Skip to main content

Die Herkunft der Bürger

  • Chapter
Neubürger in Zürich
  • 31 Accesses

Zusammenfassung

Herkunftsanalysen von Neubürgern gibt es seit langer Zeit. Bereits vor über hundert Jahren untersuchte Karl Bücher die Herkunft der Neubürger von Frankfurt am Main in einer Weise, die für ähnliche Studien wegweisend geblieben ist.1 Er erkannte als Erster das historische Potential, das in den auf den ersten Blick eintönigen Quellen der Neubürgerbücher steckt. Bis heute wird sein Werk von der Forschung rezipiert. Als Volkswirtschaftler lieferte er Fakten, die unsere Kenntnis über das Einzugsgebiet und die berufliche Zusammensetzung der Neubürger der Stadt Frankfurt erweiterte. Wenn Büchers Einschätzung auch im Licht neuerer Erkenntnisse in weiten Teilen gerechtfertigt ist, so sind doch verallgemeinernde Schlüsse nicht in jedem Bereich zulässig. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass sich das Einbürgerungsverhalten in Bezug auf Einbürgerungsfrequenzen, Herkunftsräume, aber auch die Zusammensetzung der Neubürger von Region zu Region und sogar von Stadt zu Stadt erheblich verändern kann.2

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Notizen

  1. Bücher, Karl: Die Bevölkerung von Frankfurt am Main im 14. und 15. Jahrhundert, Socialstatistische Studien Bd. 1, Tübingen 1886.

    Google Scholar 

  2. Besonders gross ist der Unterschied zwischen den Ostseestädten, die ein sehr weitgestecktes Einzugsgebiet von Neubürgern aufweisen und den schwäbischen Städten, die die Neubürger aus der näheren Umgebung rekrutieren. Untersucht von: Penners, Theodor, Fragen der Zuwanderung in den Hansestädten des späten Mittelalters, in: Hansische Geschichtsblätter 83 (1965), S. 12–45; Siehe auch: Vasharhelyi, Hanno, Einwanderung nach Nördlingen, Esslingen und Schwäbisch Hall zwischen 1450 und 1550, in: Maschke, Erich, und Sydow, Jürgen (Hg.), Stadt und Umland, Stuttgart 1974 (Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, Forschungen Bd. 82), S. 129–165.

    Google Scholar 

  3. Zusammenfassend in: Ammann, Hektor, Vom Lebensraum, der mittelalterlichen Stadt, in: Berichte zur deutschen Landeskunde 31 (1963), S. 283–316.

    Google Scholar 

  4. Schöller, Peter, Stadt und Einzugsgebiet. Ein geographisches Forschungsproblem und seine Bedeutung für die Landeskunde, Geschichte und Kulturraumforschung, in: Ders. Zentralitätsforschung (Wege der Forschung, Bd. 301), Darmstadt 1972; Christaller, Werner, Die zentralen Orte in Süddeutschland. Eine ökonomisch-geographische Untersuchung über die Gesetzmässigkeit der Verbreitung und Entwicklung der Siedlungen mit städtischen Funktionen, Jena 1933. Wiederveröffentlichung in: Schöller, Peter, (Hg.), Zentralitätsforschung (Wege der Forschung, Bd. 301), Darmstadt 1972, S. 3–22.

    Google Scholar 

  5. Kiessling, Rolf, Die Stadt und ihr Umland (wie Anm. 6); Ders., Stadt-Land-Beziehungen, S. 859–864; Irsigler, Franz, Stadt und Umland im Spätmittelalter: Zur zentralitätsfördernden Kraft von Fernhandel und Exportgewerbe, in: E. Meynen (Hg.) Zentralität als Problem der mittelalterlichen Stadtgeschichtsforschung, Köln, Wien 1979, S. 1–14; Denecke, Dietrich, Beziehungen zwischen Stadt und Land in Nordwestdeutschland während des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Historische Geographie städtischer Zentralität, in: Cord Meckseper (Hg.), Stadt im Wandel. Kunst und Kultur des Bürgertums in Norddeutschland 1150–1650, Ausstellungskatalog Bd. 3, Stuttgart/Bad Cannstatt 1985, S. 191–218; Schwineköper, Berent, Beobachtungen zum Lebensraum südwestdeutscher Städte im Mittelalter, insbesondere zum engeren und weiteren Einzugsbereich der Freiburger Jahrmärkte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: Maschke, Sydow (Hg.), Stadt und Umland, S. 29–53.

