Zusammenfassung
Zu den auffallenden Merkmalen der Alten attischen Komödie des 5. Jahrhunderts v. Chr. zählt ohne Zweifel der persönliche Spott, das ỏνομαστì κωμφδεîν . Schon der scharfzüngige und scharfsinnige Kritiker der athenischen radikalen Demokratie, der anonyme Verfasser der unter Xenophons Nmen überlieferten Schrift Über den Staat der Athener, die wohl zur Zeit der ersten Komödien des Aristophanes, noch vor den Rittern des Jahres 424 entstanden sein dürfte, bezeichnet den Komödienspott als ein Medium der Auseinandersetzung in der athenischen Gesellschaft (2,18):
Sie (die Anghörigen des Demos) lassen es nicht zu, daß der Demos (insgesamt) verspottet und ihm Übles nachgesagt wird, damit sie nicht selbst in üblen Ruf geraten. Im Fall von Privatpersonen fordern sie jedoch dazu auf, wenn einer einen verspotten will. Denn sie wissen ganz genau, daß der Verspottete in der Regel nicht zum Demos und nicht zur Masse gehört, sondern entweder reich oder von edler Herkunft oder einflußreich ist. Von den Armen und Angehörigen des Demos werden nur recht wenige verspottet, und diese auch nur dann, wenn einer durch allzu große Geschäftigkeit und Betriebsamkeit (πολυπραγμοσύνη) auflällt und versucht, mehr als der Demos zu haben. Daher ärgern sie sich auch nicht darüber, daß solche Personen verspottet werden.
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Zimmermann, B. (2002). Einleitung. In: Spoudaiogeloion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02881-5_1
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