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Von der Bewegung zur Beharrung Goethes Reisen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz

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Goethe-Jahrbuch
  • 297 Accesses

Zusammenfassung

Goethe ist sicher der prominenteste Reisende der deutschen Reisekulturgeschichte. Mit seiner Italienischen Reise hat er einen Text hinterlassen, der reisegeschichtlich bahnbrechend und literaturgeschichtlich stilprägend gewirkt hat. Literatur- und gattungsgeschichtlich ist der Text der Italienischen Reise, wie ihn Goethe dann drei Jahrzehnte später als Teil eines großangelegten autobiographischen Projekts vorgelegt hat, ein Wendepunkt. Weder die bekannten, aus der Tradition der deutschen Reisegeschichte überlieferten Modelle der enzyklopädischen Reise noch die der älteren, aber weiter nachwirkenden Grand Tour werden aufgegriffen. Goethe entwickelt vielmehr das Konzept einer „ästhetischen Reisebeschreibung“,1 das die reiseliterarischen Konventionen hinter sich läßt. Damit ist dieser Text so erfolgreich gewesen wie kein anderer Text der deutschen Reisekulturgeschichte. Obwohl Goethes Italien-Reise als Modell durchaus nicht konkurrenzlos geblieben ist, ist ihre „ungeheure Wirkung im 19. Jahrhundert“2 ein unbestreitbares kulturhistorisches Faktum.

Vortrag in der Arbeitsgruppe Goethe und die Reiseliteratur.

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Notizen

  1. Vgl. Albert Meier: Von der enzyklopädischen Studienreise zur ästhetischen Bildungsreise. Italienreisen im 18. Jahrhundert. In: Der Reisebericht. Zur Entwicklung einer Gattung in der deutschen Literatur. Hrsg. von Peter J. Brenner. Frankfurt a. M. 1989, S. 284–305; hier bes. S. 296f.

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  2. Michael Maurer: Reisen interdisziplinän Ein Forschungsbericht in kulturgeschichtlicherPerspektive. In: Neue Impulse der Reiseforschung. Hrsg. von Michael Maurer. Berlin 1999, S. 287–411; hier S. 377.

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  3. Vgl. Uwe Hentschel: Studien zur Reiseliteratur am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Autoren — Formen — Ziele. Frankfurt a. M. u. a. 1999, S. 95 f.

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  5. Vgl. Günter Niggl: Geschichte der deutschen Autobiographie im 18. Jahrhundert. Theoretische Grundlegung und literarische Entfaltung. Stuttgart 1977, S. 161.

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  7. Vgl. Albrecht Schöne: Götterzeichen, Liebeszauber, Satanskult. Neue Einblicke in alte Goethetexte. München 1982, S. 43 f. u. S. 49 f.

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  9. Vgl. Binder (Anm. 7), S. 14; vgl. auch Willy Andreas: Carl August von Weimar. Ein Leben mit Goethe. 1757–1783. Stuttgart 1953, S. 431.

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  12. Warum er es dann doch tat, ist nicht klar; die Weimarer Umgebung zeigte sich befremdet über Goethes Einverständnis, Boyle spekuliert über die „moralische Verpflichtung, die Goethe der Kauf des 6 000-Thaler-Hauses auferlegte“ (Nicholas Boyle: Goethe. Der Dkhter in seiner Zeit. Bd II: 1791–1803. München 1999, S. 149).

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  16. Lahnstein hat die gegensätzliche Wahrnehmung desselben Feldzugs durch Goethe und Laukhard systematisch herausgestellt. Vgl. Peter Lahnstein: Die Kampagne in Frankreich. Eine Studie über die Aufzeichnungen Goethes und Laukhards. In: Neue Rundschau 74 (1963), S. 417–430; bes. S. 426–429.

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  18. Vgl. Karl Richter: Das „Regellose“ und das „Gesetz“. Die Auseinandersetzung des Naturrvissenschaftlers Goethe mit derFranzösischen Revolution. In: GJb 1990, S. 127–143; hier bes. 130–132. — Müller (Anm. 18), hier bes. S. 120 f.

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  19. Friedrich Christian Laukhard: Leben und Schicksale, von ihm selbst beschrieben. 3. Theil. Leipzig 1796 (reprograph. Nachdr. Frankfurt a. M.: Zweitausendeins 1987), S. 3.

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  20. Vgl. dazu auch Lahnstein (Anm. 22), S. 424. Solche und ähnliche Passagen in Goethes Text erinnern natürlich an Ernst Jüngers Tagebucheintrag zum Brand von Paris am 27. Mai 1944; vgl. Ernst Jünger: Sämtliche Werke. 1. Abt.: Tagebücher lll. Strahlungen II. Stuttgart 1979, S. 271.

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  21. Wilfried von Bredow: Goethe in Valmy. In: Die Wiedergeburt des Krieges aus dem Geist der Revolution. Studien zum bellizistischen Diskurs des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Hrsg. von Johannes Kunisch u. Herfried Münkler. Berlin 1999, S. 113–130; hier S. 116.

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  22. Heinrich Luden: Rückblicke in mein Leben. Aus dem Nachlasse. Jena 1847, S. 103; die Stelle wird kommentiert bei Hans Blumenberg: Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher. Frankfurt a. M. 1979, S. 47–50.

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  23. Zur Entstehungs- und Publikationsgeschichte vgl. Thomas P. Saine: Campagne in Frankreich 1792 /Belagensng von Mainz. In: Goethe-Handbuch, Bd. 3, S. 369–385; hier S. 375–377.

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  24. Vgl. den Kommentar zu Johann Wolfgang Goethe: Tagebücher. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftrag der Stiftung Weimarer Klassik hrsg. von Jochen Golz unter Mitarb. von Wolfgang Albrecht, Andreas Döhler u. Edith Zehm. Bd. II/2: 1790–1800. Hrsg. von Wolfgang Albrecht u. Edith Zehm. Stuttgart, Weimar 2000, S. 549–593.

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  25. Karl Heinz Bohrer: Covert Confessions: The Tension between Goethe and Schiller, a Prelude to Modernism. In: Goethe Revisited. A Collection of Essays. Hrsg. von Elizabeth M. Wilkinson. London, New York 1983/84, S. 85–110; hier S. 93 f. Vgl. zu Goethes Anspruch bei der Beschreibung des Kamevals, welche die „verwirrende Erscheinungsvielfalt“ in ein „klassisches Beschreibungskonzept“ einbinden wollte, Hentschel (Anm. 4), S. 82 f.

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  26. Alfred G. Steer, jr.: „Sankt Rochus-Fest zu Bingen“. Goethes politische Anschauungen nach den Befreiungskriegen. In: Jb. des Freien Deutschen Hochstifts 1965, S. 186–236; hier S. 186.

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  27. Karl S. Guthke: Goethes Weimar und „Die große Öffnung in die weite Welt“. Wiesbaden 2001, S. 174.

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Brenner, P.J. (2004). Von der Bewegung zur Beharrung Goethes Reisen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. In: Frick, W., Golz, J., Zehm, E. (eds) Goethe-Jahrbuch. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02860-0_16

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