    Google Scholar 

  6. Zur Abgrenzung von Räumen, mit guter Literaturübersicht zum Thema siehe Gerber, Roland, Die Einbürgerungsfrequenzen spätmittelalterlicher Städte im regionalen Vergleich, in: Schwinges, Rainer C. (Hg.), Neubürger im späten Mittelalter. Migration und Austausch in der Städtelandschaft des Alten Reiches (1250–1550) (ZHF, Beiheft 30), Berlin 2002, S. 251–288 (im Druck).

    Google Scholar 

  7. Peyer, Hans Conrad, Die wirtschaftliche Bedeutung der fremden Dienste für die Schweiz vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, in: Wirtschaftskräfte und Wirtschaftswege, Festschrift für Hermann Kellenbenz 1978; auch abgedruckt in: Ders: Könige, Stadt und Kapital, Zürich 1982, S. 219–231 und 309–310; Mattmüller, Bevölkerungsgeschichte, S. 317–331.

    Google Scholar 

  8. Rundstedt, Hans-Gerd von, Die Regelung des Getreidehandels in den Städten Südwestdeutschlands und der deutschen Schweiz im späteren Mittelalter und im Beginn der Neuzeit (VSWG, Beiheft 19), Stuttgart 1930.

    Google Scholar 

  9. Peyer, Hans Conrad, Schweizer Städte des Spätmittelalters im Vergleich mit den Städten der Nachbarländer, in: Ders., Könige, Stadt und Kapital, Zürich 1982, S. 262–270.

    Google Scholar 

  10. Schwinges, R. C., Die Herkunft der Neubürger: Migrationsräume im Reich des späten Mittelalters, in: Schwinges, Rainer C. (Hg.), Neubürger im späten Mittelalter. Migration und Austausch in der Städtelandschaft des Alten Reiches (1250–1550) (ZHF, Beiheft 25), Berlin, 2001, S. 371–408.

    Google Scholar 

  11. Zur Sozialstruktur auf dem Land siehe Zangger, Wirtschaft, S. 408–413; und Sablonier, Roger, Das Dorf im Übergang vom Hoch- zum Spätmittelalter, Untersuchungen zum Wandel ländlicher Gemeinschaftsformen im ostschweizerischen Raum, in: Institutionen, Kultur und Gesellschaft im Mittelalter, FS Josef Fleckenstein zu seinem 65. Geburtstag, hrsg. von Lutz Fenske u. a., Sigmaringen 1984, S. 727–745.

    Google Scholar 

  12. Zum Konzept von „pull“ und „push“ z. B. bei Bade, Klaus J., Sozialhistorische Migrationsforschung und „Flüchtlingsintegration, in: R. Schulze u. a. (Hg.), Flüchtlinge und Vertriebene in der deutschen Nachkriegsgeschichte: Bilanzierung der Forschung und Perspektiven für die künftige Forschungsarbeit, Hildesheim, 1987, S. 126–162, hier S. 138–142.

