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Einbürgerung und Integration in die Stadt

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Neubürger in Zürich
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Zusammenfassung

Mit dem Leisten des Bürgereides vor dem Rat wurde aus einem Zugezogenen oder Einwohner ein Bürger. Die Motivation der Neubürger zu diesem Schritt können im Einzelnen nicht mehr nachgezeichnet werden, weil kaum Quellen zu individuellen Beweggründen überliefert sind.1 Wenige Bemerkungen in den Bürgerbüchern weisen auf wirtschaftliche Not als Zwang zur Migration hin, doch war dies sicher nur eine von mehreren Möglichkeiten.2 Generell brachte die Einbürgerung dem Neubürger den bereits erörterten grösseren Rechtsschutz durch die Stadt und den Vorteil, besser als die Einwohner an der städtischen Wirtschaft partizipieren zu können. Ab 1409 war das Bürgerrecht Voraussetzung, um die zahlreichen Privilegien der Zünfte zu geniessen; ohne Zunftmitgliedschaft war es gar nicht möglich, die meisten Gewerbe zu betreiben. Da besonders die Handwerkspolitik der Zünfte gut aufgearbeitet ist, erübrigt sich hier eine nochmalige Behandlung.3

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Notizen

  1. Mit dem „Motivationsmix“ von Migranten hat sich vor allem die Migrationsssoziologie befasst. Siehe Hoffmann-Nowotny, Hans-Joachim, Paradigmen und Paradigmenwechsel in der sozialwissenschaftlichen Wanderforschung. Versuch einer Skizze einer neuen Migrationstheorie, in: G. Jaritz und A. Müller (Hg.), Migration in der Feudalgesellschaft (Studien zur Historischen Sozialwissenschaft; 8), Frankfurt/New York 1988, S. 21–42.

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Koch, B. (2002). Einbürgerung und Integration in die Stadt. In: Neubürger in Zürich. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02863-1_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02863-1_6

  • Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart

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