Zusammenfassung
Die hier folgende Chronik strebt nicht danach, die musikgeschichtliche Entwicklung zu Lebzeiten ihrer zentralen Figur, Arnold Schönberg, stichwortartig, aber mit einer größtmöglichen Anzahl von Daten und Fakten zu skizzieren. Stattdessen versucht sie, im beschränkten Rahmen einer solchen Anlage ein verhältnismäßig umfangreiches Bild von der Vielzahl allgemein kultureller und politischer sowie rein musikalischer Ereignisse zu vermitteln, deren Erfassung im Fall Schönberg zu wirklichem Verständnis unerläßlich scheint. Denn das, was Schönberg im Laufe von drei Generationen persönlich mitgemacht hat, steht in der Musikgeschichte wohl einmalig da, zumal er sein Zeitalter, das zwei verheerende Weltkriege einschloß, weder als ein gefeierter Künstler wie Richard Strauss erlebte, der sich von seinen deutschen Mitbürgern nur durch außergewöhnliche Leistungen unterschied, noch wie der selbst-exiliterte Kosmopolit Strawinsky, der seine nationalen Wurzeln dennoch stets zu betonen vermochte, sondern als ein vielgeschmähter Einzelgänger, den die Mitwelt nie vergessen ließ, daß er, Sprößling einer emanzipierten jüdischen Familie, auch Jude blieb, nachdem er zum Christentum übergetreten war. Das Leben Schönbergs hat insofern paradigmatische Bedeutung für eine ganze Zeit, als das Kulturleben in Zentraleuropa während seiner Hauptschaffensperiode zweifellos stark von Juden beeinflußt war, deren vielseitige Beiträge zur deutschsprachigen Kunst und Wissenschaft dann gerade jenen Rassenwahn mitzuentfachen bestimmt waren, der Millionen in den Tod und Schönberg ins Exil trieb. Angesichts dieser beispiellos tragischen Umstände schien es ratsam, das Leben des Komponisten, Schriftstellers, Malers und Lehrers Arnold Schönberg der jeweiligen geschichtlichen Lage entsprechend zu beleuchten.
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Ringer, A.L. (2002). Chronik. In: Arnold Schönberg Das Leben im Werk. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02864-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02864-8_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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