    Google Scholar 

  13. Schlüer, Untersuchungen S. 181. Hans Nabholz kam in seiner Untersuchung „Zur Geschichte der Vermögensverhältnisse, in: Festgabe für Paul Schweizer, Zürich 1922, S. 93–119, hier S. 105“ zu einem anderen Schluss. Er hat sich dabei in Zürich auf das Steuerjahr 1417 gestützt, das ein viel kleineres Durch-schnittsvermögen (244 fl.) ergibt. Dies ist methodisch bedenklich, da dieses Jahr nicht vollständig überliefert ist und für die Rennwegwacht auf die Steuer von 1412 zurückgegriffen werden muss. Zudem sind die Steuerbücher der Vergleichsstädte aus späterer Zeit: Bern 1448, Freiburg 1445, Basel 1429. Besonders in den Jahren 1410–1440 verzeichnete Zürich ein enormes Wirtschaftswachstum. Die Steuer aus dem Jahr 1444, die erst noch vollständig ist, ergibt denn auch ein viel höheres Durchschnittsvermögen. Wenn verglichen werden soll, dann mit Jahren, die nahe beieinander liegen. Als Nabholz 1922 seinen Aufsatz schrieb, waren die späteren Steuerbücher noch nicht ediert. Heute sollten die Zahlen von Nabholz jedoch nicht mehr verwendet werden, wie dies in der Kantonsgeschichte noch der Fall war.

    Google Scholar 

  14. In der Eidgenossenschaft war die Gerberei und die Lederverarbeitung eines der wichtigsten Exportgewebe, Holbach, Rudolf, Frühformen von Verlag und Grossbetrieb in der gewerblichen Produktion. 13. bis 16. Jahrhundert (VSWG Beihefte; 110), Stuttgart 1994, S. 437f.; Schulte, Aloys, Geschichte des mittelalterlichen Handels und Verkehrs zwischen Westdeutschland und Italien mit Ausschluss von Venedig, 2. Bde., 1900, Ndr. Berlin 1966, S. 718; Ammann, Hektor, Die Zurzacher Messen im Mittelalter, in: Taschenbücher der historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 1923 und 1929.

    Google Scholar 

  15. Portmann, Bürgerschaft, S. 133; Gerber, Roland, Handel und Gewerbe, in: Beer/Gramaccini/GutscherSchmid/Schwinges (Hg.), Berns grosse Zeit. Das 15. Jahrhundert neu entdeckt, Bern 1999, S. 197–219.

    Google Scholar 

  16. Zahnd, Urs Martin, Die Berner Zunft zum Mittellöwen im Spätmittelalter, Bern 1984, S. 31f.

    Google Scholar 

  17. Das Textilgewerbe, seine Bedeutung und Verbreitung in Europa ist von allen Gewerbezweigen am besten untersucht: Holbach, Frühformen, S. 47–208; Bohnsack, Almut, Spinnen und Weben, Entwicklung von Technik und Arbeit im Textilgewerbe, Reinbeck 1981; Grundlegend immer noch Stromer, Wolfgang von, Die Gründung der Baumwollindustrie in Mitteleuropa. Wirtschaftspolitik im Spätmittelalter (Monographien zur Geschichte des Mittelalters; 17), Stuttgart 1978; Ders., Die Wolle in der oberdeutschen Wirtschaft, in: La lana, Florenz 1974, S. 109–118; Ammann, Hektor Die Anfänge der Leinenindustrie des Bodenseegebietes, in: ZSG 25 (1943), S. 329–370, Ders., Deutschland und die Tuchindustrie Nordwesteuropas im Mittelalter, in: Hansesche Geschichtsblätter 72 (1954), S. 1–63.

    Google Scholar 

  18. Zangger, Wirtschaft, S. 395 und 404. Auch für Freiburg i. Ü. festgestellt von Peyer, Wollgewerbe, Viehzucht und Bevölkerungsentwicklung in Stadt und Landschaft Freiburg i. Üchtland vom 14. bis zum 16. Jahrhundert, in: Könige Stadt und Kapital, Zürich 1982, S. 163–182, hier S. 167.

