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„Ich nehme an, es kann befremdlich wirken.“ Zum aktuellen Verhältnis von feministischen Denken und Pornographie

  • Chapter
Gender Revisited
  • 175 Accesses

Zusammenfassung

Feminismus und Pornographie stehen zueinander zunächst in einem kritischen Verhältnis. Das ist nicht weiter erstaunlich, begibt sich doch der Feminismus als Vehikel eines kritischen Denkens zu den meisten Disziplinen in ein kritisches Verhältnis. Anders aber als bei anderen derart kritischen Verhältnissen — etwa Feminismus und Wissenschaft, Feminismus und Industrialisierung, Feminismus und Psychoanalyse — meine ich, daß das feministisch-kritische Interesse an der Pornographie zusätzlich erschwert ist. Warum? Zunächst ist es ja so, daß in beiden Bereichen, sowohl im feministischen Denken wie im Bereich des Pornographischen, die Frau im Zentrum steht, mit ihrem Wollen oder Nicht-Wollen, mit ihrer Macht oder Ohnmacht, mit ihrer Lust oder Unlust. Beide Bereiche thematisieren das Verhältnis der Geschlechter — nicht nur als friedliches — und beide knüpfen an einen Befreiungsdiskurs an — hier geht es um die Befreiung der Frau von Rollen, Verhinderungen, Ungleichheiten, dort um die Befreiung der Sexualität aus Tabus, Verhinderungen und Verboten. Was also macht den Antagonismus aus zwischen Feminismus und Pornographie? Es ist zunächst die Annahme, daß Pornographie einzig von Männern und für Männer gemacht wurde, in einem Setting, in dem die Frau immer schon zum Lustobjekt degradiert wird, dessen heimliches oder offenes Zentrum immer eine Vergewaltigung ist, und das die Zuschauerin/Leserin mithin nicht ansprechen kann.

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Katharina Baisch Ines Kappert Marianne Schuller Elisabeth Strowick Ortrud Gutjahr

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© 2002 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Henke, S. (2002). „Ich nehme an, es kann befremdlich wirken.“ Zum aktuellen Verhältnis von feministischen Denken und Pornographie. In: Baisch, K., Kappert, I., Schuller, M., Strowick, E., Gutjahr, O. (eds) Gender Revisited. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02878-5_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02878-5_11

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45298-6

  • Online ISBN: 978-3-476-02878-5

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