Zusammenfassung
Ohne Spott gibt es keine Komödie. Jedem dürfte klar sein, daß sämtliche Formen der Verspottung für die Alte Komödie konstitutiv sind.1 In ihr sticht besonders ins Auge, daß auch Personen aus der Lebenswelt mit Namen öffentlich verhöhnt werden. In diesem so schillernden Phänomen der hähmischen Rede konzentriert sich also gewissermaßen das Verständnis der literarischen Gattung. In der wissenschaftlichen Bewertung stehen sich allerdings zwei nahezu unüberbrückbare Ansätze gegenüber. Die überwiegende Mehrzahl der Forscher sieht aufgrund der so evidenten Einbettung ins Alltagsleben der Polis darin trotz aller Lächerlichkeiten einen ernsten Kern, einen Bezug zur lebensweltlichen Realität. Der Autor verfolge eine Intention, durch das komische Spiel auf die Tagespolitik einzuwirken und Mißstände anzusprechen wie auch Anstöße zu deren Beseitigung zu liefern.2 Für diese Auffassung fuhrt man gern den Horazi-schen Ausspruch ridentem dicere verum (Hor. Sat. 1,1,24) an. Auf der anderen Seite stehen die sogenannten Karnevalisten. Sie vertreten die Meinung, die Alte Komödie sei mit faschingsartigen Aufführungsformen vergleichbar und entbehre daher jeglichen ernsten Hintersinns. Alles sei in der Exklave einer Gegenwelt verzerrt und verkehrt, so daß man auch den Beteuerungen der komischen Gattung, Ernsthaftes sagen zu wollen, keinerlei Glauben schenken dürfe.3
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Bierl, A. (2002). ‘Viel Spott, viel Ehr!’ — Die Ambivalenz des ỏνομασì κωμωδεîν im festlichen und generischen Kontext. In: Spoudaiogeloion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02881-5_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02881-5_9
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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