    Google Scholar 

  19. Zu Bergbau und Metallverarbeitung und Innovationen siehe Ludwig, Karl-Heinz/Schmidtchen, Volker (Hrsg.), Metalle und Macht 1000–1600 (Propyläen Technikgeschichte Bd. 2), Berlin 1992; Kellenbenz, Hermann, Europäisches Eisen-Produktion-Verarbeitung-Handel, in: Ders. (Hrsg.), Schwerpunkte der Eisengewinnung und Eisenverarbeitung in Europa 1500–1650 (Kölner Kolloquien zur internationalen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte; 3), Köln/Wien 1974; Stromer, Wolfgang von Apparate und Maschinen von Metallgewerbe im Mittelalter und Frühneuzeit, Handwerk und Sachkultur im Spätmittelalter (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Phil. Hist. Kl., Sitzungsberichte 513), Wien 1988, S. 127–149; Sprandel, Rolf, Das Eisengewerbe im Mittelalter, Stuttgart 1968.

    Google Scholar 

  20. Schnyder, Zürcher Handel, S. 85ff. Auch Schnyder, Werner, Aus der Geschichte des Sarganser Eisen und Stahlproduktion im Spätmittelalter, in: ZSG 29 (1949), S. 387–392.

    Google Scholar 

  21. Ein Verzeichnis der Geld und Sachschulden führt im Jahr 1405 neben Juden, Lombarden und Cawerschen auch mehrmals Bürger als Gläubiger auf: Zum Beispiel Johann Wasserfluo, Neubürger 1399, UIrich Müller genannt Studler, Neubürger 1401, Johann Stapfer, Neubürger 1401, Heinrich Engelhart, Neubürgr 1381, QZW, Nr. 544, S. 305. Zu Geldgeschäften von Luzerner Bürgern siehe, Körner, Kawerschen, S. 252f.

    Google Scholar 

  22. Wehrli, G. A, Die Wundärzte und Bader Zürichs als zünftige Organisation, in: MdAGZ Bd. 30, Heft 8 (1931), S. 5.

    Google Scholar 

  23. Amacher Urs, Zürcher Fischer im Spätmittelalter, Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft 62 (1996).

    Google Scholar 

  24. Dazu Peyer, Hans Conrad, Schweizer Städte des Spätmittelalters im Vergleich mit den Städten der Nachbarländer, in: Ders., Könige, Stadt und Kapital, Zürich 1982, S. 262–270 und Peyer, Hans Conrad, Die Schweizer Wirtschaft im Umbruch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, in: 500 Jahre Stanser Verkommnis, Stans 1981, S. 61–70.

    Google Scholar 

  25. Neben vielen kleineren Erwerbungen seien erwähnt: 1402 Greifensee 6 000 fl., 1408 Grüningen für 8 000 fl, 1409 Regensberg 7 000 fl., 1415 Anteil am Aargau 4 500 fl., 1425 Kyburg 9 350 fl. Zum Erwerb des Territoriums siehe Largiadèr, Anfänge und Raiser, Territorialpolitik, S. 73–85.

    Google Scholar 

  26. Siehe dazu Überblick in: Hoffmann-Nowotny, Hans-Joachim, Paradigmen und Paradigmenwechsel in der sozialwissenschaftlichen Wanderforschung. Versuch einer Skizze einer neuen Migrationstheorie, in: G. Jaritz und A. Müller (Hg.), Migration in der Feudalgesellschaft (Studien zur Historischen Sozialwissenschaft; 8), Frankfurt/New York 1988, S. 22ff.

    Google Scholar 

  27. Reininghaus, Wanderungen, S. 187. Während der Reformationszeit ist eine Einbürgerungen aus kath. Gebieten „wegen der geleisteten Dienste“ häufig. Hier handelt es sich vermutlich um konfessionell motivierte Einbürgerungen.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Koch, B. (2002). Die Herkunft der Bürger. In: Neubürger in Zürich. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02863-1_5

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02863-1_5

  • Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-7400-1193-2

  • Online ISBN: 978-3-476-02863-1

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics