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Albrecht Schöne: Schillers Schädel

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Goethe-Jahrbuch
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Zusammenfassung

Zwischen dem 17. und 19. März 1826 fahndete Weimars Bürgermeister Karl Leberecht Schwabe im zerfallenen Grabgewölbe der Landschaftskasse gemeinsam mit zahlreichen Helfern neben halbgeöffneten Särgen und verwesten Leichenteilen nach Schillers Gebeinen, die auf Anordnung des Landschaftskassen-Direktoriums aus der feuchten Gruft in eine neue Grabstätte umgebettet werden sollten. Schwabe ließ 23 Schädel bergen, reihte sie in seiner Wohnung auf und unternahm den Versuch, nach Zirkelmessungen im Vergleich mit der von Ludwig Klauer abgenommenen Totenmaske das Schillersche Haupt zu bestimmen. Der Schädel, den er am Ende mit einiger Sicherheit dem 21 Jahre zuvor Verstorbenen zuordnete, gelangte über das Jenaer naturwissenschaftliche Museum Ende September 1826 zu Goethe, der genaue Anweisung erteilt hatte, daß man ihm das Fundstück zur Ansicht überbringen sollte. Er ließ den Schädel durch den Jenaer Abgesandten Christian Friedrich Schröter (seit 1819 Prosektor des anatomischen Kabinetts) und dessen Schreiber Johann Michael Färber (der im Mai 1805 an Schillers Sterbebett gestanden hatte) gründlich reinigen und nahm ihn unter einer eigens dafür angefertigten Glasglocke mehr als ein Jahr lang in seinem Haus in Verwahrung, ehe der Schädel am 16. Dezember 1827 gemeinsam mit den verbliebenen Gebeinen in einem Sarg in der Fürstengruft auf dem neuen Friedhof bestattet wurde. Die Nähe dieser Reliquie, an deren (später heftig umstrittener) Authentizität Goethe selbst nicht zweifelte, motivierte bereits in den letzten Septembertagen des Jahres 1826 die Entstehung jenes in Terzinen gehaltenen Gedichts, dem Eckermann in der postum erschienenen Ausgabe von 1833 nachträglich den Titel Bei Betrachtung von Schillers Schädel verlieh.

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Werner Frick Jochen Golz Edith Zehm

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© 2004 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Alt, PA. (2004). Albrecht Schöne: Schillers Schädel. In: Frick, W., Golz, J., Zehm, E. (eds) Goethe-Jahrbuch. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02860-0_38

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  • Print ISBN: 978-3-7400-1209-0

  • Online ISBN: 978-3-476-02860-0

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