Zusammenfassung
Wenn der Spracherwerb normal vonstatten gegangen ist, so führt er am Ende zur Sprachbeherrschung, dem in Kapitel 2 beschriebenen sprachlichen Wissen sowie zu der Fähigkeit, es durch Sprechen und Hören, Schreiben und Lesen zur Kommunikation zu verwenden, die zusätzliche Ausbildung im schriftlichen Gebrauch vorausgesetzt. Weniger noch als beim Spracherwerb ist in den Momenten der Sprachverwendung die Aufmerksamkeit auf die kognitiven Vorgänge und die Mechanismen selbst gerichtet, die sich dabei ereignen. Ein Sprecher ist, wie Bierwisch (1966: 77) zutreffend bemerkt, wenn er Sprache verwendet, »immer schon über sie hinaus, bei den Objekten, über die er spricht, die er meint.« Das Sprechen selbst ist — wie auch das Verstehen von sprachlichen Äußerungen — ein Vorgang, dessen wir uns, während wir es tun, zum größten Teil nicht bewusst sind. Wir benutzen die Wörter, bilden Sätze und bewegen Zunge und Lippen unbewusst, automatisch, routiniert, so wie wir beim Aufrechtgehen oder Fahrradfahren die Balance halten. Wie vieles andere in der Natur ist aber auch der Vorgang der Sprachverwendung ein verblüffend kompliziertes Geschehen, bewerkstelligt von einem so raffiniert gebauten und perfekt funktionierenden kognitiven und motorischen System, dass es bis heute nicht annähernd gelungen ist, es durch einen Automaten zu simulieren.
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Dietrich, R. (2002). Sprechen. In: Psycholinguistik. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02866-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02866-2_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10342-0
Online ISBN: 978-3-476-02866-2
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