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Zusammenfassung

In der französischen Musik begegnen seit 1870/71 — in einer Phase der Erneuerung der französischen Musik — Stoffe, die aus der Antike stammen. Werke wie ‘Prélude à l’après-midi d’un faune’ und ‘Sirènes’ von Debussy sowie ‘Daphnis et Chloé’ von Ravel sind hierfür bekannte Beispiele; bei dieser Rezeption antiker Stoffe handelt es sich nicht um eine mehr oder weniger zufällige Konstellation in der Themenwahl, sondern um einen Tatbestand, der als wichtiges Charakteristikum der französischen Musik dieser Zeit anzusehen ist. Bei näherer Betrachtung zeigt es sich, daß viele französische Komponisten antike Stoffe aufgriffen. Dabei wurden allerdings völlig unterschiedliche Sujets gewählt, so daß die Antikenrezeption in der französischen Musik und die Formen ihrer musikalischen Umsetzung und Interpretation nur schwer faßbar sind. Die Rezeption antiker Sujets um 1900 ist vornehmlich ein französisches Phänomen, es gibt weder in Deutschland, Skandinavien und England, noch in Rußland oder Italien eine vergleichbare Entwicklung, auch wenn etwa Strauss, Nielsen, Mussorgsky, Tcherepnin und Respighi in einzelnen ihrer Werke antike Stoffe aufgegriffen haben. Entscheidend ist dabei, daß die Wahl antiker Sujets in engem Zusammenhang mit der Erneuerung der französischen Musik stand. Während die Barockoper, in der antike Sujets vielfach verwendet wurden — etwa in Opern von Monteverdi, Lully, Rameau, Purcell bis hin zu Händel und später noch von Gluck und Mozart -, im musikalischen Ausdruck vom Sujet unabhängig war, hat in Frankreich die inhaltliche Antikenrezeption zu einer neuen Formsprache in der Musik geführt, wobei das antike Sujet nicht mehr notwendig an die Oper gebunden war, sondern nun auch für andere musikalische Gattungen Verwendung fand.

Il me dit: &lt ; &lt ;Que cherches-tu? — Je suis la trace du satyre. Ses petits pas fourchus alternent comme des trous dans un manteau blanc. &gt ;&gt ;Il me dit : &lt ; &lt ; Les satyres sont morts.

&gt ; &gt ;Les satyres et les nymphes aussi. Depuis trente ans, il n’a pas fait un hiver aussi terrible. La trace que tu vois est celle d’un bouc. Mais restons ici, où est leur tombeau. &gt ; &gt ;1

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Notizen

  1. P. Louÿs, Les Chansons de Bilitis, (1936), 22.

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  2. Vgl. B. Hinz, Aphrodite, Geschichte einer abendländischen Passion (1998), 233.

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  3. Th. Hirsbrunner, Debussy und seine Zeit (1981), 125.

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  4. Vgl. dazu auch Th. Hirsbrunner, Die Musik Frankreichs im 20. Jahrhundert (1995); hier geht Hirsbrunner in einem Kapitel auf die Behandlung des antiken Sujets in der französischen Musik zwischen 1917 und 1929 ein.

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  5. St. Kunze, Die Antike in der Musik des 20. Jahrhunderts (1987), 8. Auch in der Schlußdiskussion des Salzburger Symposions ‘Antike Mythen im Musiktheater des 20. Jahrhunderts’ (1989) bestand im allgemeinen der Konsens, daß das antike Sujet im 19. Jahrhundert — bis auf Berlioz’ Oper ‘Les Troyens’ — kaum von Interesse gewesen war; seine Umsetzung fand es vielmehr seit der Renaissance im 18. und 20. Jahrhundert (Panagl, Kunze, Schönhaar); in: P. Csobadi u.a. (Hrsg.), Antike Mythen im Musiktheater des 20. Jahrhunderts, Gesammelte Beiträge des Salzburger Symposions 1989 (1990), 450ff.

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Schneider-Seidel, K.M. (2002). Einleitung. In: Antike Sujets und moderne Musik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02871-6_1

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