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Korrespondenzen und Konstellationen. Zum postalischen Prinzip biographischer Darstellungen

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Zusammenfassung

Es war Roland Barthes, der mit seinem Begriff der Biographeme das prägnanteste Gegenkonzept zur konventionellen Biographik formuliert hat. In einer seither vielzitierten Passage aus seinem Buch Sade Fourier Loyola schreibt er — mit Bezug auf die These vom Tod des Autors in der Moderne:

Die Lust am Text bringt auch eine freundschaftliche Wiederkehr des Autors mit sich. Der wiederkehrende Autor ist zwar nicht der gleiche, der von unseren Institutionen (Geschichte und Studium der Literatur und Philosophie, Diskurs der Kirche) identifiziert wurde; er ist noch nicht einmal der Held der Biographie. Der aus seinem Text heraus- und in unser Leben eintretende Autor ist keine Einheit: er ist fur uns ganz einfach eine Vielzahl von ›Reizen‹, der Ort einiger zerbrechlicher Details und doch Quelle lebendiger romanesker Ausstrahlungen, ein unentwegtes Lied von Freundlichkeiten, aus dem wir den Tod freilich eher herauslesen als aus dem Epos eines Schicksals.1

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Notizen

  1. Roland Barthes: Sade Fourier Loyola. Frankfurt/M. 1974, S. 12.

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  2. Vgl. Roland Barthes: Die Lust am Text. Frankfurt/M. 1974.

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  3. Wilhelm Dilthey: Einleitung in die Geisteswissenschaften. Leipzig 1883, S. 13.

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  4. Wilhelm Dilthey: Die Biographie. (= Plan der Fortsetzung zum Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften, IV.) In: ders.: Auflau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften. Gesammelte Schriften. Bd. 7. Stuttgart 1961, S. 247.

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  5. Jacques Derrida: Die Postkarte. Von Sokrates bis an Freud und jenseits. 2 Bde. Berlin 1982 und 1987.

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  6. Walter Benjamin: Passagen-Werk. Frankfurt/M. 1982, 1. Bd., S. 576.

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  7. Vgl. Walter Benjamin: Ausgraben und Erinnern. In: ders.: Gesammelte Schriften. Bd. IV.1. Hg. v. Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. Frankfurt/M. 1980, S. 400 f.

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  8. Sigrid Weigel: Ingeborg Bachmann. Hinterlassenschaften unter Wahrung des Briefgeheimnisses. Wien 1999.

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  9. Roland Barthes: Am Nullpunkt der Literatur. Frankfurt/M. 1959, S. 48.

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  10. Vgl. Philippe Lejeune: Der autobiographische Pakt. Frankfurt/M. 1994.

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  11. Vgl. Gudrun Kohn-Waechter: Das »Problem der Post« in »Malina« von Ingeborg Bachmann und Martin Heideggers »Satz vom Grund«. In: Anita Runge und Liselotte Steinbrügge (Hg.): Die Frau im Dialog. Studien zu Theorie und Geschichte des Briefes. Stuttgart 1991, S. 225–242.

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Christian Klein

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Weigel, S. (2002). Korrespondenzen und Konstellationen. Zum postalischen Prinzip biographischer Darstellungen. In: Klein, C. (eds) Grundlagen der Biographik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02884-6_3

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