstanz lehrte, bereits 1970 festgestellt hat, »vor jedem literarisch beschlagenen Publikum Eulen nach Athen tragen«.1 Auf die Gefahr hin, dass wir hier jetzt also eine ganze Voliere mit Eulen der Weisheit, gewissermaßen als Konkurrenz zum Berliner Zoo oder auch passend zum Tiergarten, eröffnen müssen, wage ich dennoch so furchtlos wie mutig über einen alten Hut zu reden, der ganz offensichtlich zu den Hauptrequisiten jeder Beschäftigung mit dem aus Düsseldorf stammenden und 1856 noch nicht einmal 6ojährig in Paris gestorbenen Dichter gehört. Es sei mir erlaubt, dieses Thema zu diesem Anlass aus dem Rucksack der heineschen Wegzehrung, beispielsweise bei der Besteigung des Loreleyfelsens im »Abendsonnenschein« samt seinen sämtlich goldenen Attributen, zu holen. Dem Dichter haftet eben diese Qualität der Ironie an, die ihm einerseits als positives Markenzeichen ausgelegt, andererseits nach beleidigt altbackener Manier als negative Eigenschaft angekreidet wird. Das Thema wurde immer auch als eines der »Distanzierung zum Publikum durch Ironie« begriffen, wobei Heines Weise des ironischen Sprachgebrauchs und seiner Bildwelten von der sogenannten »romantischen Ironie« abgegrenzt, als »Prinzip der Relativierung« charakterisiert und in seiner politischen »Funktion«, zum Beispiel was die Zensur angeht (man nehme etwa seine »Zeitgedichte« aus dem Vormärz), erkannt wurde.2

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

  1. Wolfgang Preisendanz: Ironie bei Heine. — In: Albert Schaefer (Hrsg.): Ironie und Dichtung. München 1970, S. 86 f. — S. auch seinen Beitrag: Der Ironiker Heine. Ambivalenzerfahrung und kommunikative Ambiguität. — In: Gerhard Höhn (Hrsg.): Ästhetisch-politische Profile. Frankfurt a. M. 1991, S. 101–115.

    Google Scholar 

  2. Vgl. Ursula Lehmann: Popularisierung und Ironie im Werk Heinrich Heines. Die Bedeutung der textimmanenten Kontrastierung für den Rezeptionsprozeß. Frankfurt a. M. u. Bern 1976, hier bes. S. 86–106.

    Google Scholar 

  3. Vgl. Menge-Güthling: Enzyklopädisches Wörterbuch der griechischen und deutschen Sprache. 1. Teil: Griechisch-Deutsch. Berlin 13. Aufl. 1955, S. 210.

    Google Scholar 

  4. Beda Allemann: Art. Ironie. — In: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. 2. Aufl., Bd. I, Berlin 1958, S. 756–761, hier S. 756 f. u. 759. — Vgl. die vielen sich auf die Ironie beziehenden Einträge im Sachregister des Reallexikons, Bd. V, Berlin 1988, S. 185 f.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2004 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Kruse, J.A. (2004). Ironie und Distanz bei Heine. In: Kruse, J.A. (eds) Heine-Jahrbuch 2004. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02888-4_14

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02888-4_14

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-02049-9

  • Online ISBN: 978-3-476-02888-4

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics