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Vergangenheit und Zukunft

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Zusammenfassung

Musikalische Prosa ist ein Begriff, der zwar auf Richard Wagner zurückgeht, aber erst in den letzten Jahrzehnten, hauptsächlich im Zusammenhang mit Arnold Schönberg, ernsthaft behandelt worden ist. So hat sich Carl Dahlhaus in einem grundlegenden Aufsatz insbesondere mit den geschichtlichen Voraussetzungen jener asymmetrischen Phrasenbildungen befaßt, für die Schönberg mit Vorliebe Beispiele aus Werken von Mozart, Brahms und Mahler heranzog.1 Zweifellos ging es Schönberg, der in Brahms den Herold des musikalischen Fortschritts zu erkennen meinte, um thematisch-syntaktische Fragen, die er im Sinn seiner eigenen ästhetischen Prinzipien zu klären bemüht war. Er, der sein Leben lang „Präzision und Kürze” anstrebte, erwartete auch von anderen Musik, die „nicht nur tut, was Grammatik und Idiom erfordern, sondern […] jedem Satz die ganze Bedeutungsschwere einer Maxime, eines Sprichworts, eines Aphorismus gibt. Das sollte musikalische Prosa sein — eine direkte und unumwundene Darstellung von Gedanken ohne jegliches Flickwerk, ohne bloßes Beiwerk und leere Wiederholungen.”2 Kurz, was Schönberg betraf, war eine unumwundene „Darstellung des Gedankens” ohne das, was er musikalische Prosa nannte, so gut wie undenkbar.

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Notizen

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Ringer, A.L. (2002). Vergangenheit und Zukunft. In: Arnold Schönberg Das Leben im Werk. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02864-8_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02864-8_4

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01906-6

  • Online ISBN: 978-3-476-02864-8

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