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Goethe und die Zigeuner

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Zusammenfassung

Goethe und die Juden — über dieses Thema hat Adolf Muschg 1987 im Frankfurter Goethehaus gesprochen und damit den Anstoß zu einer gründlichen Auseinandersetzung gegeben. Dagegen blieb das Thema Goethe und die Zigeuner, über das ich 1990 am selben Ort referierte, in der Goetheforschung bis heute ausgespart, während es in Arbeiten über das Zigeunerbild in der deutschen Literatur lediglich affirmativ behandelt wurde.1 Dabei ist Goethes Beziehung zu den Zigeunern2 sicher weniger kompliziert und ambivalent als seine Beziehung zu den Juden, aber kaum weniger bedenklich. Während er sich mit den Juden und ihrer Religion zeitlebens auseinandersetzte, scheint er sich für die zu seiner Zeit lebenden Zigeuner nicht weiter interessiert zu haben. Er hat die Figur des Zigeuners aber oft für seine Dichtungen benutzt und mit der nächtlichen Zigeunerszene im Götz von Berlichingen eine „ganz unglaubliche Wirkung“3 erzielt und die literarische Strömung der „Zigeunerromantik“ ausgelöst.

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Notizen

  1. Christoph Martin Wieland: Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva. 3. Buch, 7. Kap. München 1964, S. 117–121.

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  2. Vgl. Wilhelm Solms: Das „Naturvolk“ der Deutschen. Zigeunerbilder des Sturm und Drang. In: Aufklärung und Antiziganismus. Hrsg. von Udo Engbring-Romang u. Daniel Strauß. Seeheim 2003, S. 82–100.

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  3. Jacob Grimm: Deutsche Mvtholozie. Bd. 2. Berlin 1835, S. 918 f.

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  4. Miguel Cervantes: Das Zigeunermädchen. Aus dem Spanischen übersetzt von Anton M. Rothbauer. Stuttgart 1965, S. 47 f. Goethe dürhe auf Cervantes’ Erzählung vom Zigeunermädchen Preciosa, dem Vorbild von Mignon, durch Wielands Adaption in seinem Roman Don Sylvio von Rosalva gestoßen sein.

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  5. Achill August von Lersner: Chronik der Stadt Frankfurt am Main. 1706, S. 551. Zit. in: Reimer Gilsenbach: Weltchmnik der Zigeuner. Frankfurt a. M. u. a. 1994, S. 130. Goethe hat diesen Namen also nicht aus zwei Quellen, „Steigerwald“ und „J. Thomasius“, zusammengesetzt, wie seit den Anmerkungen von Eduard von der Hellen zum Urgötz (JA 10, S. 306) in den kommentierten Ausgaben zu lesen ist.

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  6. Femand Baldensberger: L’ entrée pathétique des tziganes dans les lettres occidentales. In: Revue de la littérature comparée 18 (1938), p. 502; vgl. Ebhardt (Anm. 1), S. 13.

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  7. Johann E. Bister vertrat in der von ihm herausgegebenen Berlinischen Monatsschrift von 1793 die Ansicht, Rousseau hätte Belege für seinen Discours sur l’ inequalité „[g]anz in der Nähe bei den Zigeunern finden können“. In Wielands Roman Don Sylvio von Rosalva, in Lenz’ Drama Die Türkensklavin und in Maler Müllers Idylle Das Nußkernen sind es nicht Zigeuner, sondern die von ihnen entführten Frauen, die das Ideal des natürlichen und zueleich tueendhaften Menschen verköroern.

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  8. Vgl. z. B. HeIlmut Ammerlahn: Puppe — Tänzer — Dämon — Genius — Engel. Naturkind, Poesieleind und Kunstwerdung bei Goethe. In: German Quarterly 54 (1981) 1, S. 19–32, Untertitel; Hannelore Schlaffer: „ Wilhelm Meister“. Das Ende der Kunst und die Wiederkehr des Mythos. Stuttgart 1980, S. 40, und Martina Kieß: Poesie und Prosa. Die Lieder in „Wilhelm Meisters Lehrjichren“ . Frankfurt a. M. 1987, S. 77.

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  9. Vgl. Wilhelm Solms: Zur literarischen Tradition des „Kinderraubs“ . In: „Diebstahl im Blick“ ? Zur Kriminalisiensng der Zigeuner. Seeheim 2004.

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Solms, W. (2004). Goethe und die Zigeuner. In: Frick, W., Golz, J., Zehm, E. (eds) Goethe-Jahrbuch. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02860-0_22

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